Auswirkungen eines Krakatau-Ausbruchs auf uns

vom 16.06.2012, 17:43 Uhr

Ich habe vor einigen Tagen eine Dokumentation über den Krakatau-Ausbruch von 1883 gesehen. ich wusste vorher gar nicht, dass dieser Ausbruch Auswirkungen auf die ganze Erde hatte. Einen noch heftigeren Ausbruch gab es wahrscheinlich im Jahr 535. Gegen Ende des Films wurde auch gezeigt, in welcher Geschwindigkeit der Anuk Krakatau, Kind des Krakatau, wächst.

Es ist anscheinend möglich, dass in nicht allzu ferner Zukunft der Anuk Krakatau in ähnlich heftigen Eruptionen ausbricht wie damals der Krakatau. Die Auswirkungen damals waren beträchtlich. Die Wucht des Ausbruchs entsprach mindestens10.000 Hiroshima-Bomben, manche schätzen bis zu 100.000 Hiroshima-Bomben. Es gab riesige Tsunamis, ungefähr 36.000 Menschen starben. Verglichen mit der damaligen Bevölkerungsdichte ist dies unvorstellbar viel, ein riesiges Gebiet war betroffen. Die meisten Menschen starben durch Tsunamis.

Die Explosionsgeräusche waren so laut, dass die Schallwellen sieben Mal die Erde umkreisten. Am Ärmelkanal, 17.000 Kilometer vom Ort des Ausbruchs entfernt, stieg das Wasser um 2 cm. Die Vulkanasche verteilte sich in den höheren Luftschichten rund um die Erde. Die Durchschnittstemperatur auf der Erde sank für die nächsten Jahre um fast ein Grad.

Welche Auswirkungen hätte wohl ein derartiger Ausbruch in der heutigen Zeit? Was würde passieren, wenn es einige Tage lang dunkler würde als normal und man wegen der Schadstoffe einige Tage lang zu Hause bleiben müsste? Welche sozialen Auswirkungen hätte dies? Würde draußen auf den Straßen die Anarchie ausbrechen, gäbe es Plünderungen, weil die Polizei und das Militär ja gar nicht alle Geschäfte würde bewachen können? Oder ist unser Gesellschaftssystem so stabil, dass so etwas leicht zu verkraften wäre? Was meint ihr dazu?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Meiner Ansicht nach ist das Geschehen in Indonesien zu weit weg, als dass es für die unmittelbare Zukunft Auswirkungen auf uns haben könnte. Die unmittelbaren Folgen der ersten Tage für uns schätze ich gar nicht so dramatisch ein, schwieriger wird es wohl erst werden, wenn die mittelfristigen Folgen einsetzen.

Der vulkanisch bedingte nukleare Winter, bei dem durch die Schwebstoffe in der Luft über mehrere Jahre die Sonneneinstrahlung vermindert würde mit all den Folgen, die das mit sich brächte: Hungersnot durch Einbruch der Landwirtschaft aufgrund des geänderten Wetters und der abgekühlten Temperatur, Eindämmen oder temporäres Erliegen von Schiff- und Flugverkehr. Die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft wären vermutlich unvorstellbar.

Anders könnte ich mir ein Szenario vorstellen, wenn ein italienischer Vulkan wie jener in der Nähe von Neapel ausbrechen würde, das ist geographisch so nah, dass wir sehr viel betroffener sein würden, alleine durch die Flüchtlinge, die dann gen Norden strömten. In einem solchen Szenario hätten wir vermutlich auch mit den unmittelbaren Folgen des Ausbruchs zu kämpfen.

Vermutlich würde der Umsatz von Atemschutzgeräten und Masken ins Unermessliche steigen, das öffentliche Leben könnte zum Erliegen kommen, Kindergärten und Schulen vorübergehend geschlossen werden, der Autoverkehr auf das Notwendigste minimiert werden. Dass es regelrecht zu Plünderungen käme, glaube ich aber nicht, auch nicht an einen Zusammenbruch der sozialen Ordnung, aber wer weiß das schon.

In der Vergangenheit wurden immer wieder große Flüchtlingswellen wie die der Völkerwanderung oder das Einströmen europäischer Flüchtlinge nach Nordamerika mit Vulkanausbrüchen und vulkanischen Wintern und den dadurch bedingten Hungersnöten in Zusammenhang gebracht. Wenn man extrapoliert, dass die Weltbevölkerung heute um ein Vielfaches gewachsen ist, würde so ein Ausbruch eines Super-Vulkans vermutlich noch sehr viel drastischere Folgen nach sich ziehen.

» Verbena » Beiträge: 4994 » Talkpoints: 4,77 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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