Wieso nehmen Männer an, dass Lesben der "Mann" fehlt?

vom 15.03.2016, 12:59 Uhr

In einem anderen Beitrag habe ich gerade bereits darüber berichtet, dass sehr viele Männer ständig auf lesbische Paare mit seltsamen Fragen reagieren. Insbesondere die Frage, wer ist hier der Mann? scheint für die Herren von Bedeutung zu sein. Offenbar, so sehe ich es, weil einige es nicht kapieren können, dass zwei Frauen auch frei von männlichen Attributen glücklich sein können.

Indes gibt es aber auch immer eine weitere Frage, die ich an gleichgeschlechtlichen Paaren sehen kann. Dabei sagt Mann immer wieder zu den Damen in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung, ob sie keinen Mann vermissen würden? Ob da unten im Genitalbereich nicht etwas fehlen würde, was entsprechend für sexuelle Genüsse sorgt. Also immer Fragen, die sexueller Natur gemünzt sind, um Frau zu fragen, ob man ohne einen Penis wirklich glücklich sein kann.

Ich habe auch homosexuelle sowie bisexuelle Freunde, deswegen kriege ich das des Öfteren mit. Gerade aber die Frauen müssen diese seltsamen Fragen häufig über sich ergehen lassen und uns allen ist das völlig unverständlich. Es kommt stets rüber, als sei der männliche Penis nicht ersetzlich. Nach dem Motto, eine Frau gibt einer Frau nicht das, was ein Mann kann.

Ich hatte auch schon zwei Mal etwas mit einer Frau, war auch länger mit ihnen zusammen, wurde aber betrogen. Nun mir fehlte perse nichts und ich war verdammt unerfahren im Gegensatz zu den beiden. Trotzdem musste auch ich mich von Bekannten und Männern in Kneipen etc. so ansprechen lassen, wenn dann heraus kam, dass ich mit der Frau zusammen war.

Ich finde es irgendwie befremdlich, wenn Mann denkt, dass er unersetzlich im Bett sei und das Frauen, die sich lieben, spüren lassen möchte. Irgendwie ist es auch respektlos zu glauben, dass er das Maß aller sexuellen Dinge sei.

Nun frage ich mich, was in Männern mit solchen Fragen sowie Anspielungen eigentlich vor sich geht? Was zur Hölle glauben die eigentlich, dass im Bett jetzt großartig anderes passiert oder sie so unersetzlich sind? Dann würden mir alleine die vielen Single-Frauen ja schon leid tun, die müssten es ja auch ohne Mann verdammt schwer haben, nicht wahr?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Nur weil jemand männlich ist, muss er nicht sonderlich intelligent oder gar gut erzogen sein. Einfach mal den Bekanntenkreis verändern, dann trifft man solche Spinner nicht mehr. Solche Männer haben generell ein "interessantes" Frauenbild und halten den Akt mit einem Hengst, wie sie glauben einer zu sein, für ein Allheilmittel. Wenn man sich nur über sein Geschlechtsteil definiert, dann sind Frauen, die keine Männer brauchen, geradezu existenzbedrohend. :lol:

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich glaube, dass das auch irgendwie an solchen Dingen wie Pornos liegt, dass manche Männer so eine Einstellung bekommen. Dort lassen sich Frauen ja gerne mal von Männern überreden und so denken Männer vielleicht, dass das Ding, was sie da heben, eine Wunderwaffe ist. Allgemein finde ich solche Fragen von Männern frech und denke auch nicht, dass einer lesbischen Frau etwas fehlt. Immerhin wissen Frauen sehr gut, was sie selber mögen und den Penis an sich kann man ja auch ersetzen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Zum Glück sind ja nicht alle Männer so. Ich denke nicht, dass einer lesbischen Frau der Mann fehlt. Genauso wenig wie einem schwulen Mann die Frau fehlen wird. Beide haben schlicht kein Interesse am anderen Geschlecht und fühlen sich nur zu ihrem Geschlecht hingezogen, was vollkommen in Ordnung ist.

Man(n) könnte auch fragen, ob einem Hetero-Mann nicht doch auch mal ein Mann fehlt. :lol: Wieso einige Männer das annehmen, dass einer lesbischen Frau der Mann fehlt, liegt wahrscheinlich daran, dass deren Horizont ziemlich eingeschränkt sein muss.

