Berufliches Pendeln oder Umzug als unangenehmen Zwang sehen?
Zum Studium musste ich in die Landeshauptstadt meines Bundeslandes ziehen, weil es in meiner Nähe leider keine Uni gab - zumindest keine, an der ich mein Wunschfach studieren konnte. Und jetzt, wo ich arbeite, pendle ich im Prinzip zwischen zwei verschiedenen Arbeitsorten, dem Wohnort meines Freundes, meinem Zweitwohnsitz und dem Ort, wo meine Eltern wohnen.
Ich fahre zwar eigentlich gerne Auto und ich finde das auch ganz gut, wenn man nach der Arbeit auf der Heimfahrt abschalten kann und da ein Stück mit dem Wagen unterwegs ist. Am Wohnort meiner Eltern oder in der Nähe dazu hätte ich keinen Job finden können, da gibt es leider nichts. Aber irgendwie habe ich immer Heimweh, wenn ich da wegfahre.
An dem Ort, wo ich meistens arbeite, liegt ungefähr 200 km von meinem Heimatort entfernt. Ich wöllte da aber nicht hinziehen, weil ich diesen Arbeitsort hässlich finde und ich mag auch die Mentalität der Leute dort nicht. Daher pendle ich dann vom Zweitwohnsitz zu diesem Arbeitsort, das sind dann nur 70 km.
Aber wenn ich könnte, wie ich wöllte, würde ich nur zu Hause wohnen und nirgends anders hinfahren. An meinem Zweitwohnsitz liegt mir auch nicht sonderlich viel, den hab ich nur, weil ich ja nicht von zu Hause aus jeden Tag 200 km pendeln kann und am Zweitwohnsitz einer meiner Nebenjobs stattfindet. Ich finde es echt schade, dass man gewissermaßen gezwungen wird, aus beruflichen Gründen zu pendeln oder umzuziehen. Es wäre schöner, wenn man auch in ländlichen Gebieten dafür sorgen würde, dass es da Jobs für Studierte gibt.
Pendelt ihr gerne? Oder müsst ihr aus beruflichen Gründen eine Zweitwohnsitz unterhalten? Empfindet ihr das als unangenehme Pflicht?
Man muss beide Extreme kennen um diese Frage wirklich beantworten zu können. Ich bin vorher ca 55km je Strecke zur Arbeit und wieder zurück gefahren. Dank der zweispurigen Autobahn habe ich dafür immer ca 45 Minuten gebraucht. Nachdem meine Abteilung in eine andere Niederlassung verlegt wurde, waren es dann 82km je Strecke. Noch dazu mitten durch den Ballungsort, sodass ich morgens ca 1,5 Stunden und abends, wenn alles gut ging, ca 1 Stunde unterwegs gewesen bin. Unter eine Stunde Fahrzeit bin ich nur in der Zeit gekommen, als ich bis spät abends im Büro gesessen habe und die Autobahnen relativ frei gewesen sind.
Die 55km haben mir nie etwas ausgemacht. Ich habe damals sehr ländlich gewohnt und da war es von vornherein klar, dass ich keine Stelle um die Ecke finden würde. Die weitere Strecke hat mir, vor allem nach einem langen Arbeitstag und wegen den ständigen Staus, schon nach wenigen Monaten den letzten Nerv geraubt. Ich bin früh morgens raus und erst spät abends wieder zurück gewesen. Freizeit innerhalb der Woche gab es da so gut wie gar nicht. Schließlich mussten auch noch meine Tiere versorgt werden. Dass ich das nicht ewig mitmachen konnte, stand ziemlich schnell fest.
Nach meiner Trennung bin ich dann schneller als gedacht in die Nähe meiner Arbeitsstelle gezogen und das ist die beste Entscheidung gewesen die ich treffen konnte. Da ich nun nur noch wenige Minuten bis zum Büro brauche, bin ich wieder viel entspannter geworden und komme abends nicht mehr mit Kopfschmerzen nach Hause.
Also ein Zwang ist die Pendelei nicht. Wenn man allerdings einen Umzug völlig ausschließt, muss man eben in den sauren Apfel beißen. Ich persönlich möchte nicht mehr pendeln. Auch nicht mehr ca 50km. Dafür habe ich mich zu sehr daran gewöhnt etwas mehr vom Leben zu haben.
