Das Jugendamt einschalten durch Online Eindrücke?

Gerade wenn man ein großer Youtuber ist, hat man natürlich viele Zuschauer. Dass nicht jeder ein Fan ist, wenn man in der Öffentlichkeit steht, ist ebenso selbstverständlich. Nun kenne ich eine Youtuberin, die eben extrem in der Öffentlichkeit steht und dabei auch noch eine Familie hat.

Was sie alles über sich und ihre Kinder preis gibt, halte ich selber schon für problematisch. Es macht den Eindruck als würde sie sich kaum um ihre Kinder kümmern und eigentlich nur ihren eigenen Bedürfnissen nachgehen. Ich finde das zwar teilweise erschreckend, bin da aber ehrlich gesagt nicht so hinterher.

Nun ist vor einiger Zeit in meinem Freundeskreis die Frage aufgekommen, ob man vielleicht mal das Jugendamt einschalten sollte, damit die sich die Situation vor Ort mal anschauen können und überprüfen, ob die Kinder in einer guten Umgebung aufwachsen oder ob der erste Eindruck über das Internet stimmt.

Was denkt ihr darüber? Findet ihr es gerechtfertigt, dass man sich anhand solcher Online Eindrücke ein solches Urteil bildet und auch weitere Schritte einleitet? Oder findet ihr das übertrieben und würdet eher wegschauen?

Das Wohl von Kindern ist mir ein so hohes Gut, dass es mir egal ist, woher ich Informationen kriege, ich würde immer melden.

Die Frage ist, was auf dem Video zu sehen ist. Wenn die Dame nur beim Partymachen zu sehen ist, weißt du ja nicht, ob ihre Kinder nicht durch Freunde, Babysitter, Eltern oder oder oder versorgt sind und sie sich halt nur freut, dass sie weiter Party machen kann. Die Ausdrucksweise junger Leute ist oftmals wenig reflektiert, aber da siehst du auf dem Video keine Gefährdung des Wohles der Kinder.

Sieht man allerdings auf den Bildern, dass die Kinder dreckig, in schlechter Kleidung herumlaufen oder vor der Kamera Gewalt erleben, dann ist die Kindswohlgefährdung offensichtlich, und nur dann macht eine Meldung auch Sinn.

Ich weiß ja nicht, was sie da so von sich gibt, aber bei einem normalen Kanal dürfte doch gar nicht klar sein, wie sie mit den Kindern umgeht oder was sie macht, wenn die Kamera aus ist. Das ist schon sehr spekulativ. Zudem kann ich mir auch nicht vorstellen, dass man etwas beim Jugendamt erreichen kann, wenn man einen YouTube Kanal als Quelle nennt. So aufgeklärt sind die da sicherlich noch nicht. Zumal man ja keinen echten Namen oder eine Adresse hat.

Generell finde ich schon, dass man Missstände melden muss, auch wenn man sie über das Internet mitbekommt. Dennoch denke ich, dass es gerade in dem Fall recht schwer ist da etwas zu machen, weil man keine genauen Informationen hat.

Ich würde das nicht machen, da man ja einfach nichts über den YouTuber weiß. So ein Video zeigt ja immer nur einen winzig kleinen Ausschnitt aus dem Leben eines Menschen. Das, was man sieht, hat dabei auch nicht unbedingt so viel zu bedeuten. Immerhin kann man viel erzählen, wenn der Tag lang ist. Viele YouTuber wollen ja auch nicht allzu viel von ihrem Privatleben preisgeben, so dass sie da vielleicht auch nicht immer so die Wahrheit erzählen.

Ich denke, dass YouTube als Quelle alles andere als seriös wirken wird. Man hat keine Beweise und noch nicht einmal reale Eindrücke, sondern kann nur das wiedergeben, was man gesehen hat. Darauf würde ich mich aber nicht verlassen. Weil man jemanden zehn Minuten in einem Video sieht, kann man deshalb ja auch nicht beurteilen, was die Person die anderen dreiundzwanzig Stunden und fünfzig Minuten am Tag macht.