'Feeding' - wie kann man Freundin helfen?
B war 8 Jahre im Ausland und hat dort eine Ausbildung gemacht und ist seit zwei Wochen wieder in seiner Heimat. Seine damals beste Schulfreundin hat er auch die ganzen 8 Jahre nicht gesehen. Voriges Wochenende hat er sie besucht und war erschrocken. Die Schulfreundin, nennen wir sie mal D, hat sich mehr als verdoppelt. Stolz erzählte die junge Frau, dass sie seit einem Jahr einen Freund hat, der jedes Pfund an ihr liebt.
Als B eine Weile bei D gesessen hat, kam der Lebensgefährte nach hause und war schon sauer, dass B dort saß. Er hatte viele Sachen in einem Einkaufskorb die auf viele Kalorien hindeuteten. B vermutet, dass dieser Mann D fett füttert. Solche Leute wollen, dass die Lebensgefährtin dick und fett sind. Aber wie kann B seiner alten Schulfreundin helfen? Wie würdet ihr vorgehen, wenn ihr so eine Vermutung habt und was würdet ihr machen um dieser Frau zu helfen? Kennt ihr so einen Fall des "Feeding"? Das Menschen mästen ist ja nicht erst ein Problem seit gestern. Es ist wirklich häufiger als man denkt.
Das ist natürlich eine schwierige Situation weil B so lange im Ausland war und wohl eher wenig bis keinen Kontakt zu D hatte. Sie könnte es ja nun auch falsch auffassen, wenn er ihr sagt, dass er den Eindruck hat, dass D von ihrem Partner quasi gemästet wird.
Ich würde B raten, erst einmal wieder einen halbwegs regelmäßigen Kontakt zu seiner Schulfreundin herzustellen und ihr dann bei Gelegenheit mal vorsichtig auf den Zahn zu fühlen, wenn der Partner von D nicht anwesend ist. Vielleicht öffnet sich D dann eher und erzählt etwas. B kann ihr dann natürlich nur helfen, wenn sie auch Hilfe haben möchte und wirklich sieht, dass da ein Problem besteht.
B wird wahrscheinlich nicht viel machen können, denn anscheinend fühlt sich D so wohl und auch geliebt, auch wenn es nicht gut für ihre Gesundheit ist. D ist eine erwachsene Frau und ich glaube nicht, dass man sie aufgrund von irgendwelchen Gefährdungen von ihrem Ehemann "wegnehmen" kann, denn wahrscheinlich futtert sie sich diese Kilos auch bis zu einem gewissen Grad freiwillig an. B könnte D regelmäßig besuchen und versuchen, ihr ins Gewissen zu reden, doch sie könnte auch schnell abblocken und den Kontakt vermeiden, wenn sie mit unangenehmen Fragen oder Aussagen konfrontiert wird.
"Feeding" kenne ich eigentlich nur aus dem TV und aus dem Internet, aber im echten Leben habe ich noch nie von so einem Fall etwas mitbekommen. Ich denke, dass die Männer, die ihre Frau so extrem mästen, ein Problem mit ihrer Eifersucht haben und die Frau mit allen Möglichkeiten an sich binden wollen. So eine Beziehung ist einfach nicht normal, darüber muss man gar nicht diskutieren, es ist nicht nur für den Körper ungesund, sondern auch für die Psyche.
Ich denke, dass man nach so einer langen Zeit erst mal wieder eine gewisse Festigung in die Freundschaft bekommen muss um solche Sachen anzusprechen. Wenn man sich so lange nicht gesehen hat, kann der Kontakt ja schnell wieder abreißen, wenn man sich solche Sachen sagt und das ist ja auch nicht sinnvoll, weil sie dann keine Hilfe bekommt. Ich würde ihr dann irgendwann sagen, dass das so schon ein bisschen komisch ist, dass sie so viel zugenommen hat und mal nachfragen wie es dazu kam. Dann würde ich eben auch meine Hilfe anbieten.
Am Anfang würde ich gar nichts machen, sondern erst einmal wieder einen Kontakt herstellen. Vielleicht ist es gar nicht so wie vermutet. Vielleicht hat die Freundin ja ihren Freund mit einem Einkaufszettel zum Einkaufen geschickt und die Nahrungsmittel selber ausgesucht.
