Ingenieurwesen - Männerdomäne?
Ich, als junge Frau, studiere im Moment noch Bauingenieurwesen. Den Bachelor habe ich bereits und kämpfe mich jetzt noch durch den Master durch. Bei Begegnungen jeglicher Art fällt mir immer wieder auf, wie überrascht die Menschen sind, wenn man erzählt was man studiert und später machen möchte. Egal, wie vorzeitlich wir mittlerweile sind, für die meisten Menschen scheint es immer noch so zu sein, dass der klassische Ingenieur männlich ist.
Dabei erlebe ich komplett das Gegenteil während meines Studiums. Der Frauenanteil ist nicht so gering wie alle denken. Mit gut ein Drittel zu zwei drittel schlagen wir uns im Vergleich zu den Männern gut durch. Die besten Absolventen sind weiblich und auf mein Bachelorstudium bezogen, haben es weniger Männer als Frauen in Regelstudienzeit geschafft.
In der Berufswelt habe ich durch diverse Praktika immer Ingenieurinnen angetroffen, auch hier teilweise sogar in Überzahl. Also warum noch diese Vorurteile? Dass Mädchen das nicht so gut können wie Jungs, haben wir schon längst aus dem Weg geräumt. Mag es mit dem Bau an sich zu tun haben oder in anderen Fachrichtungen mit den Maschinen und Computern, mittlerweile sollte ein Mädchen dafür doch nicht mehr schräg angeguckt werden.
Sind welche von euch auch in so einer Situation? Ein Studium in einer Männerdomäne: "Gibt es denn da überhaupt Mädchen? Ist das nicht schwer?". Mich nervt dieses Gerede mittlerweile. Für mich ist es völlig normal, andere sind jedoch teilweise sogar davon abgeschreckt.
Was mich auch einmal interessieren würde, gibt es auch Fächer bzw. Berufe, in denen der Spieß umgedreht ist und wie äußern sich dann die Männer bei solchen Unterhaltungen?
Eigentlich sollte man meinen, dass es nichts besonderes ist, wenn Frauen eigentliche "Männerberufe" ausüben oder studieren. Mittlerweile ist die Gesellschaft doch so tolerant, gebildet und weiter als vor fünfzig Jahren, dass dies keine Seltenheit mehr darstellen sollte oder zum erstaunen führen mag. Leider ist dem in der Realität nicht immer so.
Wobei zumindest zu sagen ist, dass nicht ständig, negative Sprüche kommen, sondern die Akzeptanz größtenteils auch vom männlichen Geschlecht da ist. Eine Bekannte von mir ist KFZ-Mechatronikerin und ist im Oldtimer-Geschäft sehr gerne gesehen. Doof schauen tun die meisten noch immer. Gerade auch die männlichen Kunden sind immer verdutzt, aber sie macht ihre Arbeit hervorragend.
Ingenieure sind meist Männer. Da ist es oftmals offenbar etwas besonderes, wenn Frau um die Ecke kommt. Das scheint das eigentliche Wunder zu sein. Manch einer schaut auch bekloppt, wenn in einem Transportunternehmen ein Mann ist oder der Mann ein Zahnarzthelfer ist, statt einer Frau.
Ich weiß gar nicht,wieso manch einer da noch immer unterscheidet. Frauen dürfen dieselben Berufe studieren und erlernen, wie Mann auch. Doch es gibt wirklich bei vielen noch erstauntes verwundern und bei anderen sogar doofe Sprüche. Verstehen kann ich es nicht, aber ich hoffe ja mal, dass irgendwann die Zeit kommt, wo das völlig normal empfunden wird.
Die meisten Ingenieure sind immer noch Männer. Es ist aber auch von der Fachrichtung abhängig. Im Maschinenbau gibt es meiner Erfahrung nach deutlich mehr Frauen als beispielsweise in der Elektrotechnik. Im Wirtschaftsingenieurswesen sieht es noch einmal ganz anders aus. Da dürfte es heute wohl ziemlich ausgeglichen sein.
Das liegt aber sich nicht daran, dass Frauen im Ingenieursberuf nicht gerne gesehen werden. Ganz im Gegenteil. Sie sind durchaus willkommen. In Großunternehmen werden sie auch gerne mal bevorzugt, weil man ja aus Imagegründen als weltoffenes Unternehmen da stehen möchte. Und prinzipiell spricht da auch überhaupt nichts dagegen, solange man die Männer nicht übermäßig benachteiligt.
Ich finde es prinzipiell völlig in Ordnung, wenn Frauen andere Interessen als Männer haben. Ich sehe keinen Zwang zur Gleichschaltung. Wenn eine Frau Ingenieur werden will, kann sie das tun und sollte dafür nicht komisch angeschaut werden. Wenn sie einen typischen "Frauenberuf" ergreifen möchte, weil ihre Interessen darauf ausgerichtet sind, ist das aber auch völlig in Ordnung. Umgekehrt gilt das für Männer genauso.
Teilweise habe ich aber das Gefühl, dass man Frauen zur Wahl eines Männerberufs drängen will. Das bewirkt aber meiner Meinung nach das genaue Gegenteil, weil man damit ja immer wieder unterstreicht, dass es "Männerberufe" und "Frauenberuf" und nicht einfach nur "Berufe, die jedem interessierten Menschen offen stehen" gibt.
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