Sich bei fremdem Klassentreffen deplatziert fühlen?
Ich war heute bei einem Klassentreffen meiner Mutter mit dabei. Das fand in ihrer alten Heimat statt und daher mussten wir eine Weile fahren und ich habe sie gefahren, weil sich sich das selbst nicht traut. Ich bin dann mitgegangen und dachte eigentlich, dass ich da doch bestimmt nicht alleine bin.
Bisher war ich noch nie bei einem Klassentreffen, ich wusste also nicht, wie das so läuft. Ich dachte, da bringen mehrere ihre Partner oder ihre Kinder mit. Ich war aber das einzige „Kind“ und da ich ja niemanden kannte, war das schon komisch für mich. Ich habe mich zwar mit andren auch unterhalten, aber irgendwie kam ich mir deplatziert vor.
Seid ihr schon einmal nur als Gast auf einem Klassentreffen gewesen? Wie habt ihr euch da gefühlt?
Das ist doch klar, dass man keine Kinder mitbringt zu einem Klassentreffen. Aber dass die Partner zumindest dabei sein sollten ist für mich eigentlich normal. Meine Eltern sind sehr oft bei irgendwelchen Klassentreffen meiner Mutter gewesen, wobei mein Vater da immer mitkommt und auch alle sehr gut kennt und etwas mit jedem einzelnen anfangen kann.
Kinder waren da noch nie erwünscht. Ich habe einige Male meine Eltern hingefahren und wieder abgeholt, weil eben auch getrunken und gefeiert wurde. Auch viele aus der Clique meiner Mutter haben Kinder, die aber alle nicht dabei waren. Für mich ist es das Natürlichste auf der Welt, dass die eigenen Kinder nicht auf dem Klassentreffen dabei sind und ich kenne das auch nicht anders, egal wie alt das Kind ist.
Normalerweise bringt man ja nur die Ehepartner mit, aber doch keine Kinder. Deswegen ist es völlig normal, dass du dich da komisch gefühlt hast. Ich war vor Kurzem bei einem Klassentreffen meines Mannes dabei, was aber im sehr kleinen Rahmen stattfand und selbst da kam ich mir ein bisschen komisch vor, weil man ja niemanden kennt, aber die Leute haben mich nett aufgenommen.
Dass man die Ehepartner mitbringt, kenne ich so aber auch nicht, denn die sind ja in der ehemaligen Klasse auch nicht bekannt und daher irgendwie Außenstehende. Dass ich mitgegangen bin lag einfach daran, dass ich sonst den Abend alleine in der Pension hätte bleiben müssen und ich wollte eben mal die ehemaligen Mitschüler meiner Mutter kennenlernen. Da meine Schulzeit nicht so toll war, werde ich ja selbst vermutlich nie an einem eigenen Klassentreffen teilnehmen.
Ich finde es nicht ungewöhnlich, dass man sich bei einem fremden Klassentreffen deplatziert fühlt. Das würde mir persönlich auch nicht anders gehen. Immerhin kennt man die ganzen Personen doch gar nicht und ist eben auch fremd. Genauso kennen einen selbst die ganzen Personen nicht und man ist damit quasi etwas "Besonderes". Natürlich steht man dann schon im Mittelpunkt, weil man eben einfach nicht zur Runde passt.
Auch wenn viel Zeit vergangen ist, kennen sich ja alle "Mitschüler" untereinander. Sie haben sich einiges zu erzählen und können sich sonst auch immer wieder auf die Vergangenheit beziehen, wenn ihnen nichts einfallen sollte. Man hat aber in der Regel genügend Gesprächsstoff. Man kann eben über die Gegenwart berichten, sich aber auch über irgendwelche Lehrer oder die Schule allgemein auslassen. Diese ganzen Verbindungen, die die anderen haben, fehlen dir ja einfach.
Ich hätte kein Interesse, zum Klassentreffen meiner Eltern zu gehen, weil ich außer meiner Eltern niemanden kennen würde. Ich würde mich auch nicht wohl dabei fühlen, im Mittelpunkt zu stehen und da überhaupt mitzukommen. Immerhin wären es ja alles fremde Menschen für mich, mit denen ich auch einfach kein gemeinsames Gesprächsthema hätte. Von daher würde ich lieber allein sein, als da zu dem Treffen mitzukommen. Man kann sich doch auch alleine ganz gut beschäftigen, zumal deine Mutter ja auch nicht über mehrere Tage weggeblieben ist, sondern doch nur für ein paar Stunden.
Ja, ich kann mich auch alleine beschäftigen. Aber ich hatte nie ein Klassentreffen und ich werde vermutlich nie eines haben, weil ich mich im Gymnasium nicht mit meiner Klasse verstanden habe und die nicht mehr wiedersehen will. Und meine Mutter meinte, dass diese Leute alle so herzlich seien, dass ich mir das mal anschauen sollte. Gesprächsthemen gab es schon, man kann ja Small Talk betreiben.
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