Ist der alte Pelikano-Füller out?

Bei mir hat sich die Stiftbenutzung im Laufe der Jahre auch ziemlich gewandelt und so war es wohl auch in meinem Umfeld. Das kam aber nicht unbedingt darauf an, was denn "out" war, sondern womit die einzelnen Personen besser schreiben konnten. Ich konnte eigentlich immer am besten mit einem Füller oder einem Stabilo schreiben. Wenn es also nichts "wichtiges" war, habe ich einmal mit einem bunten Stabilo mitgeschrieben. Meine alten Schulhefte sehen eher nach Regenbogen als nach Schulheft aus.

In der Oberstufe war es mir dann eben wichtig, dass meine Sachen schon wieder "vorzeigbar" aussahen und deswegen habe ich immer mit Füller geschrieben. Viele konnten aber einfach nicht schnell genug mit einem Füller schreiben und sind deswegen auf Kugelschreiber umgestiegen. Aber "out" war der Füller trotzdem nicht. Man entwickelt mit der Zeit wohl einfach ein anderes Gefühl beim Schreiben und vor allem wenn es schnell gehen muss, gibt es einfach viele Leute, die mit Kugelschreiber schneller und schmerzloser schreiben können.

Ich denke, dass man beim Thema bleiben sollte. Hier in diesem Thread geht es nicht um Füllfederhalter allgemein, sondern speziell um den Pelikan Füller. Die Threaderstellerin fragte, ob speziell der Pelikan Füller out ist, weil man ihn kaum noch kaufen kann.

Ich war neulich in einem Schreibwarenladen, weil ich für das Kind einer Freundin einen Füllfederhalter kaufen wollte und es gab in 3 Geschäften keine Pelikan und auch keine Geha Füllfederhalter. Die einzige Marke war Lamy und die Verkäuferin meinte zu mir, dass Lamy schon vor langer Zeit Geha und Pelikan aufgekauft hat und die paar Pelikan Füllfederhalter, die es noch gibt, werden nun auch ausverkauft. Die meisten Läden haben keine Pelikan Füllfederhalter mehr.

Ich konnte das gar nicht glauben. Aber wahrscheinlich ist es wirklich so. Denn hier bekommt man wirklich keine Pelikan Füllfederhalter mehr. Ich weiß noch, dass meine Kinder vor 15-20 Jahren noch einen Pelikan Füller hatten.

Erst einmal gibt es Personen, die mit einem Kugelschreiber besser schreiben können, als mit einem Füller. Bei uns war es bis zur zehnten Klasse schon Pflicht, einen Füller zu nutzen. Allerdings finde ich persönlich einen Füller gerade dann, wenn man etwas mitschreiben soll, sehr unpraktisch. Für Schonschrift ist ein Füller wirklich gut geeignet, auch für längere Aufsätze, sofern diese heutzutage nicht mit dem Computer geschrieben werden dürfen. Aber zum Mitschreiben habe ich dann doch eher einen Bleistift oder den Kugelschreiber bevorzugt und hatte damit gerade, wenn ich schnell geschrieben habe, einfach eine schönere Schrift.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ein Pelikano-Füller "out" ist, aber ich sehe immer wieder noch diese Füller. Gerade in den Schreibwarenabteilungen diverser Warenhäuser finde ich solche Füller. Ich habe auch mal damit geschrieben beziehungsweise mir mal so einen Füller gekauft, aber bin doch eher auf Lamy gewechselt. Allerdings nicht, weil ich die Lamy-Füller so unglaublich modern finde, sondern weil ich damit schlicht und einfach besser schreiben kann.

Ich glaube aber, dass es unabhängig davon sein sollte, welche Marke als Füller nun modern ist, man ab der elften Klasse sich in der Regel für zu "cool" hält, um weiterhin überhaupt mit einem Füller zu schreiben. Das hat für manche Schüler in Deinem Alter so etwas kindliches und man möchte dann doch nicht mehr für ein Kind gehalten werden. Ganz selten ist dieses Verhalten nun einmal nicht.

Als ich 1970 die erste Klasse besuchte war der Pelikano-Füller das Nonplusultra aller Schüler und nur über die Westverwandtschaft zu bekommen. Ich kann mich noch gut an die Werbung erinnern wo eine Gruppe von Schulkindern über den Füller gelaufen ist und dieser danach immer noch funktionierte. Ich hatte auch irgendwann einen bekommen und war unheimlich stolz darauf und den Füller habe ich auch gehütet wie meinen Augapfel. Der Füller lag einfach super in der Hand, er lies sich leicht schreiben und er wirklich fast unverwüstlich. Gerade Schreibanfänger wie ich einer war konnten damit leichter schreiben weil er noch so eine geriffelte Spitze hatte wo man nicht abrutschen konnte.

Das sind alles Eigenschaften die sicherlich auch heute noch gefragt sind, allerdings schreibt ja kaum noch jemand in der Schule mit einem Füller und es gibt vielleicht auch inzwischen bessere Produkte. Wenn der Pelikano-Füller wirklich out ist dann kann das nur an den umfangreichen Konkurrenzprodukten liegen, aber nicht am Preis. Ich kann mich erinnern dass wir unserem Sohn eine große Auswahl an Füllern zum Anfang seiner Schulkarriere gekauft hatten und das waren fast ausschließlich Produkte von Pelikano. Der Preis war durchaus moderat, die gängigen Modelle kosteten glaube ich so um die acht Euro, daran kann es also nicht liegen wenn er nicht mehr gefragt ist. Allerdings gibt es wohl keine Reklame mehr zu diesem Produkt so dass diese Marke nicht mehr so in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Out ist er aber bestimmt noch nicht.

