Prüfungsangst - durch mangelnde Vorbereitung?

vom 25.08.2013, 19:41 Uhr

Prüfungen sind immer besondere Situationen und ich kenne eigentlich niemanden, der davor nicht zumindest Respekt hat und aufgeregt ist. Manche zeigen ihre Aufregung richtig, und manche wirken gelassen, sind es aber eigentlich auch nicht.

Nun habe ich von einem Fall gehört: Das Mädchen ist hochbegabt, hat eine sehr schnelle Auffassungsgabe und für sie müssten Prüfungen eigentlich ein Heimspiel sein. Dennoch hat sie wohl extreme Prüfungsangst und ist daher schon durch die ein oder andere Prüfung gefallen, bis das eben attestiert wurde.

Ich persönlich bin der Meinung, dass man durch eine Prüfung bei genügender Vorbereitung gar nicht fallen kann. Wenn ich mich gut vorbereitet fühle, dann bin ich sicher und kann auch zu allem etwas sagen. Wie kann man dann Prüfungsangst haben? Ich habe schon davon gehört, dass man dann vielleicht einen Black Out hat und gar nichts mehr weiß. Gott sei Dank ist mir das noch nie passiert und deswegen kann ich es vielleicht auch nicht nachvollziehen. Wer weiß.

Vielleicht machen sich die Personen auch zu viel Stress, weil sie schon schlechte Erfahrungen gemacht haben. Ich denke mir ja immer: wenn ich durch eine Prüfung falle, dann ist das ärgerlich, aber in der Regel kann man sie ja wiederholen. Diese Einstellung senkt meinen Stresspegel natürlich und dann kann man auch besser nachdenken.

Hat hier vielleicht jemand Prüfungsangst oder ist übermäßig stark aufgeregt vor Prüfungen und kann mir erklären, warum das so ist?

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich habe das nicht, aber meine Mutter hat es früher immer sehr extrem gehabt. Sie war nicht schlecht in der Schule, hat viel gelernt und war eigentlich auch sicher im Stoff. Als dann aber die Prüfung kam hat sie sich in der Früh immer schon so fertig gemacht, dass sie dann immer ein Black Out hatte und die ersten paar Minuten der Prüfung nichts mehr wusste. Sie hat dann auch richtig angefangen zu zittern und zu schwitzen. Das kann man psychisch alles auslösen, wenn man sich zu sehr hinein steigert.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Das Problem mit Prüfungsangst und vergleichbaren Ängsten ist eben, dass sie sich nicht logisch erklären oder "wegrationalisieren" lassen. Wenn jemand beispielsweise Angst vor Spinnen hat, nützt es dem Betroffenen gar nichts, wenn man versucht, ihm klar zu machen, dass das Tier keinem Menschen etwas tun kann. Die Angst ist da und blockiert das logische Denken.

Ich selbst neige glücklicherweise nicht zu Prüfungsangst, sondern bin eher "normal" aufgeregt, wenn ich in eine Prüfungssituation gehe. Meine irrationalen Ängste konzentrieren sich eher auf Arztbesuche.

Vor diesem Hintergrund gehe ich davon aus, dass Prüfungsangst nichts oder nur wenig mit mangelnder Vorbereitung zu tun hat. Man kann schließlich immer vor Aufregung einen Blackout bekommen und trotz aller Vorbereitung durchfallen. Und wenn man sowieso schon Prüfungsangst hat, neigt man oft dazu, sich die schlimmsten Szenarien und Blamagen auszumalen, was den Stress vor einer Prüfung fast ins Unermessliche steigern kann.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich kenne das Problem mit der Prüfungsangst auch nicht und erkläre mir das auch dadurch, dass ich immer genügend vorbereitet war. Wenn ich vor einer einfachen Klausur zu einem bestimmten Themengebiet nichts wusste, dann war ich viel aufgeregter, als vor einer Prüfung, bei der ich mich schon Wochen vorher mit allen Themen ausgiebig befasst habe und bei der ich auch viele Übungsaufgaben dazu bearbeitet habe.

Dass viele Menschen trotzdem Prüfungsangst haben, kommt nicht immer von mangelnder Vorbereitung. Ganz im Gegenteil, ich glaube diejenigen, die sich nicht gut vorbereitet haben, haben überhaupt keine Prüfungsangst, sondern sehen das alles ziemlich locker, ansonsten hätten sie sich vorher wohl mal hingesetzt und hätten etwas gelernt. Dann gibt es natürlich noch Menschen, die versucht haben sich vorzubereiten, aber die für das Fach vielleicht einfach kein Talent haben und daher nervös sind. Die müssten dann aber eigentlich auch gut damit klarkommen, immerhin ist das fehlende Talent für ein Fach kein Problem, das kurz vor der Prüfung auftritt, sondern schon in den Schuljahren zuvor.

