Wegen Redewendungen wütend werden - Wie helfen?

Eine Bekannte erzählte mir neulich, dass ihre beste Freundin immer total wütend reagiert, wenn man eine Redewendung verwendet. Neulich ist sie fast ausgerastet, weil eine Person ihr mit „da kannste echt einer drauf lassen!" geantwortet hat. Ihre Mutter hat früher öfters mal solche Sprüche wie „Jetzt lass' mal die Kirche im Dorf" gesagt oder wenn sie ausgerastet ist, dann hat sie auch gesagt: „Es reicht, ich glaube mein Schwein pfeifft!" - der totale Horror für diese Frau.

Diese Frau meinte auch, dass ihre Eltern nie normal mit ihr gesprochen haben, stattdessen haben sie die ganze Zeit so hochgestochen und mit irgendwelchen Redewendungen oder Phrasen geredet. Sie kannte es nicht anders und die Eltern haben noch nie normal mit ihr geredet, meinte sie. Kann man davon wirklich ernsthafte Schäden bekommen oder psychisch krank werden? Um ehrlich zu sein verwundern mich die Wutausbrüche der Frau nicht, anscheinend belastet sie das doch sehr oder sie fühlt sich nicht ernst genommen.

In Bezug auf irgendwelche schulischen Probleme hat sie auch immer den Spruch: „Was Haenschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr" gehört, auch wenn ihr die Mutter etwas beim Kochen beibringen wollte oder ihr gezeigt hat, wie man Gemüse schneidet und sie versagt hat, aufgeben wollte und keine Lust mehr hatte. Was meint ihr dazu? Und was würdet ihr meiner Bekannten und ihrer besten Freundin raten? Ist hier eine Therapie notwendig oder wie soll man hier vorgehen?

Meine Bekannte hat mich um meinen Rat und meine Hilfe gebeten, weil sie mit ihrer besten Freundin nicht mehr feiern oder unter die Menschheit gehen möchte, da sie auch Leute anpöbelt, die solche Floskeln und eben „dumme Sprüche" von sich geben. Ihr ist das peinlich und deswegen möchte sie nicht mehr ihre beste Freundin mitnehmen. Aber ihre beste Freundin versteht das nicht ganz und möchte auch nicht ausgeschlossen werden. Wie schätzt ihr diese Situation ein? Handelt es sich um einen hilflosen Fall oder wie kann ich weiter helfen?

Ich kann mir vorstellen, dass das sehr peinlich ist, wenn sie Menschen anpöbelt, die sich keiner Schuld bewusst sind. Solch eine Redewendung wird manchmal automatisch benutzt. Wenn ihre Eltern allerdings ausschließlich nur so mit ihr gesprochen haben, ist das bestimmt schon zu einer fixen Idee geworden und wenn sie dann etwas in der Art hört, flippt sie automatisch aus.

Das erste, was eine Redewendung sein soll, habe ich noch nie gehört und ist für mich nur total schlechtes Deutsch, was mich allerdings auch nerven würde. Aber ich kann mir schon vorstellen, wenn es jemand darauf anlegt und dauernd Redewendungen gebraucht, dass sie langsam psychische Probleme bekommt. Dann kann ihr nur noch ein Psychologe helfen.

Vielleicht würde ich sogar dazu raten, ihn in Anspruch zu nehmen. Eventuell nimmt sie dann alles etwas gelassener hin und meint nicht, dass ihr jemand etwas will.

Cid hat geschrieben:Das erste, was eine Redewendung sein soll, habe ich noch nie gehört und ist für mich nur total schlechtes Deutsch, was mich allerdings auch nerven würde.

Das ist durchaus möglich, dass diese falsche Aussage ihren Ohren weh tat und sie nicht anders konnte, als zu pöbeln. Ich kenne diese richtig gestellte Redewendung unter "Darauf kannst du dich verlassen". Je nachdem, in welchem Zusammenhang mir das gesagt worden wäre, egal ob ich es kannte oder nicht, hätte derjenige auch einen bösen Spruch von mir bekommen, obwohl es mich normal nicht nervt, wenn jemand eine Redewendung benutzt, nur nicht dauernd bitte.