Wenn dann wieder eine Vertrauensbasis da ist und man sich sicher ist, dass wirklich Feeding vorliegt, kann man höchstens äußern, dass einem dies nicht gefällt. Man könnte die Freundin zu sportlichen Aktivitäten einladen, damit sie vielleicht selber merkt, dass das viele Essen ihr gesundheitlich nicht gut tut. Aber helfen kann man nicht, wenn keine Hilfe erbeten wird. Vielleicht gefällt es ihr ja auch, gefüttert zu werden und dick zu sein. Jeder ist doch für sich selber verantwortlich und wenn sie für ihr Vergnügen einen frühen Tod in Kauf nimmt, ist das ihre Entscheidung.
In acht Jahren kann sich vieles ändern. Da würde ich mich auch fragen, wie lange die Freundin schon mit diesem Mann zusammen ist. Wenn sich die Kilos schon über 8 Jahre angesammelt haben, dann muss das nicht unbedingt einer sein, der seine Freundin mästet. Oder sie war vielleicht schon vorher so dick, bevor sie den jetzigen Partner kennen gelernt hat. Das könnte man zum Beispiel ganz unverbindlich über das Ansehen von Fotoalben heraus finden. Da kann man dann die Entwicklung besser sehen. Wenn die Freundin gar keine Fotos mehr hat, obwohl sie sich früher gerne fotografieren lassen hat, dann wäre das ja ein möglicher Aufhänger für das Gespräch.
Aber zu aller erst würde ich auch wieder ein Vertrauensverhältnis aufbauen, sofern es dieser neue Mann auch zulässt, ohne dass die Freundin darunter leidet. Dann kann man die Situation eher einschätzen, vielleicht ist es ja auch einfach nur eine Stoffwechselerkrankung oder ein Lebensstil mit Bewegungsarmut und die Freundin ist einfach nur froh, dass der Freund sie trotz dem liebt?
Dieses Thema sollte man nicht dramatischer darstellen als es ist. So häufig kommt das auch nicht vor, dass sich Leute gezielt einen dicklichen Partner suchen und darauf hoffen, dass dieser noch weiter zunimmt. Den Begriff kenne ich schon sehr lange, aber ich habe im Bekanntenkreis erst einmal einen solchen Fall erlebt. Ein Bekannter von mir hatte einen schwulen Mann im Internet kennengelernt. Noch bevor die beiden sich getroffen haben, eröffnete dieser Internet-Bekannte meinem Bekannten, dass er auf dicke Menschen steht und sich freuen würde, wenn mein Bekannter zunehmen würde. Er wollte auch für ihn kochen und ihm alle möglichen Süßigkeiten kaufen. Mein Bekannter und ich haben uns damals köstlich über diesen Internet-Bekannten amüsiert.
Ich denke nicht, dass D wirklich Hilfe benötigt. Auch finde ich es total unsinnig, immer davon zu sprechen, dass der Partner jemanden „dick füttert“ oder gar mästet. Das hat doch nun wirklich jeder selbst in der Hand. Wenn D gerne zunehmen möchte, dann tut sie das eben. Falls das nicht ihr Fall wäre, würde sie es unterlassen oder zumindest einiges dafür tun, nicht weiter zuzunehmen. Man sollte die Verantwortung nicht einfach nur bequem auf die Person schieben, die diesen „Fett-Fetisch“ hat, sondern auch denjenigen mit in die Verantwortung ziehen, der da mitmacht. Letztendlich trägt jeder für sich selbst die Verantwortung.
B sollte sich zurückhalten und sich nicht in die Beziehung von D und ihrem Partner einmischen. Ich gehe davon aus, dass D erwachsen ist und selbst entscheiden kann, was sie will und was sie nicht will. Abgesehen davon fände ich es ziemlich vermessen, wenn B nun nach acht Jahren wieder ankommt und glaubt, er müsse seine ehemalige Schulfreundin vor irgendetwas bewahren. Die junge Frau kann sicher selbst entscheiden, wie sie leben möchte. Mein Fall wäre das auch nicht, aber wenn sich da zwei gefunden haben, die in einer solch skurrilen Beziehung glücklich sind, ist das zu akzeptieren.
