Komisch, wenn Einzelgänger als Teamplayer gesehen werden?

Heute hatte ich ein Rückmeldegespräch an der Uni und war echt überrascht, wie ich eingeschätzt wurde. Der Prof., der meine Arbeit betreut, meinte, dass ich sehr teamfähig wäre und dass ich alles so gewissenhaft machen würde. Dabei habe ich mich immer eher weniger als Teamplayer gesehen.

Vielleicht liegt es daran, dass ich eben bei der Online-Zusammenarbeit an Studien auch Texte dann abliefere, wenn ich sie liefern soll oder dass ich jemandem, der mal nicht weiter kam, mal schnell ein paar Absätze für ein Buchkapitel geschrieben habe, damit er sieht, dass es gar nicht so viel zu tun ist.

Aber trotzdem hatte ich diese Einschätzung nicht erwartet und bin positiv überrascht. Eigentlich arbeite ich nämlich eher für mich alleine und hätte mich nicht als sonderlich teamfähigen Menschen gesehen. Habt ihr euch auch schon mal über unerwartete positive Einschätzungen gewundert? Darüber, dass euch jemand beispielsweise für teamorientiert hält, obwohl ihr es nicht seid?

Teamfähigkeit kann man schon sehr weit interpretieren. Für den einen ist Zuverlässigkeit schon ein wichtiger Baustein für Teamfähigkeit, für andere muss man besonders extrovertiert sein, um als teamfähig zu gelten. Dein Professor scheint wohl den Schwerpunkt auf Ersteres zu legen. Extrovertiertheit kann auch manchmal hinderlich sein, je nach Zusammensetzung des Teams und den übrigen Charakterzügen.

Bei mir ist das ähnlich. Ich arbeite am liebsten alleine, je weniger mir jemand rein quatscht desto besser und wenn ich bei meiner Arbeit Hilfe oder Rückmeldung brauche sehe ich das eigentlich selber und gehe dann von mir aus auf die Teamkollegen zu.

Es hat mich daher schon gewundert, dass ich die Teamleitung angeboten bekommen habe, weil ich mich nicht für so einen Teammenschen halte und nun auch nicht unbedingt deutlich besser bin als die Kollegen. Aber ich bin eigentlich unkompliziert und komme mit jedem klar, der es nicht gerade darauf anlegt mit mir nicht klar zu kommen und allen das Leben schwer zu machen. Das spielt wahrscheinlich auch eine Rolle bei solchen Entscheidungen.

Mich würde mal interessieren, wie denn "Teamplayer" in diesem Kontext definiert wird. Ich habe eine Kollegin, die eher für sich arbeitet für ihre Aufgaben gar keine Mitarbeit mit anderen Kollegen braucht. Andere wiederum müssen enger zusammenarbeiten bei uns. Dennoch bezeichnet die Chefin uns alle es "ein Team". Wenn man das so definiert, dass jeder eben seine Aufgaben hat, um zum großen Ganzen beizutragen, dann ist jeder ein Teamplayer, der keine selbstständige Ein-Mann-Firma hat.