Beim Heiratsantrag nichts sagen schlimmer als ein 'nein'?

Bei einer guten Bekannten ist die Beziehung nicht erwidertem Heiratsantrag zum Opfer gefallen. Er hat ihr den Heiratsantrag gemacht und sie hat diesen stumm entgegengenommen, weil sie einfach nicht wusste, was sie sagen sollte. Denn ein 'ja' bekam sie nicht über die Lippen. Die beiden sind 5 Jahre zusammen und der Mann dachte wohl, dass es nun doch Zeit wird sie zu heiraten. Schließlich wohnen sie seit 3 Jahren auch in einer gemeinsamen Wohnung. Aber sie ist so überrumpelt gewesen, dass sie nicht ja sagen konnte.

Er ist nun zu hause ausgezogen, weil er meint, dass er entweder alles oder gar nichts will und dass er nicht glaubt, dass sie ihn noch lieben kann, wenn sie nicht mal was sagen kann. Er meinte, dass ein 'nein' akzeptabel gewesen wäre und er bestimmt besser damit klar gekommen wäre als dass sie ihn stumm angesehen hat.

Ich selber habe noch nicht erlebt, dass jemand einen Heiratsantrag abgelehnt hat und dadurch die Beziehung kaputt gegangen ist. Aber ich kann mir vorstellen, dass man doch ganz schön gekränkt ist, wenn ein Heiratsantrag Ablehnung findet und man sich anscheinend ja nicht mehr so sicher ist, dass die Beziehung die richtige Beziehung ist.

Findet ihr es auch schlimmer, wenn man gar nichts sagt? Meine Bekannte will ihn nicht heiraten. Jedenfalls jetzt noch nicht. Aber sie konnte zu dem Zeitpunkt weder ja noch nein sagen und auch jetzt kann sie nicht mit ihm darüber reden, weil er nicht mit ihr reden will. Er ist einfach zu gekränkt. Aber warum empfinden manche das stumm sein als schlimmer als das 'nein'?

Vielleicht hat sie einfach nicht damit gerechnet, einen Heiratsantrag zu bekommen und war deshalb einfach sprachlos? Oder sie war sich ihrer Beziehung zu ihm nicht wirklich sicher, wollte ihn aber nicht verletzen?

Aber gar nichts sagen ist nicht schön. Damit rechnet ja nun keiner. Ich gebe zu, ich würde mich da auch sehr verletzt fühlen. Aber gleich trennen? Erstmal hätte ich meinen Partner so lange ausgequetscht, bis dieser mir eine Antwort gegeben hätte, warum ich keine Antwort bekomme. Wäre das Gespräch negativ verlaufen, hätte ich erst einmal angeboten, dass es auch ok sei zu warten, wenn mein Partner dazu noch nicht bereit sei. Drängen bringt ja nun wirklich nie was, finde ich jedenfalls.

Außerdem soll sich der Partner ja auch wohlfühlen in der gemeinsamen Beziehung. Aber Liebe muss dennoch vorhanden sein. Ohne die hat selbst der oder die Geduldigste keine Chance.

Aus diesem Grund finde ich diese Art von Heiratsantrag so albern. Überraschungen sind nicht jedermanns Sache und es ist doch durchaus vorstellbar, dass man sich davon so überrumpelt fühlt, dass man erstmal gar nicht reagieren kann. Ich kann absolut nicht nachvollziehen, was so romantisch daran sein soll, wenn mein Partner für uns beide entscheidet, dass es jetzt "an der Zeit" ist, zu heiraten und mich dann vor vollendete Tatsachen stellt, so dass ich nur noch überglücklich "ja" hauchen muss.

Mal ehrlich, haben die beiden in fünf Jahren Beziehung denn nie darüber gesprochen, ob und wann sie heiraten wollen oder wie sie sich die Zukunft vorstellen? Wenn das so ist, wie kommt ein Partner dann auf die Idee, einen spontanen Heiratsantrag zu machen und dann auch noch eine tolle Reaktion zu erwarten? Es ist doch albern, den anderen so zu behandeln, als müsste er nur reagieren und hätte keine eigene Meinung zu haben.

Ich persönlich fänd es wohl trotzdem schlimmer, wenn mein Partner zu einem Heiratsantrag "nein" sagen würde, als wenn er in dem Moment gar nicht reagieren würde. Sich etwas Bedenkzeit zu erbitten - und im Prinzip ist es das ja -, lässt doch immerhin noch auf eine positive Reaktion hoffen.

Zwar ist es nicht die feine Art, gar nichts zu sagen, aber ich würde es schon jemandem abkaufen, wenn er sagt, dass er zu überrascht war um so schnell einen klaren Gedanken zu fassen. Dass der verschmähte Bräutigam aber jetzt nicht mal darüber sprechen will, finde ich sehr kleinkariert und es spricht nicht gerade dafür, dass sie ihn hätte heiraten sollen.

Wenn er nicht mal ihre Erklärung hören möchte und jetzt herumbockt, ist er meiner Meinung nach auch nicht der Richtige für sie.

Ich finde es auch nicht so prickelnd, wenn man auf eine gestellte Frage keine Antwort bekommt. Manche Leute setzen so ein Verhalten ein, um den anderen zu demütigen, andere schaffen es in dem Moment vielleicht wirklich nicht, eine angemessene Antwort zu formulieren. Das ist nun ganz allgemein formuliert, aber auch bei einem Heiratsantrag kann ich mir gut vorstellen, dass manche Leute nicht wissen, wie sie auf einen ungewollten Heiratsantrag adäquat reagieren sollen.