» Sunfra » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Talkmaster am 31.03.2016, 13:05, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich glaube, dass in so manchen Männern einfach immer noch der Gorilla schlummert. Er überträgt seine Machtphantasien auf alle anderen Menschen der Welt und fühlt sich von einer lesbischen Frau angegriffen. Er hat das Gefühl, dass er keinen Einfluss auf diese Frau nehmen kann. Diese Frau zerstört sein festgefügtes einfaches Weltbild. Und das, obwohl er mit dieser Frau im Grunde persönlich gar nichts zu tun hat. Er hat möglicherweise Angst davor, dass das einzige wovon er halbwegs etwas versteht, sein Genital, vielleicht gar nicht notwendig ist.

Klingt möglicherweise verwirrend, was ich da geschrieben habe, das gebe ich zu. Ich versuche mal an einem anderen Beispiel zu erklären, was ich meine. Angenommen ein Mann ist ein Autonarr. Er hat einen aufgemotzten Porsche, den er hegt und pflegt. Das Auto ist schick, schnell und sehr teuer. Zudem hat er auch keine anderen Interessen, nur Autos. Wenn nun Jemand sagen würde, dass der Sinn eines Automobils der ist, von einem Ort zum anderen zu kommen.

Und dass es in einer Großstadt egal ist ob man mit einem Ferrari oder einem Lada unterwegs ist, dann würde ihn das absolut irritieren. Und wenn man ihm dann noch sagt, dass einem der Porsche vollkommen egal ist und man nicht davon beeindruckt ist, na was wird dann wohl passieren. Er wird aggressiv. So ungefähr meine ich es.

Und ich bin selbst ein Mann. Aber wie anderweitig von anderen bereits erwähnt sind wir Männer ja auch nicht alle gleich. Ich fahre ja auch keinen Porsche.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Zum Glück sind nicht alle Männer gleich und denken differenziert. Die Annahme, dass einer lesbischen Frau der Mann fehlt, liegt meiner Meinung an der Angst jener Männer, dass sie nicht genug Frauen finden können und ein Frauen-Mangel entstehen könnte. Wie auch immer, wer so denkt, kann nur den Farben schwarz/weiß denken. :wall:

» Sunfra » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 16.02.2017, 11:02, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Naja, ich finde man muss hier sehr differenziert an die Sache rangehen. Wenn man von einem Mann auf eine aufdrängende Art und Weise gefragt wird, ob einem in der Beziehung mit einer Frau ein Penis fehlt. Der Sex gar kein richtiger Sex ist und man ihn ja noch mal im Bett erleben müsste und dann ganz sicher auf Männer stehen würde. Dann kann man sich über solche Fragen aufregen, weil es einfach nervend, aufdringlich und dumm ist.

Meistens sind die Männer dann noch betrunken und in solchen Situationen kennen leider einige bis viele Männer sowieso kein anderes Gespräch als Sex. Solche Gespräche beende ich auch ganz schnell, indem ich mich einfach umdrehe und gehe, da ich hier überhaupt keinen Sinn sehe, der Person noch irgendetwas zu erklären. Und da schließe ich jetzt auch schwule Männer nicht aus, von denen wurden mir solche Fragen auch schon oft gestellt, gerade wenn sie mal zu tief ins Glas geschaut haben.

Allerdings auf der anderen Seite fragen viele meiner Freunde oder Bekannten auch mal nach, wie das denn mit dem Sex bei Frauen so abläuft, ob den der Penis nicht fehlt oder generell irgendetwas fehlt. Und ich nehme ihnen das auch gar nicht krumm.

Ich habe viele heterosexuelle Freunde und wie soll man etwas wissen, was man nicht kennt? Dann aber jeden zu verurteilen, finde ich meiner Ansicht nach unfair. Ich habe einige heterosexuelle Freundinnen, die mir genau die gleichen Fragen stellen wie die Männer. Sie sind halt einfach neugierig und können sich das nicht vorstellen. Da jeder dieser Personen auch weiß, dass Pornos selten der Realität entsprechen, fragen sie halt lieber Personen in ihrem Freundeskreis, die sie auch kennen und die keinen Unsinn erzählen. Anders bekommt man das doch nicht raus.

