Staatlicher Zuschuss für Pflegeversicherung
Eine interessante Fördermöglichkeit für private Pflegeversicherungen wurde durch die Bundesregierung auf den Weg gebracht. Ab dem 1. Januar 2013 ist es möglich einige Pflege-Tagesgeldversicherungen staatlich fördern zu lassen. Der sogenannte Pflege-Bahr sieht vor dass man einen Zuschuss in Höhe von 60 Euro erhalten kann wenn man mindestens selber 120 Euro in den Vertrag einfließen lässt. Eine interessante Möglichkeit wie ich finde die eigene Pflege kostengünstig abzusichern.
Für den Vertrag sind bestimmte Bedingungen durch die Versicherer einzuhalten. So muss jeder volljährige Antragsteller aufgenommen werden wenn er noch nicht selber der Pflege bedarf und es dürfen auch Schwerkranke solch eine Zusatzversicherung abschließen. Es ist auch ausdrücklich festgelegt dass nicht nach dem eigenen Gesundheitszustand gefragt werden darf, ebenfalls sind eventuelle Risikoaufschläge und Ausschlüsse bei den Leistungen nicht erlaubt.
Man erhält nur Zuschüsse wenn alle Pflegestufen versichert werden, darin eingeschlossen ist auch die Pflegestufe 0 für Menschen mit mangelnder Alltagskompetenz. Die Mindestsumme für die Pflegestufe III muss mindestens 600 Euro betragen. Die Förderung soll sehr unbürokratisch gezahlt werden, sie geht direkt an den Versicherer. Dazu ist es nur erforderlich dass der Versicherte die Versicherung bevollmächtigt den Zuschuss dann zu beantragen. Derzeit ist noch völlig offen welche privaten Versicherungen diesen neuen Tarif anbieten. Wer sich dafür interessiert kann unter pkv.de sich die Musterbedingungen anschauen und es gibt auch einen Link für alle Versicherer.
Ich für mich persönlich werde das im Januar in Angriff nehmen. Mir liegt ein ziemlich aktueller Versicherungsvorschlag für mich vor wo ich als 48-Jähriger nach den alten Bisex-Tarifen monatlich 11,40 Euro zu zahlen hätte und meine Frau 14,28 Euro. Die Leistungen gehen erst ab Pflegestufe I los, deshalb ist sicherlich mit etwas höheren Prämien zu rechnen weil hier auch noch die für mich wichtige Pflegestufe 0 mit versichert ist.
So wie es aussieht sind die neuen Unisextarife mit den doch zum Teil höheren Prämien noch nicht durch weil der Bundesrat die Zustimmung vorerst verweigert hat. Daraus könnte man also durchaus Schlussfolgern dass, wer schnell ist und im Januar noch diese Versicherung abschließt, von den günstigen alten Tarifen profitieren kann und auch noch bezuschusst wird. Ich werde mich noch einmal im Januar melden um mitzuteilen was der Versicherungsvertreter mir für ein Angebot gemacht hat.
Grundsätzlich kann man sich gegen alles und jeden Absichern. Eine weitere Pflegeversicherung neben der gesetzlichen halte ich jedoch für unnötig. Kann man sich die Pflege dann nicht selbst leisten und das Einkommen z.B. aus der Rente ist zu gering, dann greift das Sozialamt ein und übernimmt die weiteren Kosten.
Bei der Oma meines Ex-Partners war das so der Fall. Sie hat eine Rente von 400 Euro bezogen, die Pflege Zuhause durch einen ambulanten Pflegedienst hat im Monat jedoch 2300 Euro gekostet. Nachdem sie mit ihrer Rente unter dem Mindesteinkommen lag, musste das Sozialamt die kompletten Kosten für die Pflege übernehmen jeden Monat. Hätte sie eine Versicherung abgeschlossen, dann wäre diese zwar aufgekommen aber im Endeffekt hätte sie solange sie gearbeitet hat mehr bezahlt als hinterher an Leistung herausspringen.
Deswegen würde ich es doch sehr genau rechnen und auch damit vergleichen, was mir im Falle einer frühzeitigen Berufsunfähigkeit an Rente zusteht oder beim erreichen des Rentenalters an der gesetzlichen Rente und ggf. privaten Vorsorgeversicherungen übrig bleibt. Liegt das unter dem Mindestsatz, dann kann man sich diese Versicherung getrost schenken. Erst wenn man deutlich darüber liegt lohnt sich das ganze, da man dann hinterher nicht von seinem Einkommen für die Pflegekosten aufkommen muss.
Nach meinen bisherigen Rechnungen lohnt sich das ganze für mich nicht einmal, da ich mit meinem aktuellen Rentenguthaben aus der gesetzlichen gerade einmal 13 Euro über dem Mindestsatz liegen würde. Erst wenn die private Altersvorsorge weiterhin angespart bleibt und bis dahin auch nicht vorzeitig gekündigt wird, würde dich eine solche Versicherung für mich lohnen.
Januar ist ja nun bereits gewesen, vielleicht möchtest du uns noch einmal an deinem Vorhaben teilhaben lassen wie sich das ganze nun gestaltet und ob du bzw. deine Frau das ganze abgeschlossen haben.
Das Thema ist ja nun schon drei Jahre alt, ich hatte gar nicht mehr an die versprochene Aktualisierung gedacht. Damals war es in der Tat so dass die Sache ganz neu war und auch die Versicherungsvertreter noch nicht die Konditionen kannten.
Um es kurz zu machen, mir und meiner Frau wurden Angebote gemacht die deutlich über den Tarifen der nicht geförderten normalen Pflegeversicherung liegen. Wenn ich mich richtig erinnere waren sie mehr als doppelt so hoch bei einem Versicherungsbeitrag von 600 Euro im Jahr und Person.
Selbst wenn man die 5 Euro monatliche Förderung abzieht wäre es ein schlechter Abschluss für den Versicherungsnehmer gewesen. Ich hatte mir schon so etwas gedacht weil die Förderung ja auch höherer Verwaltungsaufwand bedeutet und die Umsetzung besonderer staatlicher Auflagen auch besonders hohe Kosten rechtfertigen die der Versicherungsnehmer tragen muss.
Im Kleingedruckten stand dann noch ein tolles Bonbon, der Versicherungsvertreter hatte es wohl vergessen mich darauf hinzuweisen. Im Gegensatz zu der normalen Pflegeversicherung sind bei Eintreten einer Pflegestufe die normalen Beiträge weiter zu bezahlen. Das ist einfach nur frech.
Ich halte eigentlich auch nicht viel von diesen Versicherungen, die Gründe hast du ja auch schon benannt. Aber ich dachte man kann sich ja mal die Konditionen anhören und wenn es sich lohnt auch darüber nachdenken. Ich würde auch jedem hier nur abraten den sogenannten Pflege-Bahr abzuschließen.
Es lohnt sich nur für Leute die genau wissen dass sie einmal zum Pflegefall werden. Der große und einzige Vorteil ist nämlich dass keine Gesundheitsfragen gestellt werden und jeder beitreten kann, auch wenn man bereits weiß dass man ein Pflegefall wird. Nur wenn man den Pflegebescheid in den Händen hält ist es zu spät. So etwas halte ich durchaus für möglich, bei Erbkrankheiten zum Beispiel.
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