Christlicher Glaube auch so etwas wie ein Hobby?

Für mich ist es so, dass ich zwar definitiv an einen Gott glaube, aber nicht im herkömmlichen, kirchlichen Sinn, sondern eher als spirituelle Energie. Als solche, die sich im ganzen Leben wiederfindet, ist das Göttliche - wenn man es so bezeichnen möchte - natürlich ein integraler Bestandteil des Lebens für mich.

Andere Menschen die ich kenne, dem katholischen Glauben verpflichtet, sehen meine Art des Glaubens, vor allem da ich nicht vollinhaltlich an die Bibel glaube, aber besonders aus dem Neuen Testament viel mitnehmen kann, als auf nette Art verschroben und nicht in Gottes Sinn an und versuchen mich immer mal wieder darüber "aufzuklären". Wieder andere, auch sehr gläubige Freunde leben ihr Leben zwar offensichtlich Gott gewidmet, sind aber nicht so offensichtlich missionarisch unterwegs, was ich als viel sympathischer empfinde.

Was nun die Ausgangsfrage angeht, so denke ich nicht dass man den Glauben als Hobby bezeichnen kann oder sollte, aber für Leute die in die Kirche gehen usw. ist es schon etwas was einen nicht gerade kleinen Teil ihres Lebens ausfüllt.

Ein interessanter Aspekt. Ich denke, dass man einen Glauben nicht als Hobby bezeichnen kann. Denn er kann viel mehr sein. So unterhält die katholische Kirche diverse Einrichtungen, die sich mit Dienstleistungen in der Altenpflege beschäftigen. Der Glaube wird bei vielen mit Nächstenliebe verbunden und gegenseitiger Aufopferung. Viele Menschen werden durch den Glauben gestärkt und haben viel mehr Motivation als vorher. Schlussendlich würde ich in der Verfolgung des Glaubens und der Werte auch ein Teil der Gesellschaft sehen. Denn wir leben in Deutschland unter einem christlichen Leitbild.

Zunächst mal muss man hier klarstellen, dass der Glaube und die Kirche oder auch jede andere religöse Institution zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe sind. Man kann gläubig sein, ohne einer Kirche anzugehören und man kann Teil einer Kirchengemeinde sein, ohne zu glauben. Glauben ist ja etwas sehr individuelles und persönliches, es kann einen auch rein praktisch niemand dazu zwingen, etwas zu glauben. Man kann auf verschiedenen Wegen dazu gebracht werden, so zu tun oder seinen Glauben zu bezeugen, aber die Gedanken sind eben frei.

Religiösität liegt irgendwo dazwischen. Ich kenne einige Leute, die zum Beispiel an Gott glauben, aber eben nicht sehr religiös leben, also viele Ge- und Verbote nicht beachten. Man könnte natürlich sagen, dass sie sich aus Faulheit so verhalten, ein anderer Grund wäre aber auch, dass eben die Auslegung biblischer Texte immer Aufgabe der religiösen Autoritäten war und daher vielleicht heute nicht unbedingt zeitgemäß ist und man sich auch nicht daran halten muss.

Ehrlich gesagt finde ich es etwas eigenartig, seinen Glauben als Hobby zu bezeichnen. Die Teilnahme an religiösen Veranstaltungen kann vielleicht ein Hobby sein, aber der Glaube beinhaltet doch immer eine Weltanschauung, die das gesamte Leben betrifft. Ich verstehe nicht, was das mit einem Hobby zu tun hat. Wie gesagt, es kann ja sein, dass man zum Beispiel Weihnachtsdekorationen herstellt und das als Hobby betrachtet, aber das hat mit dem Glauben doch überhaupt nichts zu tun.

Für mich persönlich sind sowohl Glauben als auch Religion wichtig, religiöse Institutionen allerdings eher weniger. Mein Glauben ändert sich, aber er ist auf jeden Fall etwas, das mich im täglichen Leben beschäftigt. Und religiöse Traditionen finde ich insofern relevant, als sie die Gemeinde verbinden und eine gemeinsame Kultur erzeugen.

karlchen66 hat geschrieben:Der Glaube ist auch eine spezielle Form der Unwissenheit, denn man kann es ja überhaupt nicht beweisen. Auch natürlich ein Wunschdenken und eine reine Naivität sind vom Glauben geprägt. In meinen Umfeld gibt es keinen gut gebildeten Menschen der an Gott glaubt. Viele wollen sich damit einfach nur interessant machen.

karlchen66 hat geschrieben:Ein Hobby hat einen realen Stellenwert, denn es existiert und man sieht einen Sinn darin. Auch ein Spaßfaktor stellt sich dabei ein, denn ein Hobby soll ja auf jeden Fall Spaß machen. Wenn man ein Hobby betreibt ist man aktiv, denn der Glaube ist ja nur wenn überhaupt geistlich aktiv.

Irgendwie ist es so, dass man bei einem Hobby ja das tut, was einen interessiert und wenn man gläubig ist, dann interessiert man sich natürlich auch dafür und geht vielleicht in die Kirche oder trifft sich mit anderen Menschen, die auch gläubig sind. Das alles ist schon recht ähnlich den Menschen, die einem Hobby, wie zum Beispiel Sport in einem Verein, nachgehen. Aber trotzdem finde ich den Begriff Hobby für den Glauben nicht so gelungen, da es doch mehr ist als ein einfaches Hobby.