Wegen Gewöhnung an hochtechnisiertes Auto verunfallen?
Eine Bekannte aus dem Ort hat bei einem Treffen im Gemeindesaal erzählt, ihr Lebensgefährte hätte einen Unfall gehabt, weil er wegen seines teuren Geschäftsfahrzeugs an all die technischen Hilfsmittel gewöhnt gewesen wäre und deshalb bei einer Fahrt mit einem Leihwagen das Bremsen vergessen hätte.
Der Unfall hat sich auf der Autobahn ereignet und der Mann ist mit ziemlicher Wucht von hinten auf einen Sattelschlepper aufgefahren. Es war pures Glück, dass er den Unfall mit reparablen Verletzungen überstanden hat.
Ich selbst fahre seit vielen Jahren Gefährte aller Art und besitze bis auf den alten Lkw-Führerschein auch alle Fahrerlaubnisse. Weil ich früher oft nebenberuflich sehr viel mit Fahrzeugen bis hin zum Siebeneinhalbtonner unterwegs war, würde ich behaupten, dass ich über eine überdurchschnittliche Fahrerfahrung verfüge. Dies ist bei dem verunglückten Mann ähnlich.
Wenn ich die Situationen vergleiche, kommt mir die Begründung für den Unfall seltsam vor. Ich kann mir nicht vorstellen, mich derart an Bremsassistenten und Ähnliches zu gewöhnen, dass ich angesichts eines sich schnell nähernden Sattelschlepperhecks nicht bremsen würde.
Im späteren Gespräch kam auch die Theorie auf, der Mann sei eingeschlafen und würde das nicht zugeben wollen. Auch andere mögliche Unfallursachen wurden diskutiert. An diesen Diskussionen habe ich mich nicht beteiligt, weil sie in meinen Augen keine Grundlage hatten, außer der, dass man dem Mann eine Lüge unterstellte.
Trotzdem wundere ich mich und frage mich: Könnt ihr euch vorstellen, dass ihr euch so an die technischen Unterstützungen in einem Fahrzeug gewöhnen könntet, dass euch bei einem Fahrzeugwechsel etwas Ähnliches passieren könnte?
Ich bin persönlich noch nie mit Bremsassistent gefahren, daher weiß ich nicht genau, wie der funktioniert. Der bremst automatisch, wenn man sich einem Hindernis nährt? Sodass man dann selbst nicht bremsen muss? D.h. der Assistent macht alles von alleine, man gibt nur Gas und lenkt und alles, was eine Reduktion der Geschwindigkeit bewirkt, macht der Assistent, sodass man gar nicht mehr bremsen muss?
Denn ich kann mir auch schwer vorstellen, dass man gar nicht mehr auf ein Hindernis reagiert und nur darauf vertraut, dass das Auto von alleine langsamer wird. Irgendwie denke ich, dass das doch ein Ur-Impuls ist, dann aus der Situation raus zu wollen und eben zu bremsen. Dass man das nicht macht, verstehe ich nicht. Daher vermute ich auch, der wird eingeschlafen sein.
Meine Autos haben nicht so viel Technik. Das höchste der Gefühle ist die Rückfahr-Einparkhilfe, die ich aber habe nachrüsten lassen. Dennoch schaue ich ja nach hinten, wenn ich einparke, auch wenn das piepst und mich der Ton leitet. Und dennoch fahre ich mit dem Auto, was keine Einparkhilfe hat, nicht andauernd wo dagegen.
Wobei, einmal ist es doch passiert. Da war hinter mit frei und ohne dass ich es gemerkt habe, fuhr jemand in die Parklücke hinter mir. Ich dachte, da wäre noch frei, fuhr nach hinten und knallte gegen das andere Auto. Aber nix passiert - denn der Wagen hat so einen breiten Gummistreifen hinten, dass bei solchen leichten Zusammenstößen alles abfedert und nichts kaputt geht, weder bei mir noch bei dem anderen.
Ich weiß nicht recht, man gewöhnt sich schnell an einiges und ich bin auch gern mal ein wenig verschusselt. Mein neues Auto wird beispielsweise Parksensoren haben, die eben piepen, bevor man etwas rammt. (Wobei ich Leute kenne, die schon vor Pfosten gefahren sind und dabei dann erst feststellten, woher das Piepen vorher kam.) Ich habe da schon meine Bedenken, dass so ein Sensor mal ausfällt und man dann halt irgendwo drauf fährt, weil man sich drauf verlassen hat. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
Ich halte es schon für möglich, dass man sich an die Fahrassistenzen derart gewöhnen kann und mit Fahrzeugen ohne solcher Helfer in brenzlige Situationen gerät. Ich selbst fahre seit zwei Jahren ein Fahrzeug der Luxusklasse mit unendlich vielen Helfern. Fahre ich mit dem Tempomat, was ich oft und gerne mache, ist auch automatisch die Distanzkontrolle aktiv, die bis zum Stillstand des Fahrzeuges bremst.
Die Technik orientiert sich am vorausfahrenden Fahrzeug und hält den üblichen halben Tachoabstand. Tolle Sache finde ich, denn man fährt nicht zu schnell und nicht zu dicht auf. Ein weiteres Fahrzeug in unserem Bestand hat auch Tempomat, allerdings ohne Distanzkontrolle. Ab und zu fahre ich damit und aktiviere den Tempomat wie gewohnt. Soweit alles wie gehabt, bis ich dann zu nah auf das vorausfahrende Fahrzeug auffuhr und erst im letzten Augenblick realisiert habe, dass dieses Fahrzeug ja keinen derartige Distanzkontrolle hat, und noch rechtzeitig einen Unfall verhindern konnte, was verdammt knapp war!
Hätte also durchaus passieren können, dass ich auch Opfer der Gewohnheit und Routine geworden wäre. Also so abwegig finde ich das gar nicht. Dieses Erlebnis ist mir eingefahren und ich muss einmal mehr feststellen, dass man sich sehr schnell an Neues gewöhnen kann, was dann zur Routine wird.
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