Greiskraut - wieso nur als Friedhofspflanze?
Jedem, der schon einmal auf dem Friedhof war oder sogar selber ein Grab pflegt, wird sicherlich schon einmal das Weißfilzige Greiskraut aufgefallen sein. Den Namen kennt wohl kaum jemand, genau genommen kannte ich ihn bis eben auch noch nicht. Aber die auffälligen silberfarbenen Pflanzen, die meistens blütenlos sind, fallen einem eben vor Ort wirklich sehr ins Auge und prägen sich optisch auch stark ein. Hier kann man eine solche Pflanze beispielsweise ansehen.
Obwohl ich Gärten allgemein mag und auch schon einige Parks, botanische Gärten und auch Gartenschauen besucht habe, ist mir in irgendwelchen dekorativen Beeten niemals diese Pflanze aufgefallen. Wenn überhaupt, sehe ich sie wirklich immer nur auf dem Friedhof. Dabei wäre die silberne Farbe schon auch interessant und man könnte sie sicherlich in einem bunten Beet auch als interessantes Gestaltungsmerkmal verwenden. Aber irgendwie scheint man das ja nicht zu machen.
Aber wieso wird das Greiskraut eigentlich nur als Friedhofspflanze verwendet? Hat das irgendeine Tradition? Wieso wollen viele Leute es offenbar nicht als Dekorationspflanze außerhalb des Friedhofs verwenden? Würdet Ihr das tun? Wenn nein, warum nicht?
Sicher sieht es frostig und kalt aus, einige Leute fänden die Farbe vielleicht sogar traurig. Aber in Kombination mit bunten Pflanzen sähe es meines Erachtens nicht unbedingt schlecht aus, auch nicht im heimischen Garten oder auf dem eigenen Balkon. Und teuer sind diese Pflanzen ja auch nicht. Für ein paar Cent bekommt man teilweise ja schon so ein Exemplar.
Abgesehen von diesem Weißfilzigen Greiskraut wäre mir sonst übrigens keine einzige Pflanze oder Blume bekannt, die wirklich nur als Friedhofspflanze verwendet wird. Ja, es gibt Blumen, die den Ruf haben, eine Friedhofspflanze zu sein. Das betrifft beispielsweise Stiefmütterchen, Lilien oder Efeu. Aber diese Pflanzen findet man trotzdem auch in Gärten, in Balkonkästen oder auch innerhalb von Wohnungen in Blumentöpfen. Beim Greiskraut ist das nicht der Fall.
Warum genau nun dieses Kraut eine traditionelle Bepflanzung für Friedhöfe ist, könnte ich mir mit der Optik der Pflanze erklären. Zum einen dieses seltsam entfärbte und leblos wirkende Grau, auf der anderen Seite die gelben Blüten, wobei die Farbe Gelb von manchen traditionell mit dem Tod und der Seele in Verbindung gebracht wird.
Aber auch Grau ist als Grenze zwischen Weiß und Schwarz in vielen Kulturen mit dem Tod konnotiert, zumindest im asiatischen Raum. Wer und warum damit anfing den Blumen und Pflanzen bestimmte Wertungen zuzuordnen, bleibt unklar, solche Symboliken kann man schon vor dem Beginn unserer christlichen Zeitrechnung in allen möglichen Kulturen finden.
Dass Menschen keine Blumen in ihrer Nähe haben möchten, die sie mit dem Tod und Friedhöfen in Verbindung bringen, kann ich verstehen. Wir wollen in unserer Gesellschaft eine strikte Trennung zwischen den Toten und den Lebenden. Ich selber assoziiere zum Beispiel Nelken und Chrysanthemen mit Beerdigungen und mag daher diese Blumen nicht sonderlich.
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