Zu meiner Schulzeit habe ich auch immer einen solchen Füller benutzt. In der Mittelschule wurde es uns direkt angewiesen mit Füller zu schreiben. Hier hatte sich auch keiner getraut mit einem Kuli zu schreiben. Als wir dann auf eine andere Schule gegangen sind, war es den Lehrern dort total egal mit welchem Schreibinstrument wir unsere Notizen machten oder unsere Texte geschrieben haben. Hier kam dann immer mehr der Kuli in den Vordergrund. Ich war einer der ersten, der anfing mit einem Kuli zu schreiben. Nach wenigen Monaten gab es nur noch ein paar einzelne Leute, die mit dem "klassischen" Füller schrieben. Uns war es aber untereinander ziemlich egal mit was der andere schrieb. In der Berufsschule gab es dann niemanden mehr, der mit einem Füller geschrieben hat.

Warum ich einen Kuli benutzt habe? Ich fand mit ihm lies es sich ein wenig besser schreiben. Mich nervte auch, dass man sich immer mal voll kleckerte wenn man mit einem Füller schrieb. Die Tinte trocknete auch nicht immer so schnell und man konnte so, wenn man nicht acht gab, den halben Text verschmieren wenn man mit der Hand über da frisch geschriebene gestrichen hat. Das kann einem mit dem Kuli auch passieren aber das ist meiner Meinung nach nicht so oft der Fall wie es bei einem Füller der Fall ist. Man musste dann auch regelmäßig losziehen um neue Patronen für den Füller zu kaufen. Die Dinger haben nicht allzu lange gehalten, wenn man viel schreiben musste. Kulis werden einem ja heutzutage regelrecht hinterher geworfen. Besonders beliebt sind die bei Firmen. Diese verteilen die Dinger um etwas Werbung für ihren Betrieb zu machen. Durch meinen Job bekomme ich massig viele Kulis. Ich habe alleine hier an meinem Schreibtisch in der Schublade um die 30 Kulis liegen. Daran soll es bei mir nicht scheitern.

Ich bin auch in der elften Klasse. Bei uns schreiben noch einige Schüler mit dem Füller. Ich habe sogar noch meinen alten Füller von Stabilo. Ich bin deswegen nicht langsamer als diejenigen, die mit Kugelschreiber schreiben. Wenn du mit einem Füller wirklich nicht so schnell schreibst wie die anderen, schreibst du vielleicht allgemein langsamer.

Ich finde einen Kugelschreiber einfach unpraktisch zum Schreiben. Er drück schnell durch, wenn man auf einem Block schreibt, dann sieht man auf drei Seiten weiter hinten noch die Abdrücke des Kugelschreibers und er schreibt auch einfach nicht so schön wie ein Füller. Ein weiterer Vorteil ist, dass man, wenn man sich verschrieben hat, Füllertinte einfach weglöschen kann mit einem Tintenkiller. Benutzt man einen Kulli muss man dagegen immer erst mit Tipp Ex drüberkleistern und das Blatt sieht am Ende überhaupt nicht schön aus.

Wir durften sonst nie mit Kugelschreibern in Arbeiten schreiben, sondern mussten immer einen Füller benutzen und gerade eben aus dem Grund, weil die Lehrer sonst ein großes Geschmiere vor sich liegen hätten, da jeder über seinen Schreibfehler mit Tipp Ex drübermalen müsste. Dann muss man auch immer noch warten bis dieser trocknet und verliert dadurch viel mehr Zeit. Ich sehe als keinen Sinn mit einem Kugelschreiber zu schreiben.

Der Pelikano, wie ich ihn kenne ist mittlerweile gar nicht mehr im Sortiment von Pelikan. Von daher kann man schon sagen, dass er out ist. Ich finde das schade, denn für meine Kinder hätte ich das bewährte Produkt gerne als ersten Füller wieder gehabt, aber dank Umstrukturierungen der Firmen bekommt man heute weder Geha noch Pelikano und muss so andere Modelle nehmen, die nicht immer halten, was sie versprechen.

Aber vermutlich haben die Mitschüler das anders gemeint. Der Pelikano ist ein klassisches Modell für Grundschüler und jeder kennt ihn halt als solchen, weil kaum jemand mit Westkindheit ohne ihn aufgewachsen ist. Es gibt halt durchaus Füllermodelle, die erwachsener aussehen und man könnte ein Umsteigen erwägen. Also zu einem anderen Füller und nicht unbedingt auf einen Kugelschreiber, wenn man damit nicht klar kommt.

Wenn man mit dem Pelikano nicht sonderlich schnell schreiben kann, dann mag das auch an der Federbreite und Festigkeit liegen. Die sind nämlich genau dafür ausgelegt, dass die Feder robust abfedert, wenn grobmotorische Schulanfänger zu fest beim Schreiben aufdrücken und reagiert dann etwas steif. Wenn man eine flexiblere Feder im Füller hat, die etwas schmaler ist, dann kann man damit auch schneller schreiben, weil der Füller auf Bewegungen auch schneller reagiert.

Mein Rat also: Wenn du gerne mit Füllern schreibst, suche mal einen guten Schreibwarenladen mit fachkundiger Beratung oder am besten einen spezialisierten Laden nur für Füller auf und lass dich beraten.