Wann fühlt ihr euch von jemandem im Stich gelassen?

Es kommt hin und wieder vor, dass ich mich von jemandem im Stich gelassen fühle. Das ist eigentlich dann der Fall, wenn eine Person mir Hilfe zugesprochen hat, mich im Endeffekt aber doch allein mit der Sache lässt. Wenn der Person etwas Wichtigeres dazwischen kommt, was die Absage rechtfertigt, dann bin ich ihr auch nicht besonders böse, da ich das ja verstehe, wobei das Gefühl, des im Stich gelassen seins, dennoch nicht unbedingt verschwindet, beziehungsweise dennoch aufkommt.

Wann fühlt ihr euch von einer Person im Stich gelassen? Fühlt ihr euch auch dann im Stich gelassen, wenn die Person plausible Gründe dafür hat, weil einfach etwas anderes, Wichtiges vorgeht? Oder habt ihr da immer vollstes Verständnis, so dass ihr da auch überhaupt nicht traurig darüber seid?

Ich fühle mich im Stich gelassen, wenn ich Hilfe brauche und keine bekomme, obwohl es mir zugesagt wurde. Wobei es natürlich auch Gründe gibt, warum man das dann nicht machen kann und das verstehe ich dann auch, wenn es gute Gründe sind. Die Empfindung im Stich gelassen wurden zu sein habe ich dann auch nicht, aber wenn man bewusst entscheidet mir nicht zu helfen empfinde ich es eben so.

Ich habe mich letztes Jahr von meinem Bruder im Stich gelassen gefühlt. Er war damals noch in seinem Bachelorstudium und war nicht immer zu Hause bei den Eltern. Er hatte mir aber versprochen, dass er mir helfen würde, für die Matheprüfung im Abitur zu lernen. Er kann das nämlich ziemlich gut, während ich mit sämtlichen Naturwissenschaften heillos überfordert bin, weil sie mir zu abstrakt und langweilig sind.

Er hätte theoretisch ja auch Zeit gehabt, mit mir zu üben wegen den Semesterferien und er hatte es mir auch versprochen. Aber dann hatte er diverse Unisachen zu erledigen, die ihm dazwischen gekommen sind, so Abgabetermine, Laborpraktika und dergleichen, dass er es zeitlich nicht geschafft hat, mit mir großartig zu lernen. Danach war ich auch etwas sauer und beleidigt wegen ihm.