Prüfungsangst hat also nur selten etwas mit dem Wissen und der Vorbereitung zu tun, sondern einfach mit dem eigenen Empfinden. Man macht sich Panik, weil die Prüfungen „von oben“ kommen und nicht mehr von dem Klassenlehrer. Außerdem sind sie eben sehr entscheidend und entscheiden nicht nur darüber, ob man den Abschluss bekommt oder nicht, sondern auch darüber ob man Chancen auf einen bestimmten Ausbildungsplatz oder ein Studium hat. Wenn man sich über das alles Gedanken macht, dann kann man schon schnell mal panisch werden und meistens lassen sich die Leute dann nicht mit Argumenten wie langjähriger Vorbereitung beruhigen.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich muss eigentlich sagen, dass ich mich vor jeder Prüfung sehr gut vorbereite. Ich würde mir richtig schlecht vorkommen, wenn ich unvorbereitet in eine Prüfung gehe. Wenn ich eine vorbereitete Prüfung nämlich verhaue, dann weiß ich trotzdem, dass ich immerhin etwas gemacht habe, auch wenn es in diesen Sinne nicht viel gebracht hat.

Einmal hatte ich es bis Heute, dass ich unvorbereitet in eine Klausur ging. Ich hatte aber überhaupt keine Angst, weil mir eigentlich klar war, dass ich diese Klausur verhauen werde und womöglich eine nachschreiben muss oder halt mit der schlechten Note zufrieden sein muss. Eine wirkliche Angst kam aber nicht dabei auf. Ich hab es halt auf mich zukommen lassen. Manches konnte man dann tatsächlich etwas aus dem Unterricht. Natürlich kam bei dieser Prüfung keine hervorragende Note heraus, aber da ich keine Ansprüche hatte, war ich auch im nach hinein nicht enttäuscht.

Ich kenne aber sehr viele Menschen, die extrem unvorbereitet in eine Klausur gehen und trotzdem extrem aufgeregt sind. Diese Person spreche ich meistens an und frage diese dann, wieso diese denn aufgeregt ist, wenn sie doch weiß, dass sie nichts gemacht hat. Das Resultat liegt dann eigentlich schon offen auf der Hand. Aber meistens spielen dort Einflüsse von den Eltern eine Rolle, dass diese nämlich gute Noten erwarten und man eventuell einfach das Lernen vergessen haben. Ansonsten gibt es immer die Leute, die sich nicht vorbereiten und dann auch gelassen in die Prüfung gehen, denen ist es sozusagen egal.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde das schwierig zu beurteilen. Sicher ist es klar, dass man mehr Grund zur Angst vor der Prüfung hat, wenn man sich nicht ordentlich darauf vorbereitet hat. Aber bei sehr komplexen Prüfungen kann man auch bei bester Vorbereitung nicht alles wissen und es können immer auch mal Fragen kommen, die man dann nicht beantworten kann oder zumindest nicht so gut und ausführlich, wie man es vielleicht möchte.

Und so bin ich eben auch bei jeder Prüfung nervös und frage mich, ob ich die Fragen alle beantworten kann, oder ob ich mich vielleicht in einem Bereich besser hätte vorbereiten müssen, an den ich vielleicht gar nicht so gedacht habe. Einen richtigen Blackout hatte ich noch nicht, das stelle ich mir auch richtig schlimm vor, wenn man gelernt hat und dann auf einmal alles weg ist.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich finde nicht, dass das eine was mit dem anderen zwangsläufig zu tun hat. Ich hatte in der Schule und später im Studium immer gute bis sehr gute Noten. Dennoch neigte ich zu Perfektionismus und daraus resultierend habe ich mich immer viel zu sehr unter Druck gesetzt und hatte eben deswegen Prüfungsangst. Das hatte aber nichts damit zu tun, dass ich irgendwie schlecht vorbereitet wäre oder so, sondern einfach, dass ich mich selbst zu sehr unter Druck gesetzt habe und alles perfekt machen wollte.

» Esri » Beiträge: 485 » Talkpoints: -0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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