Bei Gedichten auf Inspiration warten?

vom 06.04.2015, 10:53 Uhr

Ich habe als Teenager häufiger mal Gedichte geschrieben. Ich habe mal aus Neugier gezählt, wie viele inzwischen schon zusammen gekommen sein müssten und habe dabei knapp 100 Werke gezählt, mal mehr mal weniger kurz. Ich hatte mich auch in Fremdsprachen ausprobiert, verschiedene Themen und Ereignisse verarbeitet und auch mit verschiedenen Stilen experimentiert.

Ich habe Gedichte immer genutzt, um meine Gefühle zu verarbeiten, egal ob diese positiv oder negativ waren und mir hat das immer sehr gut geholfen. Auch habe ich gerne Symbole und Allegorien verwendet, sodass außer mir nicht jeder wusste, um welches Ereignis aus meinem Leben es wirklich ging.

Ich war jedoch nie ein Mensch, der krampfhaft versucht hat, irgendetwas zu dichten. Die einzige Ausnahme war jedoch, wenn ich versucht habe auf "Kommando" zu schreiben, wie das mal als Geschenk für den Hochzeitstag meiner Eltern gedacht war. Ansonsten habe ich immer auf die Inspiration gewartet und entweder die Ideen kamen von selbst und sprudelten aus mir heraus, sodass ich diese direkt aufgeschrieben habe oder ich habe es gelassen. Diese inspirierten Werke sind in meinen Augen auch immer viel viel besser geworden.

Wie macht ihr das? Wartet ihr immer auf eure Inspiration oder geht ihr das ganze eher krampfhaft an?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich dichte selten. Aber da ich weder Auftragsarbeiten abliefern muss noch mein Geld mit Poesie verdiene, muss ich mir auch keine Lyrik aus den Rippen schneiden, wenn ich andere Dinge im Kopf habe. Es passiert nur gelegentlich, dass sich in meinem Kopf ein paar Wörter auf eine Art arrangieren, die mir gefällt. Auch bei meinen anderen kreativen Hobbys mache ich mich nur ans Werk, wenn ich eine gute Idee habe, sprich inspiriert bin.

Ich finde, dass man im Alltag schon genug Aufgaben hat, die man widerwillig hinter sich bringt, weil einem nichts anderes übrig bleibt. Wieso sollte man sich dann die schönen Hobbys und kreativen Freizeitbeschäftigungen dann auch noch mit Deadlines und großen Zielen versauen?

» Gerbera » Beiträge: 11318 » Talkpoints: 49,34 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Mittlerweile schreibe ich eher selten Gedichte, da mir das irgendwie auch nicht mehr so viel Spaß macht, wie früher. Früher, als Teenager habe ich jedoch sehr viele Gedichte geschrieben und habe das auch immer gerne gemacht. Ich habe auf diese Weise meine Gefühle verarbeitet. Wenn es irgendetwas gab, was mich belastet hat oder mir auf der Seele lag, habe ich entweder Tagebuch geschrieben oder ein Gedicht verfasst. Das war aber auch so, wenn ich sehr glücklich oder von irgendwelchen anderen Emotionen geleitet war.

Ich hatte dann immer automatisch das Gefühl gehabt, meine Gefühle aufschreiben zu müssen, zumal ich auch niemanden zum Reden hatte. Mit meinen Eltern konnte ich nie über alles reden, Geschwister habe ich keine. Dabei kam es durchaus zu Zeiten, in denen ich auch keine Freunde und keinen Partner hatte, wobei ich mich quasi trotzdem ausheulen wollte. Dazu boten mir Gedichte eine wirklich gute Gelegenheit, um alles verarbeiten zu können, was mich so belastet hatte.

Es kam dann einfach von selbst, dass ich in bestimmten Situationen einfach die Lust hatte, zu schreiben, wobei mir die Worte dann auch automatisch in den Kopf kamen. Ich musste da auch nie krampfhaft nach den richtigen Worten suchen, sondern die Gedichte ließen sich immer recht flüssig nieder schreiben und das auch immer recht schnell.

Ich kann es mir gar nicht vorstellen, sich krampfhaft vorzunehmen, ein Gesicht zu schreiben, wenn man gerade gar nicht in der richtigen Stimmung dafür ist. Ich denke nicht, dass ein gutes Gedicht dabei herauskommt, wenn man die ganze Zeit nach den richtigen Worten kramen muss und spontan gar nicht einmal weiß, worüber man überhaupt schreiben soll.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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