Deiner Schilderung nach, scheint es damit zusammen zu hängen, dass ihre Eltern immer Redewendungen verwanden und klar dürfte auch sein, dass sie diese nicht in guter Erinnerung hat, da wohl der Zusammenhang, in dem sie erwähnt wurden, immer ein für sie negativer war: Belehrungen, Vorwürfe und dergleichen mehr, die zwar vielleicht berechtigt waren, man es mit ihnen aber auch nicht übertreiben sollte.

Dennoch bin ich der Meinung, dass man als erwachsener Mensch irgendwann mal damit klar kommen muss, wenn mal solche Redewendungen fallen, denn sie werden ab und zu ebenso angewandt, wie ein Fluchwort und ich finde, dass sie das viel zu eng sieht, auch wenn es sie ankotzt, weil es sie an die nicht so schönen Zeiten mit ihren Eltern erinnert, was ich als den eigentlichen Grund ansehe.

Ja, man könnte schon fast sagen, dass sie "redewendungstraumatisiert" ist. MANN! DAS war mal ein Wort, oder? Wenn sie jedes Mal diese Entgleisungen bekommt, sobald einer Mal nichts ahnend eine Redewendung äußert und plötzlich, unverhofft, von ihr angebrüllt wird, dann würde ich es auch vermeiden, sie mitzunehmen oder gar ÜBERHAUPT noch mit ihr weg zu gehen!

Statt zu explodieren, würde sie rechter mal mit den Leuten reden, die eine solche Redewendung äußern und ihnen sagen, dass sie diese aus Erinnerungsgründen hasst, aber Leute dann einfach anzugehen, das geht gar nicht und ist total ungehalten, sie ist doch kein Kind mehr, das los brüllt, wenn ihm etwas mal nicht passt und ich hätte sie an Stelle ihrer Freundin mal GESCHEIT ins Gebet genommen und mal richtig FLOTT gemacht, damit sie zukünftig mal leiser tritt!

Auch, wenn ich das erst für Kinderkram hielt und dachte, es wäre damit getan, mal etwas an sich zu arbeiten, so denke ich, je mehr ich darüber nachdenke, dass sie vielleicht wirklich mal eine Therapie machen sollte, denn ganz normal ist dieses Verhalten in dem Zusammenhang ja nicht! Ich kann doch nicht abgehen, wie ein Zäpfchen oder ein rotes Moped, nur, weil einer mal eine Redewendung anwendet!

Manche Redewendungen nerven ja nun wirklich und da könnte ich auch ausflippen. Aber im Falle deiner Bekannten ist es ja noch mal drastischer, weil sie ständig solche Redewendungen und Weisheiten um sich hatte, während sie aufgewachsen ist.

Ob sie deswegen gleich professionelle Hilft braucht, glaube ich nicht. Aber es wäre sicher hilfreich, wenn sie daran arbeitet, nicht jedes mal wütend zu werden, wenn jemand eine Redewendung benutzt.

Meiner Meinung nach sollte man mal mit ihr reden und ihr aufzeigen wie ihr Verhalten nervt und wie daneben das ist. Wütend werden finde ich in dem Fall sehr übertrieben und wenn sie dann auch die Leute anpöbelt ist das einfach nur daneben und wenn man dann zusammen mit ihr weg ist, ist das sicherlich richtig peinlich.

Die beste Freundin muss da einfach mal mit ihr drüber reden und auch wenn sie das schon mal gemacht hat, ist sie in der Pflicht ihrer Freundin ihr Fehlverhalten aufzuzeigen. Für eine erwachsene Frau gehört sich so ein Verhalten auf keinen Fall und auch, wenn ihre Eltern immer solche Sprüche gemacht haben und sie damit nichts Gutes verbindet, ist das nicht in Ordnung.