Mir wäre es wohl auch sehr unangenehm, wenn mich ein Partner fragen würde, ob ich ihn heiraten möchte. Ich möchte das nämlich nicht und würde daher auch ablehnend reagieren. Aber das wäre eben eine Enttäuschung für den Partner. Dennoch sollte man eigentlich auch klar dazu stehen, dass man nicht heiraten möchte, wenn es so ist. Ich finde ein „nein“ auch deutlich besser als ein Schweigen.

Dennoch kann es natürlich sein, dass sich ein Partner von einem Heiratsantrag so überrumpelt fühlt, dass es ihn überfordert, einfach nein zu sagen. Falls das so ist, sollte dieser Partner aber anschließend von sich aus das Gespräch mit dem anderen suchen und erklären, dass er in dem Moment zu überrascht war, um vernünftig zu reagieren. Dann sollte er auch sagen, dass er nicht oder zumindest nicht in absehbarer Zeit heiraten möchte.

Ich finde es ehrlich gesagt lächerlich, wenn man die ganze Beziehung in Frage stellt, nur weil der Partner nicht heiraten möchte. Dieser formale Akt sollte an sich nichts an der Qualität einer Beziehung ändern und ich finde es schade, wenn jemand sich so auf eine Heirat versteift, dass ihm diese fast schon wichtiger ist als die Beziehung an sich.

Dass der Freund deiner Bekannten nun ausgezogen ist, weil sie nicht sofort etwas gesagt hat, erscheint mir ziemlich überzogen. Vor allem würde ich hier unterstellen, dass er auch bei einem „nein“ ausgezogen wäre und die Beziehung angezweifelt hätte. Aber so ist es sicher bequemer für ihn und ich finde, dass er es sich viel zu einfach macht.

Eigentlich fragt man doch nur, ob der Partner einen heiraten möchte, wenn man sich sicher ist, dass dies auch sein Wunsch ist und er Ja sagen wird. Man spricht doch miteinander und sollte so etwas dann doch eigentlich wissen.

Ich finde es auch ein bisschen traurig, dass der Mann direkt seine Sachen packt und auszieht, ohne seiner Partnerin noch eine Chance zu geben, mal zu erklären, warum sie eben kein Wort heraus gebracht hat. Ich denke, dass sie wirklich komplett überrumpelt war und eben nicht Ja sagen wollte, weil sie jetzt noch nicht heiraten möchte und ihr ein Nein vielleicht zu hart vorgekommen ist.

Es wäre doch nur fair, ihr eine Chance zu einer Erklärung zu geben. Natürlich ist es sicher ein harter Schlag für den Mann, dass er eben einer sprachlosen Frau gegenüberstand. Aber das ist doch nichts, was man nicht klären kann und man sich dann gleich trennen muss.

Ich finde, dass hier einfach die Informationen fehlen. Hat sie einfach nichts gesagt und ist aus dem Raum gegangen? Oder hat sie gesagt, dass sie so überrumpelt und überrascht von einem Antrag ist, dass sie noch gar nicht darüber nachgedacht hat und noch etwas Zeit braucht, um herauszufinden was sie möchte? Das Zweite hätte ich nämlich gemacht.

Wenn der Mann dann noch so kindisch und unreif ist, schnell auszieht und dann jede Form von Aussprache verweigert, kann sie doch froh sein, dass sie ihn losgeworden ist. Da gibt es sicherlich reifere Beziehungspartner.

Es macht sicher nicht glücklich, wenn man so im ungewissen gelassen wird. Klar fängt man an zu grübeln, ob das Zögern persönlich gemeint ist? Aber es gibt doch tausend mögliche Gründe, warum jemand mit so einer Frage überfordert sein könnte?

Wenn jemand auch auf Dauer über mehrere Tage nicht antwortet, wäre ich vermutlich auch gereizt, denn zumindest ein ja oder nein, sollte nicht so schwer sein zu sagen. Wenn nur im Augenblick jemand zögert, würde ich auf jeden Fall dafür plädieren, Bedenkzeit zu geben. Nicht jeder ist ein spontaner Typ und eine Hochzeit sollte wirklich gut vorher überlegt sein.

Ein Zögern muss ja auch nichts damit zu tun haben, dass man nicht geliebt wird. Vielleicht hat jemand einfach Angst vor der Ehe, weil er oder sie zum Beispiel den dauernden Ehekrieg der Eltern mitbekommen hat? Oder die Person findet Ehe an sich total bescheuert und weiß nicht, wie man das sagen soll, ohne dass der Partner enttäuscht ist?

Selbst wenn der Partner nein sagt, muss das ja nicht unbedingt Anlass zum Zweifel an der Beziehung sein. Vielleicht ist es ja einfach auch nur Bindungsangst. Oder der Partner ist noch anderweitig verheiratet, aber getrennt und müsste sich erst scheiden lassen oder was auch immer. Eine Kurzschlusshandlung würde ich aber in dem Fall lieber nicht riskieren.

Ganz ehrlich, auch wenn mich hier einige für völlig verrückt halten, wenn sie nicht ja sagen kann, ist er nicht der richtige Partner. Die anderen sehen ihn hier als kleinkariert etc. aber ich finde es völlig verständlich, dass er geht.

Wenn mein Partner nicht wüsste ob er mich heiraten will würde ich das ganze auch beenden. Warum soll man denn in einer Beziehung bleiben, in der der Partner nicht weiß ob man eine dauerhafte Zukunft hat? Wenn er wirklich der richtige gewesen wäre, hätte sie ohne zu überlegen ja sagen können.