Sprachkenntnisse in Bewerbung besser darstellen als sie sind
Ich habe vor kurzem einen Tipp gelesen, wonach man Sprachkenntnisse in Bewerbungen immer besser darstellen sollte als sie eigentlich sind. Also wenn man in einer Sprache beispielsweise Grundkenntnisse hat, soll man schreiben, dass "gute Kenntnisse" hat. Bei guten Kenntnissen jedoch sollte man besser schreiben, dass man fließend spricht etc.
Angeblich würden die Unternehmen auch immer bessere Sprachkenntnisse verlangen, als sie eigentlich bräuchten, sodass so eine kleine Notlüge auch gar nicht auffallen würde.
Ich wäre ehrlich gesagt nicht auf die Idee gekommen, bei meiner Selbstdarstellung in diesem Punkt, also bei einer Bewerbung, derartig zu mogeln. Gerade was Sprachkenntnisse angeht, kann man das ja auch leicht überprüfen, ob man die Wahrheit gesagt hat. Daher finde ich es eher riskant, sich hier besser darzustellen als man ist. Ich möchte mich hier eher genauso darstellen wie es ist und nicht besser oder schlechter. Das fällt mir jedoch etwas schwer.
Wie ist das bei euch? Würdet ihr eure Sprachkenntnisse in Bewerbungen besser darstellen als sie sind und habt es vielleicht sogar schon gemacht? Kann man mit dieser Taktik auf die Nase fallen oder fällt das gar nicht auf?
Für mich ist die Bewerbung generell ein Instrument, mit dem man sich möglichst positiv darstellt und mit dem man für sich wirbt. man macht Marketing in eigener Sache und da gehört es auch dazu, Dinge etwas zu schönen oder etwas positiver darzustellen, als sie sind. Das fängt ja schon im Anschreiben an, da haut ja jeder kräftig auf den Putz und man schreibt nicht, wie es der Wahrheit entspricht, dass man halt einen Job braucht und denkt, dass man da für die Leistung ganz gut bezahlt wird und auf wenig Stress hofft.
Nein, man tut so, als wäre man topmotiviert und super qualifiziert. Und das machen andere auch, wer das nicht tut, wird aussortiert. Man schreibt ja auch nicht in den Lebenslauf, wann man arbeitslos war, sondern lässt das unter den Tisch fallen usw. Es ist normal, den Lebenslauf zu schönen. Natürlich darf man es nicht übertreiben und komplett Dinge erfinden, aber etwas Verbesserung ist doch üblich.
Und das gilt eben auch für die Sprachkenntnisse. Dieses gestufte Angabe, von Grundkenntnisse bis verhandlungssicher, ist ja ohnehin sehr subjektiv. Wann sind es Grundkenntnisse, ab wann sind es gute Kenntnisse? Bedeuten gute Kenntnisse, dass ich einem Gespräch folgen kann oder kann man das dann schon verhandlungssicher nennen? Alles Interpretationssache.
Ich habe beispielsweise früher mal in der Schule Russisch gehabt, da kann ich einige wenige Worte noch und ich kann die Schrift noch lesen. Ich habe mal gehört, so ein niedriges Niveau würde noch nicht mal als Grundkenntnisse gelten, habe ich aber dennoch angegeben, sieht halt gut aus.
Wenn irgendwelche "Experten" raten, man sollte das nicht machen und die Angaben nicht schönen, weil dann der Personaler im Zweifelsfall in die Fremdsprache wechselt und man auffliegt, dann frage ich, wem denn das schon jemals passiert ist. Mir nicht, auch niemandem, den ich kenne.
Ich würde das nie machen, da das für mich irgendwie Betrug ist. Ich schreibe ja auch nicht, dass ich irgendwelche PC-Kenntnisse habe, von denen ich aber in Wirklichkeit keine Ahnung habe. Genauso schummle ich auch nicht irgendwelche Lücken weg oder dergleichen. Ich bleibe zumindest beim Lebenslauf immer ehrlich, zumal es mir ja auch nur Nachteile bringen würde, wenn ich die Sprachkenntnisse besser darstellen würde, als sie sind.
Ich habe mich nun beispielsweise für eine Stelle in Frankreich beworben und angegeben, dass ich fließend Französisch spreche, was ja auch stimmt. Natürlich hätte ich auch "verhandlungssicher" angeben können, aber da würde dann spätestens beim Bewerbungsgespräch herauskommen, dass das einfach nicht stimmt. Das würde dann einfach nur peinlich für mich ausgehen.
Es kommt ja aber immer darauf an, wie relevant die angegebenen Sprachkenntnisse für die Bewerbung sind. Wenn die angegebenen Sprachen zumindest zum Teil sehr wichtig sind, sollte man ehrlich bleiben, weil das ja ohnehin überprüft wird und auch herauskommt. Sind die Sprachkenntnisse nicht wirklich relevant und man ist sich sicher, dass sie nicht überprüft werden, kann man da schon eher schummeln. Ich für meinen Teil würde das aber nicht machen. Ich spreche sehr viele Sprachen und viele davon auf sehr hohem Niveau, so dass ich mich da nicht besser darstellen muss, als ich bin.
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