Ich finde man sollte da nicht so extrem reagieren, wenn mir jemand so eine Frage stellt, antworte ich ganz normal sachlich darauf. Manchmal entstehen auch gute Diskussionen deswegen. Natürlich gibt es auch Personen, die dieses ganze "Homoding" nicht verstehen können, egal ob Sex oder Partnerschaft, die einfach viel zu konservativ und engstirnig sind. Und sowieso keine andere Meinung als die Eigene gelten lassen. Aber ganz ehrlich, mit denen bin ich auch nicht befreundet und mit denen rede ich auch nicht über mein Sexleben.

Und die Frage, wer denn der Mann in der Beziehung sei, beantworte ich meist mit einem müden Lächeln und zeige auf meine Freundin, die sehr weiblich ausschaut. Darauf reagieren die meisten dann entweder verwirrt oder lachend und fragen dann auch gar nicht mehr weiter nach. Und falls doch blödele ich immer noch ein wenig mit der Person rum. Ich mache mir wirklich keine Gedanken mehr darum oder rege mich auf. Lieber habe ich Personen um mich, die mir eventuell solche Fragen stellen, aber akzeptieren, dass ich mit einer Frau zusammen bin als anders.

» Shaaro » Beiträge: 22 » Talkpoints: 12,07 »



Es entspricht einfach nicht ihrem Denken und können sich damit auch nicht anfreunden, dass sie als Mann einmal überflüssig sind und nicht gebraucht werden. Das kratzt an ihrem Ego und gerade wenn es um das männliche Geschlechtsteil geht, dann lässt doch kein Mann darauf etwas kommen und finden seinen den tollsten, schönsten und jeder muss damit einfach Spaß haben. Egal ob er nun Hetero ist oder auch Homo.

Aber schau das ganze mal weiter an, es gibt auch genug Männer die auch schwule Paare nicht als voll nehmen und sich darüber lustig machen und meinen, da fehlt entsprechend das Gegenstück zu ihrem Penis. Das auch diese miteinander im Bett Spaß haben geht ebenfalls nicht in ihren Schädel rein und selbst unter Beziehungen mit Mann und Frau muss nicht alles nach "Norm" laufen, da auch dort unterschiedliche sexuelle Praktiken ausgelebt werden die nicht dem normalen Geschlechtsverkehr entsprechen und dabei noch Bevorzugt werden! Auch das will einigen nicht in ihren Schädel gehen.

Auch das Lesben sich direkt einen Vibrator kaufen und sich den gegenseitig einführen ist einfach nur albern und das quasi der Penisersatz mit dazu gehört, ist ebenfalls ein albernes Klischeedenken welches nicht nur von Männern gesponnen wird, sondern auch von Frauen. Beziehungen unter Frauen und auch der sexueller Kontakt ist eindeutig mehr, als einfach nur das stumpfe einführen von Gegenständen die an einen Penis erinnern oder diesen ersetzen. Brauchen viele nicht und haben dennoch Spaß, auch wenn das für einige nicht in den Schädel gehen mag.

Wenn ich ehrlich bin, so fand ich die sexuellen Erfahrungen mit Frauen allesamt intensiver und auch "echter" als es jemals mit einem Mann vonstatten gegangen ist, der einfach nur mit seinem Penis unterwegs war und dann stumpf nach Schema F den Geschlechtsakt vollzogen hat, oder andere Dinge wie man sie aus Heftchen und Filmchen kennt. Wirklich offen für etwas ganz anderes war dabei keiner und immer meinten die Herren mitsamt ihrem Penis sich in den Mittelpunkt stellen zu müssen und als das wichtigste dabei angesehen zu werden, ohne das eben nichts läuft und nichts Spaß macht in sexueller Hinsicht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Auch hier wird mal wieder alles pauschalisiert. Es gibt einige weniger erwachsene Männer, die hiermit ihre Späße treiben und in den meisten Fällen dürfte es wohl kaum ernst gemeint sein. Man erzählt doch nicht jedem wildfremden Menschen von seiner sexuellen Orientierung. Da kommen sich Männer sicher oft für dumm verkauft vor und reagieren dann mit derben Witzen.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 13.05.2017, 13:11, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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