Getrennt zu Familienfeiern gehen

Ein Ehepaar aus dem Bekanntenkreis hat demnächst zwei größere Feiern im Familienkreis. Der Neffe des Ehemannes hat Jugendweihe. Der Junge ist natürlich mächtig aufgeregt und der Mann hat ein sehr enges Verhältnis zu dem Jungen und würde deshalb gerne zu der Feier gehen.

Der Großvater der Ehefrau wird am selben Tag 90 Jahre alt und feiert groß. Die Ehefrau meint, der Großvater würde sich sicherlich sehr freuen, wenn sie dort mit dem Urenkelchen erscheinen würde. Noch dazu weiß man ja nie, wie viele Geburtstag der alte Mann noch mit erleben wird. Und 90 Jahre wird man nur einmal.

Das Ehepaar hat nun geplant, dass der Ehemann zur Jugendweihe seines Neffen geht. Die Eherau wird mit dem gemeinsamen Kind zur Geburtstagsfeier ihres Großvaters gehen. Das stellt weder für den Mann noch für die Frau ein Problem da. Die Feiern liegen eben ungünstig und können auch nicht irgendwie kombiniert werden. Würde man nicht getrennt gehen, müsste eine Einladung abgesagt werden.

Aus dem Umfeld des Ehepaars wird nun aber Kritik geäußert. Man könne doch unmöglich getrennt zu Familienfeiern gehen. Immerhin sei man ja ein Ehepaar. Es wird spekuliert, dass man somit nur zur Gerüchteküche anregt und andere wohl denken könnten, dass Ehepaar habe Eheprobleme.

Würdet ihr getrennt zu Familienfeiern gehen, wenn die Situation ähnlich wäre? Oder würdet ihr euch für eine Einladung entscheiden, weil man ja als Familie nur zusammen zu einer Familienfeier gehen kann? Wie würdet ihr solche Situationen regeln? Was denkt ihr über Paare, die getrennt zu Familienfeiern kommen?

Wenn wir zwei Feiern an einem Tag haben, dann gehen wir nicht getrennt jeder zu einer der Feiern. Wir schauen dann, dass wir die Feiern beide wahrnehmen und bleiben dann auf eben nicht so lange, um noch zur anderen zu gehen. Ich würde das auch in dem Fall des Ehepaares machen. Aber ich finde es auch in Ordnung, wenn der Mann eben zur Jugendweihe geht, weil er viel mit dem Jungen zu tun hat und die Frau eben zur Geburtstagsfeier des Opas geht.

Natürlich sind sie eine Familie, aber wenn es sich nur so machen lässt, dass beide Feiern besucht werden können. Vielleicht wäre es ja sonst möglich, erst zur Jugendweihe zu gehen. Diese finden ja meistens morgens statt und dann eben Mittags bzw. Nachmittags zu dem Geburtstag zu gehen. Ich denke, dass man das sicher auch so geregelt bekommt, dass man beide Feiern besuchen kann.

Es ist recht ungewöhnlich und ich kann verstehen, dass dieses getrennte Feiern für einige Spekulationen sorgt. Normalerweise ist die Trennung bei den Familienfeiern ja auch tatsächlich das erste wahrnehmbare Anzeichen für die anderen, dass es in der Ehe kriselt und dort wohl eine Trennung ansteht. Allerdings denke ich, dass es in diesem Fall für beide die beste Lösung ist. Es wäre zwar schöner gewesen, wenn man hätte zusammen feiern können, aber das lässt sich eben nicht machen. Und ich kann es nachvollziehen, dass auch keiner absagen möchte.

Ich denke, ich würde es ähnlich machen, auch wenn es nur eine suboptimale Lösung ist. Aber in diesem Fall gibt es eben keine optimale.

Da ich es total hirnrissig finde, in dieser Situation gleich eine unglückliche Ehe zu vermuten, würden mein Mann und ich einfach getrennt zu den Feiern gehen und die Lästermäuler links liegen lassen. Wer es nötig hat, meine Ehe aufgrund so einer Lächerlichkeit zu bewerten, ist mir vollkommen egal. Das würde ich meiner eigenen Großmutter nicht durchgehen lassen. Ich würde ihr einfach sagen, wenn sie so denken will, soll sie das tun. Wir sehen ja dann, ob ich in ein paar Jahren oder Jahrzehnten noch verheiratet bin. Ich würde da nicht groß diskutieren und vom Gegenteil überzeugen wollen. Das ist den Atem nicht wert.

Ich mag diese ungeschriebenen Gesetze sowieso nicht. Dieses tut man nicht und jenes darf man nicht. Warum denn nicht? Wer hat denn so einen Schmarrn festgelegt? Die "Brigitte" oder "Frau im Spiegel"? Oder der Knigge vor hundert Jahren? So was legen wir selber fest, alle miteinander. Damit legen wir uns selber Fesseln an. Und da mach ich nicht mit. Nicht getrennt zu Familienfeiern. Ach, ich könnte mich hier grad richtig in Rage schreiben. So ein Schwachsinn. Die Leute tun mir echt leid.

