Produktpiraterie bekämpfen
Inzwischen sind es leider nicht mehr nur einfache Produkte, die auch noch schlecht nachgemacht werden. Das Volumen der Produktpiraterie wird auf rund zehn Prozent des gesamten Welthandels geschätzt. Dabei geht es natürlich um hochwertige Markenprodukte, von Uhren bis hin zu Designerkleidung.
Tonnen gefälschter Lifestyle-Drogen werden gefunden, aber eben auch lebenswichtige Medikamente werden gefälscht, vom einfachen Schmerzmittel bis zu Insulin oder Antibiotika. Das Netz der Fälscher ist weltweit, viele Medikamente kommen aus Indien und China. An der Uni Bonn wird seit Jahren an der steigenden Gefahr durch gefälschte Medikamente erforscht. Vor allem "Viagra" schafft weltweit eine rege Nachfrage, bei den Kunden entsteht die Hoffnung günstiger dranzukommen und der lästige Besuch beim Arzt bleibt erspart. Aber eben auch unerlaubte Anabolika sind sehr beliebte Produkte.
Nicht nur wir sind aber davon betroffen, vor allem in Afrika geht man davon aus, dass 60 Prozent der Medikamente dort gefälscht sind. Normale Afrikaner können sich die meisten Medikamente nicht leisten und greifen dann auch Hinterhof-Apotheken zurück. Gerade Spendenorganisationen sind in Afrika Abnehmer von Medikamenten, Geld ist also oft bei den Organisationen vorhanden, deshalb finden sich auch dort viele Anbieter gefälschter Medikamente.
Die Nachverfolgung zum Lieferanten ist leider mehr als schwer, zumal bei der Lieferung eigentlich nur die Empfänger der Waren wirklich bekannt sind, Absenderanschriften sind in der Regel immer falsch. Aber nicht nur im Internet findet man ständig Fälschungen, es gibt auch in Deutschland ganz offen Fälschungen. Ein ganz aktuelles Beispiel, wohl auch eines der schlimmsten, ist die Fachmesse Paperworld in Frankfurt.
Allein dieses Jahr wurden auf der Paperworld von drei Ermittlerteams des Zolls rund 5900 Produktfälschungen sichergestellt. Spitzer, Kugelschreiber, Textmarker, nichts ist sicher vor einer Fälschung. Finanziell wird kaum abgeschreckt, die Strafen bewegen sich zwischen 1500 und 5000 Euro, die Produkte werden beschlagnahmt. Eine weitergehende Strafverfolgung im Ausland, vor allem in China, ist vollkommen unmöglich. Daher werden die Strafen direkt auf der Messe kassiert.
Es gibt aber auch einen Weg, um die Produktpiraterie einzudämmen: mehr gut ausgebildete Zöllner, die mehr als die üblichen drei Prozent der Importe kontrollieren können. Zumal dies uns Steuerzahler auch nichts kosten würde, denn die Strafen sind hoch und damit die Personalkosten kein Problem. Es gibt zwar auch die Möglichkeit an die Verbraucher zu appellieren auf gefälschte Produkte zu verzichten, nur wird das kaum nützen.
Jedenfalls auch meiner Sicht wird dies zu nichts führen. Vermutlich liegt es einfach daran, dass man dem Käufer gefälschter Zigaretten den Zusammenhang zwischen 25 für falsche und 50 Euro für echte Stangen Zigaretten nicht erklären kann: man weiß nicht welche Inhaltsstoffe drin sind, man unterstützt damit mafiöse Strukturen im Ausland und prellt den eigenen Staat. Wenn nicht mal der Hinweis auf die Gefährdung der eigenen Gesundheit hilft, dann sind andere Argumente wohl auch kaum griffig. Schade eigentlich. Und genau deshalb hilft nur mehr Kontrolle.
Bei Videos ist es mir nicht so wichtig, zumal ich deren horrende Gewinne oftmals eh nicht leiden kann. Bei Medikamenten oder Kinderspielzeug bin ich da wesentlich kritischer, wobei ich zum Thema Medikamente sagen muss, dass es nicht sein kann, dass einzelne Unternehmen mit neuen kaum wirksamen Medikamenten Milliarden verdienen.
Ich muss ehrlich sagen, mich würde die Produktpiraterie nicht arg stören, wenn die Produkte nicht so viele giftige Chemikalien enthalten würden, wer schon einmal den typischen Geruch von Kunststoff aus China gerochen hat, weiß was ich meine. Auch sind viele Elektrogeräte und besonders Ladegeräte oft gefährlich und primitiv zusammengebaut im Inneren und somit brandgefährlich.
Aber ich muss ganz ehrlich sagen, ich kaufe auch ab und zu nachgemachte Elektroprodukte aus China, aber Kleidung, Spielzeuge oder sogar Medikamente sollte man absolut verbieten und mit einer höheren Geldstrafe belegen, da doch eine große Gesundheitsgefahr von diesen Produkten ausgeht. Ich finde 1500 Euro sind ein Witz, wenn man bedenkt, wie viel Geld solche Firmen mit Plagiaten einnimmt.
Der Zoll könnte sicherlich jedes Paket und jeden Brief kontrollieren, aber dann würde man einfach noch viel länger auf seine Post warten und es müsste sicherlich viel mehr Zollbeamten geben, um die riesigen Mengen an Paketen und Briefen gründlich zu kontrollieren. Aber ich denke, das wäre mit zu viel Aufwand verbunden und man konzentriert sich lieber auf die Drogenschmuggler.
Produktpiraterie bekämpfen wird in Zukunft wohl immer aufwendiger werden, da sich in unserer Gesellschaft weltweit auch immer mehr die Mentalität verbreitet, alles das auch haben zu müssen, was man sich im Grunde genommen gar nicht leisten kann.
Produktpiraterie kostet weltweit tausende Arbeitsplätze, was nur die Wenigsten wissen bzw. sich vorstellen können. Mal abgesehen von den weiteren Fakten, die sich sogar auf die Steuereinnahmen auswirken, was schlussendlich dann auf längere Sicht die Infrastruktur eines Landes betrifft.
Diejenige, die sich bewusst für Plagiate entscheiden, wissen oft gar nicht, was sie insgesamt damit für einen Schaden anrichten. Richtig heftig wird es, wenn Produktpiraten Produkte herstellen und verkaufen, bei dem sogar die Gesundheit des Nutzers in Gefahr ist.
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