Du kommst schon ganz schön viel herum und bist viel unterwegs, ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich das so aushalten würde. Zwar dauert mein Arbeitsweg inzwischen auch schon einmal eine dreiviertel Stunde, aber das ist auch schon das Höchste der Gefühle für mich. Denn ich merke schon, dass das Autofahren mich selbst immer mehr stört, vor allem, wenn man jeden Tag die Strecke fährt und sie sich letztendlich zieht. Da aber mein Arbeitgeber umgezogen ist und ich seinerzeit auch erneut umgezogen bin, bin ich nun von 25 km auf 20 km mehr angewiesen.
Noch ein Umzug kommt aber nicht in Frage, da sonst mein Partner noch weiter fahren müsste und er im Gegensatz zu mir, seinen Arbeitsweg täglich hin- und zurückfahren muss. Das kommt bei mir nur gelegentlich vor. Bei einer möglichen Trennung würde ich mir aber definitiv eine Wohnung in Arbeitsnähe suchen, da ich es durchaus genossen habe, binnen 20 bis 25 Minuten wieder zu Hause sein zu können. Für mich war das die perfekte Autofahrtlänge, um für die Arbeit fit zu sein und um auf dem Heimweg wieder abschalten zu können. Außerdem war ich schnell vor Ort, wenn Bedarf bestand, was ich so nicht mehr leisten möchte.
Wenn man noch mehr oder weniger jung und ungebunden ist, ist eine solche extreme Pendelei sicherlich besser zu verkraften als dann, wenn man eine eigene Familie hat. Früher hat es mich auch nicht gestört, von meiner Wohnung jeden Morgen eine gute Stunde bis zur Arbeit zu brauchen - im Winter mit Schnee auch gerne mal deutlich länger. Heute könnte ich mir das nicht mehr vorstellen, da mir dann schon mindestens zwei Stunden fehlen würden, in denen ich etwas im Haushalt erledigen oder mich um die Kinder kümmern könnte nach der Arbeit.
In verschiedenen Lebenslagen setzt man eben unterschiedliche Prioritäten, was ja auch ganz normal ist. Seitdem ich eine eigene Familie habe, könnte ich mir nicht vorstellen, nochmal jeden Tag zwei Stunden zu pendeln. Dass ich mich damit ohnehin noch im unteren Maße des Möglichen bewegt habe und viele Leute wesentlich weitere Strecken zurückzulegen haben, ist mir schon klar. Für mich persönlich wäre das aber trotzdem nichts mehr und ich bin deshalb froh, dass es auch anders geht.
Ich finde das klingt bei dir sehr stressig und ich würde mir das ehrlich gesagt auch nicht antun wollen. Bei mir ist es auf jeden Fall nicht so, dass ich meine bisherigen Stellen außerhalb meines Wohnortes hatte. Deswegen konnte ich immer bequem hin und her und das ging sehr leicht. Ich würde aber auch nicht außerhalb suchen, weil das letztendlich nur Freizeit kostet, die ich nicht opfern möchte.
Berufliches Pendeln begleitet mich schon mein komplettes Arbeitsleben lang, und ich habe mir darüber noch nie wirklich Gedanken gemacht und kenne es auch nicht anders. Wieso sollte es in Zukunft dann anders sein? Ich habe nun einmal einen Beruf gewählt, und entsprechend diesem muss ich mich auch anpassen. Da die Stellen sehr weit auseinander sind und ich auch flexibel eingesetzt werde, gehört das einfach mit dazu.
Momentan pendele ich jeden Tag 80 Kilometer einfache Wegstrecke, dafür brauche ich pro Strecke 1,5 Stunden die zusätzlich auf meine Arbeitszeit von 12 Stunden dazu kommen. Auf eine andere Wache versetzen lassen habe ich schon mehrere male versucht gehabt, auch jetzt wo ich Mutter geworden bin, es wurde immer abgelehnt. Also bleibt mir nichts anderes übrig als das bis zum Ende des Arbeitsvertrages zu erfüllen.