Ich kenne dieses "Feeding" eigentlich nur in einem bestimmten Zusammenhang. Es ist wohl so, dass gewisse Kulturen es einfach mögen, wenn die Frau etwas mehr auf den Rippen hat, weil es darauf schließen lässt, dass die Familie ein gutes Leben hat und nicht hungern muss. Ein Zeichen des Wohlstandes quasi. Stammt dieser Mann von D denn aus so einer Kultur? Bei Afrikanern ist das wohl gerne mal der Fall, aber so genau kenne ich mich da auch nicht aus.
Es ist schwierig in so einer Situation zu helfen, da sie offenbar gefallen daran hat und quasi noch frisch verliebt ist. Hier muss man wohl abwarten, bis es bei ihr selbst im Kopf klingelt, aber das kann dann schon zu spät sein. Wenn sie kugelrund ist und das ganze erst dann erkennt ist das kein gutes Ende. Man könnte mit ein paar vorsichtigen und gut gewählten Fragen an sie herantreten und sie mal darauf ansprechen. Ich würde das auf jeden Fall machen, weil das keine schöne Art zu leben ist. Später kann einem das richtig böse auf die Füße fallen. Die Probleme, die Übergewicht mit sich bringen, brauche ich hier ja nun nicht aufzuzählen, da sie bekannt sind.
Ich persönlich habe es in meinem Leben noch nie miterlebt, dass jemand den Partner gezielt "mästen" wollte - ich kenne dieses Phänomen nur aus dem Fernsehen und fand es immer sehr merkwürdig, um nicht zu sagen: erschreckend.
Anders als manche innerhalb dieses Threads, finde ich dieses "Feeding" aber überhaupt nicht harmlos, ganz im Gegenteil! Zunächst frage ich mich, was das für eine Art "Liebes"-Beziehung sein soll, in der man(n) den Partner nicht so annimmt, wie er eben ist, sondern ihn aktiv zu verändern versucht. Das stimmt mit meiner Vorstellung von wirklicher Liebe überhaupt nicht überein. Dazu kommt: Wenn ich einen Partner zum Abnehmen motivieren will, wird dies (zumindest bei vorhandenem Übergewicht) positive gesundheitliche Auswirkungen für ihn haben. Beim "Feeding" ist es aber doch genau umgekehrt! Auf diese Weise werden typische Krankheiten (stark) übergewichtiger Menschen doch geradezu herangezüchtet! Wenn man also nicht nur erreichen will, dass der andere ein bisschen "knuddelig", sondern richtig dick oder gar fett wird, ist das eigentlich schon eine Art Körperverletzung. Daran kann ich nichts, aber auch gar nichts Gutes sehen.
Abschließend befürchte ich, dass B für D nicht viel wird tun können - unabhängig davon, ob die beiden eine enge Freundschaft oder nur eine Bekanntschaft verbindet. Wenn D selbst sich entschieden hat, so zu leben, wird es sehr schwer werden, ihr einen anderen Weg nahezulegen. Oft fühlen sich Partner in einer Beziehung ja sogar angegriffen, wenn jemand außenstehendes mögliche Probleme in der Partnerschaft aufzeigt und verteidigen dann erst recht ihren Partner und die Partnerschaft, sind also gar nicht mehr offen für (konstruktive) Kritik. An Bs Stelle würde ich wohl dennoch versuchen, nach einer gewissen Zeit des Kontakts vorsichtig die Probleme anzusprechen, die ich sehe und abwarten, wie D darauf reagiert. Vielleicht bringt es sie ja doch ein bisschen zum nachdenken, wenn man diplomatisch vorgeht.
Ich habe so etwas zwar schon mal gelesen, aber ich habe es noch nicht mitbekommen, dass es in meinem Umfeld mal so passiert wäre. Ich fürchte auch, dass B hier erst mal nicht viel wird machen können, wenn es wirklich so ist, dass D von ihrem Partner quasi gemästet wird. Erst mal kann B das ja nur aufgrund des Treffens vermuten und aufgrund einer Vermutung würde ich noch nichts unternehmen.
Ich denke auch, dass B erst einmal versuchen wollte, die Freundschaft zu D wieder aufzubauen und zu festigen, sofern da nicht der Partner von D dazwischen funkt. Das könnte ich mir nämlich auch vorstellen, wenn der schon sauer war, dass D Besuch von B hatte, als er heimgekommen war. Erst wenn wieder ein freundschaftliches Vertrauensverhältnis besteht, kann man das Thema vielleicht mal ansprechen.
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