Doktortitel für euren Berufswunsch notwendig oder hilfreich?

vom 14.03.2016, 21:14 Uhr

Für viele Berufe muss man ja zwangsläufig einen Doktortitel haben, um diese ausüben zu können. Das betrifft natürlich in erster Linie Mediziner, wobei es auch noch andere Berufe gibt, bei denen ein Doktortitel einfach dazugehört. Für meinen Berufswunsch ist ein Doktortitel nun nicht zwangsläufig notwendig, wobei ich dennoch promovieren möchte, wenn es denn klappen sollte. Da man für meinen Berufswunsch durchaus ein abgeschlossenes Master-Studium haben muss, kann ich mir schon vorstellen, dass da ein Doktortitel auch hilfreich wäre.

Jedenfalls bin ich schon vor einiger Zeit auf ein Thema gekommen, welches mich wirklich sehr interessiert und bei dem ich es mir auch gut vorstellen könnte, eine Dissertation darüber zu schreiben. Zu dem Thema habe ich selbst nur wenig Literatur gefunden, da es so speziell ist. Da es epochenübergreifend ist und ich dafür auch mehrere Werke der Literatur untersuchen würde, würde es den Rahmen einer Masterarbeit jedoch komplett sprengen, so dass sich da eine Dissertation eben anbieten würde. Ist ein Doktortitel für euren Berufswunsch notwendig oder hilfreich?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Warum muss ein Mediziner einen Doktortitel haben? Viele praktizieren ohne. In der alltäglichen Praxis spielt das keine Rolle. Einen Facharzt kann man auch ohne Titel erreichen. Wer sich niederlassen möchte, der kommt komplett ohne aus. In Forschung und Lehre sieht es anders aus.

Folglich wäre in meinem ersten Studiengang eine Promotion möglich, aber nötig ist es nicht. Wer die große Karriere machen möchte, der benötigt in diesem Bereich finanzstarke Eltern. Denn von einer halben Doktorandenstelle auch nach einer Promotion bei Vollzeitbeschäftigung und Überstunden überlebt man ziemlich schlecht. In München ist es aussichtslos.

Und in meinem zweiten Studiengang ist es nur für wenige Menschen interessant. Ein Dr. rer. oec. macht sich vielleicht nett auf dem Briefkopf. Aber mehr Gehalt bringt es nicht. Wer an der Universität bleiben möchte, sollte das natürlich anstreben, aber sonst?

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich habe mich mit dem Thema nie groß befasst, weil ich nicht studiert habe um später mal zu unterrichten oder in einen anderen theoretischen Bereich zu gehen, in dem ein Doktortitel vielleicht hilfreich sein könnte.

Ich kenne auch keinen aus meinem Studiengang, der promoviert hat, und ich denke, dass es auch recht wenige Stellen gibt. Ich habe zwar an einer Universität studiert, aber meine Fachrichtung wird sehr oft an Fachhochschulen angeboten und da gibt es die Möglichkeit zu promovieren natürlich nicht.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



cooper75 hat geschrieben:Warum muss ein Mediziner einen Doktortitel haben? Viele praktizieren ohne.

Das sehe ich auch so. Ich kenne auch viele Ärzte, die zwar eigene Praxen aber keinen Doktortitel haben. Als ich noch Schüler war, dachte ich immer, das wären Scharlatane, die ohne Studium praktizieren. Aber da war ich noch total naiv und hatte keine Ahnung. Mittlerweile weiß man doch, dass Ärzte nur dann einen Doktortitel brauchen, wenn sie in die Forschung gehen wollen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Dazu kommen dann noch die Diplom-Mediziner aus der ehemaligen DDR. Die kannte man bis zur Wende im Westen gar nicht. Promovieren müssen die, die in Kliniken Karriere machen möchten. Wobei das auch stark nachgelassen hat.

In den 1980er Jahren hatte jede noch so kleine Klinik einen Professor als Leiter einer wichtigen Abteilung. Prof. Dr. Dr. war damals eine häufige Kombination akademischer Titel. Heute reicht der Doktor allein für viele Führungspositionen aus.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


In meinem Beruf ist das ein sehr schwieriges Thema. Auf der einen Seite ist rein fachlich nicht einmal unbedingt ein Hochschulstudium notwendig. Selbst Leute mit Berufsausbildung findet man in diesem Tätigkeitsfeld, so ist das auch bei einiger meiner älteren Kollegen. Bei anderen Tätigkeiten, die für meine Ausbildung typisch sind, braucht man noch viel weniger ein Studium. Es würde im Prinzip sogar reichen, wenn man talentierte Leute direkt vom Abitur aus einarbeitet.

Auf der anderen Seite ist es schon wichtig, dass in einem Team zumindest teilweise Akademiker sitzen, weil der fachliche Background auf Teamebene schon wichtig ist. Außerdem fordern viele Arbeitgeber heute einen Hochschulabschluss. Er stellt einfach eine Mindestqualität bei den Bewerbern sicher, und gelerntes Wissen aus dem Studium kann man einfach besser bei einer Bewerbung überprüfen als reines Talent, Erfahrung oder selbst angeeignete Fähigkeiten.

Bei der Promotion sieht es dann wieder ähnlich aus. Für die Tätigkeiten in meinem Beruf ist eine Promotion nicht wirklich hilfreich. Die Arbeitsweise ist eine völlig andere. Bestenfalls kann man die Promotion als Berufserfahrung ansehen, wenn sie fachlich passt. Das ist aber eher selten der Fall. Trotzdem nehmen einige Unternehmen, vor allem Konzerne, bevorzugt Doktoren.

Spätestens wenn man eine Führungslaufbahn anstrebt, ist das sehr hilfreich, obwohl die Tätigkeit im Management ja noch viel weniger mit wissenschaftlicher Tätigkeit zu tun hat. Das ist einfach nur eine Frage des Prestige, den der Doktortitel mit sich bringt.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 15.03.2016, 16:53, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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