Code knacken - Röhren PC gegen modernen Laptop
Ein Wettbewerb kurioser Art fand jetzt vor kurzem statt ein Nachbau des Colossus Mark II Rechners, einem der ersten Rechner mit knapp 15.000 Röhren, trat bei einem Wettbewerb, bei dem es um das entschlüsseln eines Codes ging, gegen einen recht modernen 1,4 GHz Laptop an um das Ergebnis gleich vorwegzunehmen: Der Laptop gewann mit knapp einem Tag Vorsprung.
Es ging um die Entschlüsselung des Lorenz Codes, ein Code der von der Wehrmacht im zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde um Nachrichten zu dechiffrieren. Der Laptop brauchte hierfür mit einem Programm an dem der Besitzer des PCs, der Bonner Amateurfunker Joachim Schüth, 2 Tage schrieb, 46 Sekunden um die Nachricht komplett zu entschlüsseln. Eigentlich dauerte das ganze 2 Stunden was aber eher an den Wetterproblemen und dem alten Standard lag, was den Empfang des Signals enorm verschlechterte, da der Code nach den Standards versendet wurden, die im Zweiten Weltkrieg üblich waren.
Mit diesem Problem hatten auch die Briten und Colossus in Bletchley Park zu kämpfen, dazu kam das Problem, das gleich nach der Inbetriebnahme eine Röhre durchbrannte und der Start sich so nochmals durch die Reparatur 45 Minuten verzögerte ohne diese Probleme brauchte der Colossus Mark II knapp 3,5 Stunden zum Entschlüsseln.
Natürlich konnte man dieses Ergebnis mehr oder weniger vorhersehen aber darum ging es im Grunde auch nicht, sondern mehr um das Gegenüberstellen von neuer und alter Technik. Einerseits der Röhrenrechner Colossus, wie gesagt, einer der ersten PCs, der noch ein ganzes Zimmer für sich allein verbrauchte, mit 15.000 Röhren arbeitete, eine eigene Heizung durch die entstehende Wärme war und monatelang zusammengebaut werden musste und andererseits ein handelsüblicher Laptop mit der vielfachen Leistung durch eine Vielzahl Mikrochips auf einem denkbar kleinen Raum.
Der Wettbewerb erfolgte übrigens in Rahmen der Sonderausstellung „Krypto & Stegano“, die im Heinz-Nixdorf-Museum in Paderborn stattfindet von dort wurde die fiktive chiffrierte Nachricht übrigens auch gesendet und mit der dort ausgestellten Lorenz SZ-42-Chiffriermaschine erstellt.
Das ist schon spannend, dass die Rechner aus den ersten Epochen doch relativ leistungsfähig waren. Klar ist das ein Unterschied, ob das Ergebnis in ein paar Sekunden oder etwas über drei Stunden vorliegt. Aber trotzdem bräuchte vermutlich auch ein versierter Geocacher mehrere Tage, um so einen Code ohne Unterstützung durch einen Computer zu entschlüsseln. Und von daher ist es schon eine enormer Fortschritt mit den Röhrenrechnern gewesen.
Was mich vor allem an so alten Rechnern immer wieder beeindruckt ist der Pioniergeist der Erfinder. Wie viel angesehener ist man heute, wenn man sagt, dass man neue, Rechentechnik erforscht als die Leute damals, die wie Zuse idealistisch vor sich hin entwickelt haben ohne sicher zu wissen, wo sie das hin führt.
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