Ärzte auf gründliche Händedesinfektion aufmerksam machen
Jeder Arzt hat in seiner Praxis in den Sprechzimmern eine Desinfektionsflasche für die Hände hängen und kann sich auch in fast jedem Sprechzimmer die Hände waschen. Man kann kann natürlich als Patient nicht sehen, ob der Arzt sich beim herausgehen eines Zimmers die Hände desinfiziert, bevor er zu einem in das Sprechzimmer kommt. Aber manchmal desinfiziert er sich die Hände auch im gleichen Sprechzimmer wo man sitzt und auf ihn wartet.
Meist ist es aber so, dass er nur kurz das Desinfektionsmittel über die Hände schmiert. Meist zu wenig und nicht zwischen den Fingern, wie es sein sollte. Ich habe mir eigentlich schon oft vorgenommen die Ärzte darauf aufmerksam zu machen. Aber steht das einem Patienten überhaupt zu? Macht ihr das? Wie sagt ihr das dem Arzt?
Mir ist das auch schon mehrmals aufgefallen und ich habe auch schon überlegt, meine Ärztin darauf anzusprechen. Jedoch fehlt mir dazu der Mut. Jedesmal wenn ich bei meiner Ärztin bin, sehe ich, dass sie sich die Hände nicht desinfiziert, wenn sie hereinkommt. Auch tut sie es nicht, wenn sie das Zimmer verlässt. Sie reicht den Patienten auch immer die Hand, verteilt so Bakterien und Viren auch weiter. Schön finde ich das auf keinen Fall.
Ganz schlimm fand ich es einmal bei unserer vorherigen Kinderärztin, die mittlerweile in Rente ist. Man musste dort immer im Sprechzimmer warten, bis sie dann hereinkam. Da hat man dann genug Zeit, sich umzuschauen. Da ich mir, besonders beim Kinderarzt, gerne die Hände desinfiziere, weil Kinder oft alles anfassen und auch in den Mund stecken, ging ich also zu dem Spender. Ich fiel fast hinten über, da das Desinfektionszeug bereits seit einem Jahr abgelaufen war. Die Flasche war noch fast voll. Diese Flasche hing auch die weiteren Male, die ich dort war, noch im Spender.
Auch die Kinderärztin hat sich oftmals nicht die Hände desinfiziert. Ich erinnere mich noch daran, dass mein Sohn sich einmal genau in der Eingangstür übergab. Die Sprechstundenhilfe wischte es zwar weg, desinfizierte aber nichts. Und die Ärztin später tastete meinen Sohn am Bauch ab und berührte dabei das Erbrochene, was noch am Pullover war, mit der Hand. Sie desinfizierte sich aber die Hände nicht und ging anschließend zum nächsten Kind.
Was ich auch ganz schlimm in dieser Praxis finde ist, dass es kein Desinfektionsspender im der Toilette gibt. Ich habe gedacht, dass sich das jetzt ändert, weil die Praxis übernommen wurde, aber leider tat sich nichts in diese Richtung. Auch die jetzige Ärztin desinfiziert sich nicht die Hände, weder beim Hereinkommen, noch beim Herausgehen.
Ich habe mich bisher jedes Mal geärgert, aber nie den Mut gehabt, die Ärzte darauf anzusprechen.
Und was soll das bringen, den Arzt oder seine Gehilfinnen darauf hinzuweisen? Ich spreche aus Erfahrung, das bringt überhaupt nichts und man kann sich das so gesehen auch sparen wie ich finde.
Ich habe 2,5 Jahre als Studentische Hilfskraft an einem Forschungsinstitut gearbeitet in dem der Schwerpunkt auf Hygiene lag. Ich hatte während meiner Tätigkeit sogar mit einem voll ausgebildeten, studierten Hygieniker zu tun, der mit mir zusammen Hygiene-Schulungen in umliegenden Krankenhäusern und Altenpflegeheimen durchgeführt hat. Dort wurde allen Mitarbeitern nicht nur erklärt, wie man die Hände richtig desinfiziert, es wurde nicht nur vorgemacht und die anderen mussten es nachmachen, sondern es wurde auch erklärt, worauf man genau achten muss und anschließend wurden die Fähigkeiten der Mitarbeiter mit einer so genannten Didaktobox überprüft.
Wenn man bestimmtes fluoreszierendes Desinfektionsmittel benutzt, dann kann man mit dem Schwarzlicht in dieser Didaktobox sehen, wo man gut desinfiziert hat und wo nicht. Wo das Zeug schlecht verteilt wurde, leuchtet die Haut weniger. Das ist echt ein klasse Teil für Schulungen und wird auch in der Lehre eingesetzt. Das wird bei uns an der Uni sogar in der Lehre von Medizin-Studenten benutzt. Auch hier habe ich die Lehre unterstützt und habe geholfen, dass die Studenten lernen wie man richtig die Hände desinfiziert (mit Überprüfung durch die Box), wie man Impfungen verpasst und wie man Blut abnimmt (mit Attrappen).