Nachdem das nun in Sicht ist, geht es mit der Pendelei aber weiter. Ich habe mir etwas neues gesucht und dafür bin ich 3 Monate lang erst einmal am anderen Ende von Deutschland unter der Woche. Freitags komme ich heim und Sonntags muss ich bereits wieder dort sein. Nachdem das aber eine absehbare Zeit sein wird, denke ich diese geht schneller vorbei. Danach habe ich es nur noch 40 Kilometer auf die Arbeit, ein besseres Gehalt, bessere Arbeitszeiten und damit auch mehr Zeit für meinen Sohn. Die drei Monate werden jedoch hart werden und da wäre es mir wohl schon lieber, dass ich jeden Abend heimkommen könnte und ihn sehen.
Die weiteste Strecke die ich bislang gependelt bin jeden Tag waren 230 Kilometer einfache Wegstrecke. Dabei handelte es sich um ein Arbeitsverhältnis, welches nur auf wenige Monate befristet war. Somit hat sich ein Umzug nicht gelohnt und die Fahrtkosten habe ich zum Teil vom Arbeitgeber erstattet bekommen, den Rest über die Steuererklärung wieder geholt. Somit war das sogar eher ein finanzieller Gewinn, auch wenn dadurch vieles anderes auf der Strecke geblieben ist. Denn ich war einfach jeden Tag 17 Stunden unterwegs, und die restliche Zeit verbrachte ich nur mit Schlafen.
Bei einer anderen Arbeitsstelle bin ich jeden Tag 110 Kilometer einfache Wegstrecke gependelt vom Zweitwohnsitz aus. Für den zweiten Wohnsitz habe ich jedoch nichts bezahlt, und somit war das finanziell auch wieder besser als mir in diesem Ballungsraum eine Wohnung zu suchen. Dauerhaft wollte ich dort nicht leben, wie an vielen anderen meiner Arbeitsorte auch.
Ich würde aber nie im selben Ort arbeiten wollen in dem ich auch wohne. Das hat etwas mit dem Beruf zu tun, dann weiß jeder was man tut und die Leute kommen zu jeder Tages- und Nachtzeit bei einem klingeln und seine Auas und Wehwechen vorstellen. Einmal ist mir das passiert, als ich im Nachbarort gearbeitet habe und zur Arbeit nur 4 Kilometer hatte. Dafür hatte ich in meinem Feierabend auch nie Ruhe, ständig jemand an der Tür der was wollte. Entsprechend bin ich dann umgezogen, damit wieder eine gute Distanz zwischen Arbeit und Privat entsteht.
Ich brauche auch eine gute Strecke dazwischen um wieder abzuschalten von der Arbeit. Gerade wenn ich mich über Kollegen oder die Arbeit an sich wieder aufrege, brauche ich einfach 20-30 Minuten um wieder normal zu werden und hinterher nicht den Frust bei meiner Familie abzuladen. Entsprechend würde ich auch immer meinen Wohnort wählen, damit diese Zeit gewährleistet ist.
Im Moment habe ich eine einfache Wegstrecke von knapp unter 30 Minuten. Das ist für mich völlig in Ordnung. Für mich ist eine Fahrtzeit von ca. 45 Minuten die absolute Schmerzgrenze.
Andererseits bin ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln etwa eine Stunde unterwegs. Das war für mich eigentlich in Ordnung, weil es deutlich entspannter ist. Die Fahrpläne haben allerdings nicht zu meiner Arbeitszeit gepasst, weshalb sich die Zeit manchmal auf fast zwei Stunden ausgedehnt haben und ich auch längere Strecken laufen musste, weil die passenden Haltestellen nicht angefahren wurden, deshalb fahre ich doch meistens selbst.
Sollte ich einen neuen Job suchen, müsst eich auf jeden Fall umziehen oder sehr weit pendeln. Im Prinzip würde ich nur dort suchen, wo ich in der Nähe auch gerne wohnen würde. Zum Glück findet man noch sehr viele Jobs in den für mich attraktiven Gegenden außerhalb der Großstädte (oder gut mit ÖPNV erreichbar). Alternativ würde ich auch einen Job mit Home-Office in Betracht ziehen. Für wenige Tage in der Woche würde ich auch weiter pendeln oder ein kleines Appartement in Laufreichweite der Arbeitsstelle mieten.
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