Würdet ihr gern in purem Luxus leben wollen?

Diesen ganzen oberflächlichen Kram, der so gerne im Fernsehen gezeigt wird, muss man ja nicht mitmachen. Ich würde es auch schrecklich langweilig finden wenn ich meine Tage mit "Shopping" und "Wellness" verbringen würde und Abends dann auf irgendeine Veranstaltung gehen und Smalltalk halten würde.

Aber ich könnte ja auch eine Weltreise machen oder ich könnte mich auf meine Kunst konzentrieren und müsste mir keine Gedanken darüber machen, ob ich davon leben kann oder nicht. Es gibt wahrscheinlich einige Leute, die viel Geld haben und so ein Leben leben, aber die haben halt kein Interesse daran sich im Fernsehen zu produzieren. Deshalb denkt man dann einfach, dass viel Geld auch automatisch zu oberflächlichem Protz führt.

In den Medien wird das Leben von Reichen Menschen doch total überzeichnet. Die Geschichten vom Leben im Luxus trifft nur auf einen ganz kleinen Teil der Reichen zu. Die meisten würde man von außen nämlich gar nicht erkennen, weil sie ein ganz normales Leben führen. Das liegt daran, dass sie ihren Reichtum nicht durch irrwitzige Einkünfte erzielt haben, sondern durch Sparsamkeit, gezielte Planung und richtige Investments. Auch mit einem halbwegs normalen Einkommen kann man Millionär werden, wenn man in der Lage ist, ein Großteil seiner Einnahmen zurück zu legen. Ein Leben im Luxus ist das komplette Gegenteil.

Für mich ist finanzielle Unabhängigkeit der größte Luxus, den ich mir vorstellen kann. Auch wenn ich nicht darauf aus bin, meinen Beruf aufzugeben, ist der Gedanke, nicht mehr arbeiten zu müssen, sehr befreiend. Das Ziel habe ich zwar noch nicht ganz erreicht, aber auch nicht mehr so weit entfernt. Das Geniale daran ist, dass man sich dann Jahr für Jahr immer mehr Luxus gönnen könnte, wenn man möchte. Und trotzdem wächst das Vermögen schnell weiter. Und wenn der Job doch mal weg ist (oder man keine Lust mehr darauf hat), kann man seinen Lebensstandard halten und machen was man möchte.

Um Himmels Willen, nein, so was kann ich mir gar nicht vorstellen. Im Überfluss zu leben, alles zu haben, was man will. Ich könnte das auch gar nicht regulieren. Wahrscheinlich würde ich kaufsüchtig werden oder Drogenabhängig, um den dann irgendwann fehlenden Kick zu kompensieren.

Natürlich hat man dann keine Sorgen mehr wie man seine Rechnungen bezahlen soll oder kann sich gut ernähren, z.B. von Bio-Lebensmitteln. Aber ganz ehrlich, das kann man auch mit Arbeitslosengeld II. Ich hab es selber erlebt, also, ich war selber eine längere Zeit auf Hartz 4 angewiesen. Wenn man sein Geld nicht versäuft, verraucht oder sonst wie verprasst, seine Ausgaben unter Kontrolle hat/bringt, dann geht das problemlos.

Irgendwie bringt es mir aber auch mehr Kick, auf eine Sache die ich haben möchte zu sparen. Ich würde die Spannung vermissen, das Gewünschte irgendwann in den Händen zu halten. Ist doch langweilig, alles mal eben so per Kreditkarte zu zahlen. Stell ich mir total unbefriedigend vor. Vor allem weiß man den Wert dann gar nicht zu schätzen.

Auch verhalten sich viele Reiche einfach nur peinlich. Wenn ich sehe, wie manche ihren Frust zu kompensieren, wie z.B. mit "Schönheitsoperationen", übertriebenen Partys und so weiter, dann empfinde ich Mitleid und bin froh, das ich arm bin. Reichtum ist für mich was anderes als viel Geld zu besitzen. Ich bin gesund und habe alles was ich brauche. Klein, aber fein.

Also wenn purer Luxus bedeutet, dass man goldene Wasserhähne hat, und selbst die hinterste Ecke im Keller mit Marmor versehen ist und dazu noch die WC-Brille mit Diamanten besetzt sein muss, dann würden wir klar NEIN zum Luxus sagen.

Ansonsten sagen wir ja zum Luxus, den wir uns auch leisten und leisten können, was die Lebensqualität schon spürbar verbessert, wenn man dies im Kontext materieller Qualität bemisst.

Im Luxus leben zu können bereitet einem einerseits schon ein gewisses Mass an Glückseligkeit. Andererseits muss man aber auch mit den Schattenseiten des Luxus zurecht kommen, die man definitiv in einem luxuriösen Leben auch erlebt.