Ich bilde mir also allein schon wegen meiner Erfahrungen und wegen dem beruflichen Umfeld, das ich kennengelernt habe, ein, dass ich durchaus Ahnung habe, wenn es um hygienische Händedesinfektion und Hygiene allgemein geht. Deswegen habe ich ja auch den Job in der Arztpraxis bekommen, den ich für 6 Monate inne hatte. Während ich vorher in Altenpflegeheimen und Krankenhäusern fast die Krise bekommen hatte, so schlecht wie sich die Mitarbeiter dort die Hände desinfiziert hatten, hatte ich in meiner Naivität angenommen, dass das in Arztpraxen anders wäre, tja, falsch gedacht. Da war es genauso schlimm.
MissMarple hat geschrieben:Meist ist es aber so, dass er nur kurz das Desinfektionsmittel über die Hände schmiert. Meist zu wenig und nicht zwischen den Fingern, wie es sein sollte.
Genau das haben die Arzthelferinnen auch gemacht. Das Fatale war nur, dass die eben auch chirurgisch gearbeitet haben und ambulantes Operieren tagtäglich der Fall war. Deswegen musste immer alles mögliche Besteck sterilisiert werden, wobei dann immer alles mit so lax desinfizierten Händen, wie du sie schön beschreibst, angefasst wurde.
Da habe ich dann auch mal eine Ex-Kollegin angesprochen, warum sie das denn nicht anders macht und dass ich das eben anders gelernt habe. Ich habe ihr sogar von der Didaktobox erzählt und vorgeschlagen, dass man so ein Teil ja für die Praxis anschaffen könnte, dass man sich auch ab und zu mal selbst überprüfen kann und seine Routine in der Händedesinfektion perfektionieren kann. Daraufhin meinte sie nur voll arrogant und abschmetternd zurück, dasssie ja wohl die Ausbildung gemacht hätte und sie wüsste besser was sie tut. Da ich keinen Abschluss in ihrer Ausbildung hätte, hätte ich keine Ahnung. Da war ich auch erstmal baff.
Deswegen denke ich auch, dass sich Ärzte und Arzthelferinnen generell nichts sagen lassen von jemandem, der nicht dieselbe berufliche Laufbahn eingeschlagen hat. Man gehört halt nicht dazu und hat keine Ahnung und wird eher belächelt statt Ernst genommen. Traurig aber wahr. Ein Architekt würde sich ja wohl auch nicht von einem Laien erklären lassen, wie er seinen Job richtig zu erledigen hat.
Ich habe es leider schon bei meinem ehemaligen Hausarzt erlebt, dass die Hände nicht vernünftig desinfiziert wurden. Es wurden nacheinander die Patienten abgearbeitet. Da der Arzt den Patienten zum Tresen begleitete, konnte man gut beobachten, wie er unmittelbar nach Verabschiedung, einem neuen Patienten die Hand wieder zur Begrüßung reichte. Mich persönlich hat es immer ein wenig geekelt. Der Arzt war auf wundersame Weise auch immer sehr oft selber krank.
Irgendwann musste ich vorübergehend Immunsupressiva einnehmen und bekam klare Order des Facharztes, mich vor Infekten zu schützen. Auch sollte ich nicht bei Ärzten im Wartezimmer sitzen, da hier eine große Ansteckungsgefahr besteht. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die Hausarztpraxis dann nicht mehr für mich geeignet ist und habe gewechselt.
Bei meinem neuen Arzt wird komplett auf das unglückliche Händeschütteln verzichtet. Am Eingang steht ein Hinweis, dass man nicht etwa aus mangelnder Freundlichkeit auf das Händeschütteln verzichtet, sondern aus Schutz vor Infektionen. Das finde ich absolut richtig und wichtig.
Unser Kinderarzt desinfiziert sich die Hände während der Behandlung nach kritischen Untersuchungen und wenn er den Raum verlässt, erneut. Meiner Meinung nach gehört es schlicht zu den Anforderungen an einen Arzt, dass er auf ausreichende Desinfektion achtet!
Ich würde keinen Arzt auf eine gründliche Handdesinfektion aufmerksam machen, weil mir das einfach total unangenehm fände. Ich denke, dass kein Arzt begeistert sein wird und einem dankt, wenn man ihn als Patienten darauf aufmerksam macht, sich doch bitte die Hände ordentlich zu desinfizieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass einige da eher sehr eingeschnappt, beleidigt oder pampig reagieren. Immerhin spricht man ja in dem Fall als Laie etwas an, was ein Arzt deutlich besser wissen müsste.
Ich wasche mir immer direkt selbst die Hände, wenn ich vom Arzt komme, weil ich mir auch immer denke, wie viele Personen er wohl vor mir angefasst hat und das ja teilweise nicht nur an den Händen. Wenn ich unterwegs bin, desinfiziere ich mir dann selbst die Hände, so dass ich mich dann auch etwas wohler fühle.
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