Sollten Richter über religiöse Kindeserziehung entscheiden?
Ich habe von einem sehr seltsamen Fall vor Gericht gelesen, in dem es um die religiöse Erziehung eines Kindes ging. Es handelt sich dabei um eine Frau, die nach dem Tod ihres Vaters zu einer tiefgläubigen Muslima wurde. Nachdem sie selbst Mutter geworden war und der Vater ihres Kindes seinem Kind die religiöse Vielfalt nahe bringen wollte und aus diesem Grund mit ihm in eine christliche Kirche gegangen ist, klagte die Muslima vor Gericht und wollte durchsetzen lassen, dass dem Kind verboten wird, christliche Kirchen zu besuchen, weil sie ihn muslimisch erziehen wollte. Klick.
Der Fall landete vor ein britisches Gericht und tatsächlich gab der Richter der Muslima Recht und ihrem Sohn wurde mehr oder weniger verboten, eine christliche Kirche aufzusuchen. Der Vater des Kindes ist davon alles andere als begeistert und wirft dem Richter vor, absichtlich so geurteilt zu haben um mich als islamophob zu gelten.
Ich finde es schon heftig, dass Richter überhaupt so entschieden haben. Ich finde es begrüßenswert, wenn Kinder die religiöse Vielfalt kennenlernen und dann im passenden Alter selbst entscheiden können, welchen Glauben sie haben wollen. Daher kann ich die Entscheidung des Richters so gar nicht nachvollziehen, aber vielleicht muss man dafür Jurist sein.
Sollten Richter über religiöse Kindeserziehung entscheiden dürfen? Könnt ihr das Urteil nachvollziehen?
Das, was wirklich wichtig ist, erfährt man in diesem Bericht nicht. Denn es ist nicht klar, ob der Vater die elterliche Verantwortung für dieses Kind hat. Die elterliche Verantwortung entspricht in etwa dem deutschen Sorgerecht. Väter in England haben dieses Recht nicht automatisch.
Wenn der Vater zum Zeitpunkt der Geburt nicht mit der Mutter verheiratet war, sie nicht später geheiratet hat, nicht in der Geburtsurkunde steht oder einen Vertrag über die elterliche Verantwortung mit der Mutter hat, dann hat er das auch nicht zu entscheiden. Und dann kann der Richter es nicht anders sehen.
In dem Fall müsste man wahrscheinlich wissen, wie das Sorgerecht allgemein geregelt ist. Denn wenn die Eltern kein geteiltes Sorgerecht haben, hat der eine Elternteil ja schon mehr Rechte. An sich macht das ja auch Sinn, weil es ja extrem umständlich wäre bei jeder Entscheidung den Elternteil zu fragen, bei dem das Kind gar nicht lebt.
Generell bin ich eh gegen religiöse Erziehung von Kindern, weil das immer einer Gehirnwäsche gleich kommt. Da werden Menschen mit Mythen konfrontiert, wenn sie noch gar nicht alt genug sind um Realität und Phantasie überhaupt klar voneinander unterscheiden zu können und es gibt bei Göttern eben nicht diesen sozialen Konsens, der dazu führt, dass ein Kind irgendwann weiß, dass es den Weihnachtsmann und den Osterhosen nicht gibt.
Von daher macht es für mich nun keinen Unterschied, was für einem Gott der Richter den Vorzug gibt, denn die einzig richtige Art mit dem Thema umzugehen wäre ja Religion erst dann zum Thema in der Erziehung machen, wenn ein Kind auch fähig ist kritisch zu denken.
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