Germanische Legende und Mistelzweig

Der Sohn Odins und Friggas war der schöne, junge Sonnengott Baldur der Asen. Aufgrund eines Traumes, in dem Baldurs Bruder Hödar ihren Lieblingssohn tötete, ließ seine Mutter Frigga sämtliche Geschöpfe des Himmels und der Erden unter Eid verpflichten, ihrem Sohn kein Leid anzutun. Baldur war von nun an unverletzlich. Was nur Frigga wusste war, dass die Mistel bei dem Schwur übersehen wurde, weil sie so unscheinbar war.

Frigga verriet dem listigen und bösen Loki, dem Gott des Feuers, der sich als Bettlerin verkleidet hatte, dass sie bei dem Schwur die Mistel, die sich auf einer Eiche vor Walhallas Tor eingenistet hatte, vergessen hatte. Als die Götter noch beim Spiel waren, bat Loki den blinden Bruder Baldurs, Hödar, auch mal mit einen Pfeil und seiner Hilfe zu zielen. Loki hatte aus der Mistel einen spitzen Pfeil geschnitzt. Er spannte den Bogen und der blinde Wintergott Hödar zielte mit Hilfe Lokis auf seinen Bruder Baldur, den er tödlich traf. Es herrschte eine tiefe Trauer sowohl in Asgard als auch auf der Menschenerde. Die Tränen, die Frigga vergoss, sollen die verwandelten weißen Beeren des Mispelzweigs sein.

Viele Sagen hängen mit einem Mistelzweig zusammen. Den Mistelzweig nennt man auch Donnerbesen oder Hexenbesen. Die Germanen glaubten an die Zauberkraft der Mistel. Nach einem Brauch aus dem Germanischen wird auch noch heute ein Mistelstrauch über der Eingangstür angebracht, der die bösen Geister vertreiben soll. In England gibt es den Brauch, dass ein Paar, das sich unter einem Mistelzweig küßt, bald heiraten wird. Der Kuss unter dem Mistelzweig soll ewige Liebe schenken. Dieser Brauch ist auch bei uns schon üblich geworden.

Von dieser Legende habe ich noch nichts gehört, aber in den germanischen Legenden bin ich sowieso nicht so bewandert. Aber es ist eine schöne Geschichte und es stimmt ja, dass die Mistel recht unscheinbar ist. Trotzdem gibt es auch gute und wichtige Arzneimittel aus dieser Pflanze. Davon, dass der Mistelzweig über der Tür Glück bringt oder auch das Küssen unter einem Mistelzweig, davon habe ich natürlich schon gehört. Aber wieso der Mistelzweig so etwas besonderes sein soll, das wusste ich noch nicht.