Welches Erziehungsziel ist das Wichtigste?

vom 11.10.2012, 09:42 Uhr

Man unterscheidet zwischen 3 Erziehungszielen: Erstens gibt es leistungsorientierte Erziehungsziele, dass bedeutet immer weiter, also in die Zukunft, zu denken und natürlich auch, dass man belastbar ist und in der Lage ist, mehrere Aufgaben zu übernehmen und vor allem ehrgeizig zu sein, sodass man etwas erreicht. Dann gibt es noch ein großes Gebiet mit sozialen Erziehungszielen, z.B. Umgang mit anderen Menschen, Verantwortlichkeit und Kooperationsfähigkeit spielen hierbei eine sehr große Rolle. Zum Schluss gibt es noch emotionale Erziehungsziele, das geht mehr in den künstlerischen Bereich, hat auch mit Kreativität, Innovationen usw. zu tun.

Ich finde, dass es am Besten ist, wenn man von allen 3 Aspekten etwas hat, am besten natürlich möglichst viel. Wie seht Ihr das? Findet Ihr auch, dass man von allen 3 Sachen etwas haben sollte?

» flopost » Beiträge: 594 » Talkpoints: 5,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich glaube, dass man das nicht so verallgemeinern kann. Man muss auf das Individuum eingehen, welches erzogen wird. Wenn es Defizite in den beiden ersten Bereichen hat, dann denke ich, dass sie unbedingt aufgearbeitet werden müssen. Im dritten Bereich hingegen erachte ich es nicht als so wichtig. Das ist ohnehin der Bereich, den ich als den unwichtigsten bezeichnen würde, wenn man da so sagen könnte.

Der Umgang mit Menschen ist sehr wichtig, das weiß man besonders gut, wenn man selber Probleme in sozialen Aspekten hat. Egal ob es nun in der Schule ist, später auf der Arbeit oder auch im privaten Bereich, man wird immer mit anderen Menschen konfrontiert und früher oder später muss man auch dazu in der Lage sein, in einem Team zu arbeiten. Das kann man aber nur, wenn man eine gute soziale Prägung hat und auch dahingehend erzogen worden ist, sich mit anderen Menschen zu verständigen und zu vertragen. Hat man schon als Kind alleine im Sandkasten gesessen und ungern mit anderen Kindern zusammen gespielt, dann hat man es als erwachsener Mensch unter Umständen nicht einfach, im Team zu arbeiten. Es sei denn, man ist frühzeitig dazu erzogen den Umgang mit anderen Menschen anders, wenn nicht sogar besser zu gestalten. Das ist etwas, was nicht jeder Mensch von Anfang an kann, aber man kann es wirklich lernen. Wenn man es nicht anerzogen bekommt, dann kostet es später allerdings häufig Überwindung, sein Verhalten zu verändern.

Da ich persönlich ein sehr stark leistungsorientierter Mensch bin , ist mir dieses Erziehungsziel aber selbstverständlich auch sehr wichtig. Klar, man ist eben was man ist und ich stehe da auch voll zu. Es ist ja nun einmal auch wirklich wichtig, dass man gewisse Leistungen erbringt, um sich sein späteres Überleben sichern zu können. Ansonsten hat man ein Problem und ich denke, dass es einfacher ist Leistungen zu erbringen und sich dafür einzusetzen, Leistung zu zeigen, wenn man dies von Kindesbeinen an gelernt hat. Man sollte also in der Erziehung nicht immer nachgiebig sein, sondern auch gewisse Leistungen einfordern, und sei es nur, dass etwas zu Ende gebracht wird, was angefangen worden ist. Auch das ist schon leistungsorientierte Erziehung und das finde ich doch schon sehr wichtig.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich sehe keines der drei von dir genannten Punkte als wichtigstes Ziel. Ich halte mich da eher an Maria Montessori: Einer ihrer Leitgedanken für die Erziehung war, dass man hilft den Kinder etwas selbst zu tun. Anders gesagt: Hier geht es um Selbstständigkeit.

Wer Selbstständig ist, braucht irgendwann die stützende Hand des Erziehers nicht mehr und kann sich sein Leben so gestalten wie er es braucht und sich wohl fühlt. Mit der Selbstständigkeit kommt auch Selbstvertrauen, dass man seine eigenen Ziele erreicht. So denke ich wird das Kind eher ein erfülltes Leben führen, als wenn die Eltern ihm ein Ziel aufdrücken. Scheitern kann sowohl die eine als auch die andere Variante. Klar, man weiß nie vorher was das Leben bringt. Aber wer selbstständig ist, kann auch aus neune Situationen das Beste machen.

