Wofür bzw. wann werden Lebensmittelgutscheine ausgegeben?
Lebensmittelgutscheine sind vermutlich vielen ein Begriff, auch wenn die wenigsten selbst einmal einen in den Händen hatten. Es handelt sich dabei um Gutscheine über einen gewissen Wert mit denen man in bestimmten Kooperationsunternehmen einkaufen kann. Theoretisch würden die ausgebenden Stellen jedem Lebensmittelgeschäft den Wert des Gutscheins erstattet, aber die Angestellten im kleinen Biosupermarkt hätten vermutlich gar keine Ahnung davon und viele Unternehmer wollen sich damit keine zusätzliche Arbeit machen. Deshalb werden jene (meist) Discounter-Ketten, die die Gutscheine akzeptieren, aufgelistet und diese Liste dem Kunden mitgegeben.
Der Kunde kann dann über den Wert des Gutscheines einkaufen, wobei sich der Einkauf auf Lebensmittel beschränken muss. Bzw. Waren des täglichen Bedarfs. Es darf also auch Toilettenpapier und Seife gekauft werden, aber kein Alkohol, Unterhaltungselektronik und auch Zigaretten sind glaube ich ausgenommen. Dadurch soll der Gutschein dafür verwendet werden, die notwendigsten Grundbedürfnisse zu decken.
Ausgebende Stellen sind unter anderem die Jobcenter, wobei auch dort diese Gutscheine scheinbar immer seltener vorkommen. Ein guter Freund bekam vor einigen Jahren einmal einen solchen Gutschein, da sich die Auszahlung seiner Leistungen verzögerte und er dadurch quasi mittellos war. Es handelte sich bei dem Gutschein um einen Vorschuss, der dann auch mit der später gezahlten Leistung verrechnet wurde. Mittlerweile weiß ich, dass viele Jobcenter in solchen Fällen auch Vorschüsse bar auszahlen können.
Andere Fälle sind Suchtkranke, bei denen sichergestellt werden soll, dass sie zumindest eines Teil ihres Geldes sinnvoll ausgeben. Wobei auch dabei zum Beispiel auch wöchentliche Auszahlung zurückgegriffen werden kann, bzw. Betreuung durch helfende Stellen. Also Betreuer, die einem das Geld auszahlen und die Lebensführung kontrollieren bzw. versuchen diese positiv zu beeinflussen. Auch das halte ich für sinnvoller als Lebensmittelgutscheine.
Wo, an wen und von welchen Stellen werden denn sonst noch Lebensmittelgutscheine ausgegeben? Und was soll der Zweck hinter dieser Maßnahme sein?
In der Kombination mit dem Arbeitsamt habe ich das ganze noch nicht gehört. Denn wenn man dort bereits als Leitungsempfänger registriert ist und ansonsten die Zahlungen immer pünktlich kamen, dann ist es für das Amt ein leichtes auch eine Barauszahlung als Vorschuss zu tätigen. Da bekommt man eine Karte mit einem gewissen Guthaben darauf und begibt sich damit an die Kasse oder an den Kassenautomaten. Dort bekommt man das Bargeld welches sich auf dieser Karte befindet ausgezahlt.
Lebensmittelgutscheine bekommen meines Wissens nach nur Leute, die keine Bankverbindung haben oder der Anspruch erst noch geprüft werden muss. Ansonsten dürfte es das meines Erachtens auf Arbeitsämtern nicht mehr vorkommen.
Aber ich kann sagen, dass es beim Deutschen Roten Kreuz hier als Mitarbeiterprämie ebenfalls solche Lebensmittelgutscheine gibt. Diese kann man als Mitarbeiter dafür bekommen, dass man z.B. Extra Schichten übernommen hat, oder auch Zusatzpositionen wie Wachenleiter o.ä. bekleidet. Auch wenn man besonders gute Vorschläge eingebracht hat die dann umgesetzt werden, bekommt man einen solchen Lebensmittelgutschein.
Dazu auch noch eine Anekdote von einigen Kollegen von mir. Einer war im Kaufland mit seiner Frau einkaufen und hatte vorher vom Chef einen solchen Gutschein im Wert von 10 Euro bekommen. Er hatte einen Vorschlag eingebracht, der das Rote Kreuz hier pro Jahr ca. 20.000 Euro einsparen lässt. An der Kasse dann rief die Frau aus, dass man den "Hartz 4" Gutschein vor dem kassieren abgeben muss und nicht erst hinterher. Der Kollege und seine Frau sind fast im Boden versunken, dass sie sich als Hartz 4 Bezieher betiteln lassen mussten obwohl beide seit Jahren beim Deutschen Roten Kreuz angestellt sind.
Bei einem anderen Kollegen wollte man ihm einen solchen Lebensmittelgutschein für sein Jubiläum von 25 Jahren Betriebszugehörigkeit überreichen. Dabei handelte es sich um einen Betrag von 25 Euro, 1 Euro für jedes Jahr. Der Kollege warf diesen Gutschein dem Geschäftsführer vor die Füße. Auf die Nachfrage ob der Geschäftsführer damit in einem Laden bezahlen würde, verneinte dieser das und fügte noch hinzu, dass er es "nicht nötig hätte".
Soviel also dazu, ich verbinde seither mit diesen Lebensmittelgutscheinen auch nur noch das negative vom Roten Kreuz. Die auf so menschlich und sozial machen, aber gegenüber ihren eigenen Mitarbeitern sich so unverschämt verhalten. Ich sehe das in diesem Zusammenhang eher als ein herum trampeln auf der Würde der eigenen Mitarbeiter.
Denn es wäre überhaupt kein Problem diese Zusatzfunktionen und Vorschläge direkt finanziell zu entlohnen wie es eigentlich auch vorgesehen ist. Aber diese Gutscheine müssen nicht im Detail in der Buchführung aufgezählt werden sondern können mit einem Posten abgehakt werden, wieso es hinterher einen besseren Gesamteindruck macht wenn die Bücher der Landesgeschäftsstelle vorgelegt werden müssen. Das ermöglicht dem Roten Kreuz eine flexiblere "Belohnung" der Mitarbeiter.
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