Wie sinnvoll ist das Huckepack-Sparen?

vom 29.03.2016, 10:25 Uhr

Ich habe mal den Begriff "Huckepack-Sparen" gehört, der Kinder wohl sehr motivieren soll, eigenes Geld zu sparen und zur Seite zu legen. Ab einem bestimmten Alter, vielleicht 10 Jahren oder so, erklärt man dem Kind einfach, dass man für jeden Euro, den das Kind langfristig spart, von den Eltern 3 € zusätzlich auf ein Konto überwiesen werden. Die Einzahlungen könnten flexibel gestaltet werden, sodass das Kind auch nicht unter Druck gesetzt werden kann, unbedingt sparen zu müssen.

Ich kenne diese Strategie aus meinem Elternhaus so gar nicht und bin auch nicht sicher, ob ich das bei meinen zukünftigen Kindern machen würde. Wie seht ihr das? Findet ihr diese Art zu sparen sinnvoll und effektiv oder ist das totaler Quatsch?

» Capri » Beiträge: 658 » Talkpoints: 8,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Es ist auf jeden Fall sehr sinnvoll, Kindern früh die Bedeutung von Geld und Sparen beizubringen. Ob dieses "Huckepack-System" eine gute Methode ist, kann ich nicht wirklich einschätzen. Es motiviert einerseits ein Kind sicherlich sehr, etwas zu sparen. Auf der anderen Seite könnten die Zuschüsse negativ sein, wenn sich das Kind darauf verlässt.

Irgendwann muss man als Eltern aufhören können, Geld dazu zu geben und das Kind muss trotzdem motiviert bleiben, weiter zu sparen. Und das könnte unter Umständen sehr schwierig werden. Schließlich sieht es von Seiten des Kindes dann so aus, als würde es sich nicht mehr lohnen, weiter zu sparen, weil ein Großteil des Vorteils weg fällt.

Ich kannte das System auch nicht. Meine Eltern haben mir beigebracht, selbst zu sparen. Schließlich gab es genügend Taschengeld und Geldgeschenke von der Verwandtschaft, und es war ganz normal, dass ein großer Anteil in die Sparbüchse und letztendlich auf das Sparbuch wandert.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ehrlich gesagt halte ich von diesem "Huckepack-Sparen", wovon ich gerade übrigens zum ersten Mal höre, nichts. Ich habe als Kind nie Taschengeld bekommen, habe es damals zwar überhaupt nicht gemocht, dass meine Freunde immer Geld zur Verfügung hatten, ich aber nicht. Ich behaupte von mir, dass ich heute sehr gut mit Geld umgehen kann.

Zuallererst einmal hört sich die "Methode" meiner Eltern, mit Geld und Kindern umzugehen, etwas schlimm an. Dem ist aber gar nicht so. Als Kind habe ich das, wie bereits erwähnt, überhaupt nicht gemocht, inzwischen habe ich aber gelernt, jeden Cent bzw. eher jeden Euro wertzuschätzen. Ich habe Geld noch nie für's Nichtstun bekommen (als Ausnahme sehe ich hier Festtage, wie zum Beispiel den Geburtstag oder Weihnachten, wo generell geschenkt wird), sondern habe von klein auf gelernt, dass man für Geld arbeiten muss. Natürlich wurden mir Essen, Kleidung, etc. immer bezahlt, sodass ich mit meinem verfügbaren Geld machen konnte was ich wollte (solange das natürlich nichts verbotenes war und meine Eltern das in Ordnung fanden), nur war dieses Budget limitiert.

So sehe ich das auch mit dem "Huckepack-Sparen". (Ist das eigentlich ein echter Begriff, der wirklich im Alltag benutzt wird?) Das Kind lernt zwar, dass Sparen eine gute Sache ist, wobei es sich das bei der Inflationsrate aber nicht zu sehr einprägen darf. Das wäre die erste Sache: Sparen ist bis zu einem bestimmten Punkt sehr gut, kann aber auf Dauer doch zum Verhängnis werden.

Die Inflationsrate ist aber noch das wesentlich kleinere und auch ziemlich unwichtige Übel, über das man problemlos hinwegsehen kann. Ich teile die Meinung mit "Weasel_". Das Kind verlässt sich mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit auf diese (bei deinem Beispiel sogar sehr gewinnbringende) Einnahmequelle. Im späteren Leben werden die Eltern dem Kind allerdings nicht mehr finanziell unter die Arme greifen, ab einem gewissen Zeitpunkt muss man also auch ohne dieser Einnahmequelle gut zurechtkommen können.

Da man vor allem die in der Kindheit und Jugend erlernten Dinge für das ganze Leben im Kopf behält, ist die Idee des "Huckepack-Sparens" meiner Meinung nach keine gute Lösung, dem Kind das Sparen beizubringen. Ich finde die Methode, die in meiner Kindheit angewandt wurde (also, dass man gar kein Taschengeld bekommt und einem die Sachen bezahlt werden), besser. Aber das ist auf jeden Fall eine relativ anzusehende Erziehungsmethode.

» Hallol » Beiträge: 17 » Talkpoints: 9,58 »



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