Die sozialen und emotionalen Erziehungsziele kann man natürlich nicht vernachlässigen, weil wir alle nicht im luftleeren Raum wohnen. Leistungswille bringen Kinder von Natur aus als angeborenen Trieb mit. Sonst würden kleine Kinder nicht so schnell lernen. Wenn man das fördert, wird das schon.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, dass es "nur" drei Erziehungsziele gibt. Aber jedes Elternpaar hat scheinbar andere Erziehungsziele, worüber sie sich auch austauschen sollten und wenn man sich diesbezüglich auch wirklich austauscht und informiert, wird man wohl schnell merken, dass drei Erziehungsziele zum Einen zu wenig sind und zum Anderen, dass diese Erziehungsziele meistens doch Hand in Hand einhergehen, nicht wahr?

Die hier genannten Erziehungsziele haben vermutlich in jeder Erziehung mehr oder minder Bestand oder sind zumindest von den Eltern als Erziehungsziel angedacht. Dass die Praxis oder besser gesagt die Realität doch anders aussieht, kann man im Alltag gut beobachten. Denn Kinder sind ja nun keine Marionetten und auch nicht als solche zu betrachten und zu behandeln und so kann es sein, dass die ursprünglich angedachten Erziehungsziele doch zu ganz anderen Erziehungszielen wechseln. Man sollte jedes Mal das Kind als solches betrachten, mit seinen Fähigkeiten, mit seinen Bedürfnissen und damit die Erziehung auch gestalten. Alles andere hat meiner Ansicht eher damit zu tun, seinen Willen als Eltern durchzusetzen, ein Kind sollte sich akzeptiert fühlen, geliebt werden und nicht in vielleicht mal anders gedachte Schubladen gepresst werden.

Für mich persönlich ist es bei der Erziehung eines Kindes immer sehr wichtig, dass ein Kind Selbstständigkeit lernt, Verantwortung übernehmen kann und auch weiß, damit umzugehen. In aller Regel kommt es dann zu einer Leistungsbereitschaft, wenn ein Kind auch selbstständig geworden ist und selbstständig lernt. Wobei das Kind aber nicht allein auf sich allein gestellt sein soll, es soll immer eine Möglichkeit haben, sich Rat zu holen, Unterstützung zu bekommen und so weiter. Ich möchte persönlich kein Kind haben, was darauf gedrillt werden soll, möglichst erfolgreich durchs Leben zu gehen und immer höhere Ziele zu erreichen.

Ich denke, dass ein Kind, welches selbstständig geworden ist, auch am ehesten Leistungen bringen kann, aber auch kreativ sein kann und Verantwortung mitnehmen kann. Insofern, wenn Du mich wirklich darauf festnageln möchtest, ist mir ein selbstständiges Kind immer am liebsten, weil es dann später einmal sein Leben auch autonom bestreiten kann und es auch soll.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich stimmt dir da zu. Man sollte von jedem etwas haben. Ein wichtigstes Ziel gibt es meiner Meinung nach nicht. Was nutzt es z. B. wenn ein Kind sehr selbstständig ist, dafür aber überhaupt nicht mit anderen Menschen umgehen kann.

Ich bin der Meinung in jedem von den 3 Großzielen gibt es kleiner Ziele die sehr wichtig sind, dazu zählen, dass ein Kind lernt selbstständig zu denken und zu handeln, aber auch wie man mit anderen Menschen umgeht, also dass man ihnen nicht weh tut, dass man andere Menschen mit Respekt behandelt und auch andere Meinungen akzeptiert. Die Phantasie ist aber auch sehr wichtig. Ich finde es heutzutage schlimm, dass Kinder keine Langeweile aushalten können und sich nur noch mit Pc, Playstation oder sonstigen Spielen beschäftigen können.

ich bin selber Erzieherin und habe im Kindergarten gearbeitet. Wir haben mal ein Experiment gemacht und die gekauften Spielzeuge alle weggeräumt, also Lego, Bausteine, Gesellschaftsspiele und und und. Stattdessen haben wir Toilettenpapierrollen, Stöcke, Steine, Tannenzapfen und andere Naturmaterialien zur Verfügung gestellt. Die meisten Kinder wussten am Anfang überhaupt nicht was sie damit anstellen sollen. Es hat einige Zeit gebraucht bis sie toll damit gespielt haben und bauen konnten. So haben viele Kinder ihre Phantasie und Kreativität entdeckt.

Ich denke, daran kann man ganz gut erkennen, dass es nicht nur "Das Ziel" gibt, sondern viele kleine Ziele.

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Natürlich sind alle Aspekte der Erziehung wichtig. Am Wichtigsten für mich selber sind aber die emotionalen Werte, die die Kinder mitbekommen. Also ich meine damit, die Liebe und Aufmerksamkeit und das Lob und die Achtung, die man den Kindern entgegenbringt. Davon können sie auch später noch eine Menge haben, wenn sie bereits erwachsen sind und selber Kinder haben.