Was heißt denn genau, dass die Orte ungünstig liegen? Bis zu einem bestimmten Rahmen kann man sicherlich beide Feiern kombinieren. Selbst wenn man damit einen höheren Fahraufwand hat. Wobei es mir selbst dabei nicht um die Gerüchteküche innerhalb der Familie ginge, sondern darum, dass man beiden Menschen einen entsprechenden Respekt zollt. Notfalls würde ich noch die Übernachtung am zweiten Ort der Feierlichkeiten in Erwägung ziehen.

Bei uns gäbe es da kein getrenntes Auftreten. Irgendwie würden wir eben eine Lösung finden, so dass wir an beiden Feiern teilnehmen könnten. Allerdings verurteile ich auch niemanden, der die getrennte Lösung für sich als sinnvoll erachtet. Es muss halt für das Paar in Ordnung sein, wenn man innerhalb der Familie getrennte Wege geht.

Die Spekulationen und Gerüchte, die möglicherweise entstehen, wenn man getrennt zu Familienfeiern geht, wären mir total egal, denn aus so was würde ich mir nichts machen, wenn ich wüsste, dass da nichts dran ist. Dennoch finde ich die Situation etwas unglücklich.

Ich würde ebenfalls versuchen, beide Feiern unter einen Hut zu bekommen. Wenn es möglich wäre, würde ich erst zur Jugendweihe gehen und anschließend noch zum Geburtstag. Wenn das nicht geht, würde ich mich für eins entscheiden und das andere dann vielleicht am nächsten Tag machen. In diesem Fall würde ich zur Jugendweihe des Neffen gehen und am nächsten Tag beim Großvater vorbeischauen um zu gratulieren. Getrennt würde ich nicht zu den Feiern gehen.

Ich verstehe auch nicht recht, was das mit Eheproblemen zu tun haben sollte und wieso diesbezüglich spekuliert wird. Auch verstehe ich nicht, wieso es unmöglich ist, alleine zu einer Familienfeier zu kommen. Man mag ein Ehepaar darstellen, aber ist doch kein siamesischer Zwilling.

Ich habe es immer als etwas völlig normales kennengelernt, dass auch Partner nicht immer bei Feiern dabei sind. Das lag aber vielleicht auch daran, dass sowohl in meiner Familie als auch in meinem Umfeld so einige Schichtarbeiter sind und auch an Sonn- und Feiertagen gearbeitet wird.

Doch auch in meiner Familie gab es entferntere Verwandte, die anderswo noch Verwandtschaft haben, was sich nicht immer vereinen ließ. Ich hatte zu meinem angeheirateten Onkel auch nie ein besonderes Verhältnis, zumal er künstliche Feiern nicht mag. Seine Familie lebt ganz woanders und es besteht auch kein Kontakt. Für mich war es auch als Kind immer normal, dass er nicht immer dabei war.

Sofern es möglich ist, kann einer der Partner ja vielleicht doch noch auf der anderen Feier vorbeischauen. Aber als zwingend notwendig sehe ich das auf keinen Fall.

Ich finde, dass nichts dagegen spricht, getrennt zu beiden Feiern zu gehen. Immerhin ist es doch in dem Fall kein bisschen so, dass es schlecht in der Ehe läuft, weshalb die beiden getrennt zu den Feiern gehen. Stattdessen ist es einfach so, dass zwei wichtige Feiern an einem Tag stattfinden und von daher ist es doch verständlich, dass beide eben zu getrennten Feiern gehen. Wenn man da auch kein Geheimnis daraus macht, kann es doch gar nicht zu irgendwelchen Gerüchten kommen, zumindest denke ich das. Immerhin ist es nur logisch, dass man das eben so handhabt.

Ich würde in erster Linie aber auch versuchen, einfach beides unter einen Hut zu bekommen, auch wenn beide Feiern am gleichen Tag stattfinden, was ein wenig ungünstig ist. Wenn beide Feiern aber nicht allzu weit voneinander entfernt liegen, kann man doch wirklich versuchen, zu beiden Feiern zu gehen. Man hat ja einen ganzen Tag Zeit und man kann zuerst das eine und dann das andere machen. Vielleicht lässt sich das irgendwie miteinander verbinden.

Wenn sich das nicht verbinden lässt, würde ich aber auch lieber getrennt gehen, anstatt dass ich da jemanden quasi sitzen lassen würde. Das ist nun keine ideale Lösung, aber besser als nichts. Man kann sich ja auch nicht zerreißen, um auf beiden Feiern erscheinen zu können und ich denke, dass man da auch Verständnis haben sollte.