Welche Argumentation, wenn man jemanden überzeugen will?
Mir ist in dieser Hinsicht aufgefallen, das es nach meinem Empfinden in dieser Sache zwei Arten von Menschen und somit Argumentationen gibt. Ich möchte das an einem Beispiel verdeutlichen, ich glaube sonst wird das zu abstrakt und man versteht nicht was ich meine.
Nehmen wir mal an, eine fiktive Person X hat schon seit 10 Jahren dasselbe Sofa, ist zufrieden damit und sieht gar nicht ein, warum er ein anderes anschaffen wollen sollte. In so einem Fall gibt es Menschen, die dann X unbedingt dazu überreden wollen, ein neues Sofa zu kaufen. Das kann der Partner sein oder jemand aus der Familie oder ein Freund. Manche argumentieren dann damit, dass das Sofa doch bestimmt nach all der Zeit total "verkeimt" und unhygienisch wäre und dass sich da bestimmt Milben und so weiter tummeln würden, sodass das Sofa dringend ersetzt werden müsste.
Andere Menschen versuchen aber anders zu argumentieren. Sie versuchen nämlich heraus zu finden, warum Person X an diesem Sofa hängt und was ein neues Sofa haben müsste, damit ein Neukauf ernsthaft in Erwägung gezogen wird.
Das kann man natürlich auf alles mögliche beziehen, von mir aus auch auf ein Auto, eine neue Wohnung oder ein anderes "Problem". Ich würde von mir ganz klar sagen, dass ich eher zu der zweiten Sorte Argumentationsmenschen zählen würde. Ich versuche immer das Problem an der Wurzel zu packen und in die Tiefe zu gehen, bevor ich argumentiere. Wie ist das bei euch? Macht ihr euch die Mühe, in die Tiefe zu gehen, um anschließend eure Argumente anzupassen?
Ich finde den Denkansatz gerade sehr interessant, da habe ich noch nie wirklich drüber nachgedacht. Allerdings bin ich auch nicht der Typ, der andere unbedingt von Dingen überzeugen muss oder will. Im Grunde ist es doch vielfach trivial ob jemand ein anderes Auto kauft oder ein neues Sofa. Da bin ich eher der Typ, der sich sagt, das ist ein erwachsener Mensch. Wenn derjenige sich selbst entschließt, wird er das schon regeln und wenn nicht, dann hat er seine Gründe.
Ich halte da zwar nicht mit meiner Meinung hinter den Berg, aber auf Überzeugungsleistungen habe ich keine Lust. Wenn ich in diese Situation gerate, denke ich, dass ich meine Versuche an die Person anpassen würde. Den einen knackt man so, den anderen so, manches lässt sich auf der Sachebene angehen, manches auf der emotionalen. Da tickt halt nicht jeder gleich. Ich denke, ich würde mal mit sachlichen Argumenten anfangen und dann mal die Reaktion abwarten, wie man sich da weiter einklinken kann.
Was ich jetzt rückblickend an deinem Auto-Beispiel interessant finde ist die Tatsache, dass ich seit Jahren in der Situation war, dass mir Leute zuredeten, ich solle mir ein neues Auto anschaffen. Ok - mein Auto ist alt und hat dementsprechend so seine Patina. Ich will nicht sagen, dass mein Auto Glücksgefühle in mir auslöste, im Grunde ist es halt ein Gebrauchsgegenstand. Es war da, ich kam von A nach B. Ich habe auch mal links und rechts nach anderen Modellen geschaut, waren nette Autos auf dem Markt, aber so richtig zu einem Kaufentschluss kam ich nie.
Das Thema kam aber im Bekanntenkreis immer mal wieder auf, ich hatte da teilweise das Gefühl anderen war das wichtiger als mir selbst. Ein beliebtes Argument war, dass ich es mir doch sicherlich leisten könnte. Die einen schwärmten mir von ihren Traumautos vor oder damit, dass mir ein neues Auto vielleicht wieder die Freude am Autofahren wiedergeben könnte, die nächsten kamen mit dem Argument der drohenden Reparaturen. Also eigentlich stand ich tatsächlich beiden Argumentationsebenen gegenüber.
Momentan bin ich froh, dass das Thema von allein durch ist, weil bei meiner Kiste Probleme mit dem TÜV zu erwarten sind. Ich bin einfach froh, dass ich da die nächsten paar Jahre nicht mehr drüber reden muss. Was mir an Argumenten aber eher in Erinnerung geblieben ist, sind die eher emotionalen Aspekte. Eigentlich weiß man das andere nämlich selbst.
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