Heutzutage ist es leider häufig so, dass die Eltern keine Zeit mehr für die Kinder haben, weil sie beide berufstätig sind. Die Folge davon sind Überhäufungen mit Geschenken und Markenklamotten, um die verlorene Zeit mit den Kindern so auszugleichen. Das sind dann die Kinder, die die anderen Kinder hänseln, weil sie keine Markenklamotten tragen. Schlussendlich vergessen wir dabei, dass es aber viel wichtiger ist, den Kindern Werte wie Liebe zu vermitteln, weil sie noch später gestärkt durch eine liebevolle Beziehung sind und mit Krisen viel besser umgehen können.

Ich denke, dass mir das besonders wichtig ist, weil ich eben eher ein Kind war, dass davon betroffen war, dass die Eltern eben wenig oder gar keine Zeit hatten. Das äußerte sich dann darin, dass mir meine Mutter eben viel Taschengeld gegeben hatte und mir auch viel Klamotten bezahlt hat oder ich immer die modernsten Handys hatte. Ich muss sagen, ich hätte im Nachhinein gesehen viel lieber mehr Zeit mit meiner Mutter verbracht. Deshalb finde ich die emotionale Erziehung sehr, sehr wichtig.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich denke die Erziehung eines Kindes kann man so auf gar keinen Fall pauschalisieren, denn es ist schon schwer ein Kind zu erziehen und oftmals klappen Vorsätze erst gar nicht so, wie die Eltern es gerne hätten. Daher würde ich erst ein Mal nur auf grundlegende Dinge wert legen in der Erziehung und alles andere kann man im Nachhinein noch aufführen. Für mich ist erst ein Mal wichtig, das mein gesund ist und sich normal entwickelt. Das bedeutet für mich recht schnell Sprechen und Laufen lernt, denn ein Kind muss das einfach können. Weiterhin ist die Selbstständigkeit für mich bei einem Kind sehr wichtig, denn mit 6 Jahren mache ich bestimmt keine Schuhe mehr zu und vieles mehr. Ebenso sollte ein Kind direkt lernen was es bedeutete Respekt zu haben und niemals mit fremden Menschen mit zu gehen. Ich denke das sind meine Hauptziele vorerst in den ersten Jungen Jahren, wo noch alles deutlich prägt.

Alles weitere was danach kommen wird sind wohl Erziehungsmaßnamen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Jeder sieht es bekanntlich auch anders, sodass einfach keine allgemeine Aussage getroffen werden kann. Ich denke jedoch das jeder so wie ich oben geschrieben habe auch in der Anfangszeit agiert und dann wird man immer noch sehen, wie das Kind sich entwickelt. Die Entwicklung spielt in der Erziehung ja auch eine Rolle. Oftmals reagieren Eltern auch erst, wenn es zu spät ist, aber dennoch können einige Dinge erst dann in Anspruch genommen werden, wenn es passiert ist. Die Erziehung obliegt somit wirklich jedem Menschen selber.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde Selbstständigkeit und Unabhängigkeit am wichtigsten bei der Erziehung. Was bringt es, wenn das Kind zwar kreativ leben und sich ausleben konnte und künstlerisch ein Ass ist, aber total unselbstständig ist und sich einfach in die Gesellschaft integrieren kann oder will, weil es das nicht gelernt hat?

Ich finde, dass ein Kind lernen muss, dass der eigene Wert nicht von der erbrachten Leistung abhängig ist, aber dass man im Leben auch nichts geschenkt bekommt. Einen Job oder eine Wohnung findet man auch nur, wenn man aktiv danach sucht, sich bewirbt etc. So etwas fällt einem nicht in den Schoß.

» Esri » Beiträge: 485 » Talkpoints: -0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es ist ja gar nicht so leicht ein Kind zu erziehen, deswegen finde ich, dass man zunächst mit gutem Beispiel voran gehen muss um dann einen Kind Werte zu vermitteln, die man für das Kind anstrebt. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig ein Kind weltoffen zu erziehen, so dass das Kind weiß, das man möglichst sozial sein sollte und da auch gewisse Werte und Normen hat.

Natürlich sollte ein Kind auch lernen wollen und so weiter, aber ich wäre auch mit einem Kind zufrieden was beispielsweise Müllmann ist, weil ich finde, dass Leistung aus Spaß machen muss und nicht nur das gemacht oder angestrebt werden muss, was nach außen hin super aussieht. Mein Kind soll auch Spaß im Leben haben und dazu möchte ich ihn erziehen. Er soll seine Ziele verfolgen und dann aber auch nach Glück streben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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