Ist asoziales Verhalten der Kinder zu tolerieren?

vom 03.02.2016, 13:01 Uhr

In einem anderen Thread habe ich bereits über eine Mutter mit ihrer Tochter geschrieben. Da geht im wahrsten Sinne des Wortes "die Post" ab. Hier gibt es nicht einen Tag, wo nicht geschrien, Asozialitäten verteilt werden oder gar verbale Seitenhiebe.

Ich habe in den letzten Tagen und Wochen sowie Monaten sehr ähnliche Besonderheiten in Bussen, Bahnen, auf Jugendämtern & Co gesehen. Manchmal habe ich mir einfach nur an meinem Kopf gefasst und mir gedacht, dass ich Gott sei Dank keine eigenen Kinder habe, weil ich durchdrehen würde, wenn ich sehe, wie manch ein Kind mit den Eltern umgeht.

Gerade die Pubertät ist für Kinder, wegen der hormonellen Umstellung, der Abnabelungsprozess & Freundeskreis nicht einfach. Das weiß ich und das sich Kinder in dieser Zeit oftmals auch im Ton vergreifen, das wissen wir alle, weil wir selber so waren. Ich kenne in jedem Fall niemanden, der das leugnen würde.

Doch ich stelle immer häufiger fest, dass Asozialität von Kindern gegenüber den Eltern akzeptiert und geduldet wird. Dann kommen Ausflüchte wie, das Kind hatte es nicht einfach, der Papa hat sich von Mama getrennt "Kind sei überfordert und das regelt sich wieder". Immer solche Ausreden kommen da.

Seid Ihr Eltern und würdet ein asoziales Verhalten Euch gegenüber akzeptieren. Sei es die Ausdrücke akzeptieren, die das Kind Euch entgegen wirft oder möglicherweise sogar Handgreiflichkeiten? Respektloses Lästern über Mutter nach dem Motto, Mama geht nur einmal die Woche duschen?Selbst wenn es nicht stimmt.

Wie reagiert man auf solches Verhalten? Wie würdet Ihr zum Beispiel reagieren oder ist es so, dass man in der Pubertät lockerer werden muss, was das Verhalten des Kindes angeht?

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Kinder sind was ganz wunderbares, bis sie in die Pubertät kommen. :D So lieb und süß sie sind wenn sie klein sind, in der Pubertät musst du dir als Mama einen Panzer zulegen und leider toleranter werden. Davon kann ich grade ein Lied singen, denn meine Tochter ist mittendrin.

Vor vielen Jahren wäre es für mich unvorstellbar gewesen, das ich sie mal anbrüllen muss, aber wenn du kneifst hast du verloren, so schlimm sich das jetzt anhört, aber manchmal geht es nicht anders. Ich denke mir, das die Kinder gar nichts dafür können, sie flippen halt manchmal aus, dann hilft alles gut zureden nichts, dann muss man mal schreien, sie in ihre Schranken weisen und dann geht es wieder.

Ein pubertierender Teenie kann dich so provozieren und meckern und motzen, wenn man das ignoriert bringt das gar nichts, denn die können das stundenlang durchhalten und einen so auf die Palme bringen. Jetzt bitte nicht falsch verstehen und glauben, das bei uns auch schreien an der Tagesordnung ist, aber so ab und zu mal, ist wie ein Gewitter und dann passt es aber auch wieder.

Meistens geht es ohne schreien, da hilft dann einfach reden und erklären, wobei sie dann die Augen gen Himmel rollen, weil sie das ja alles nicht hören wollen, aber oft kommt man doch zu ihnen durch. Oder ich sage zu meiner Tochter "komm, zieh dich an, wir gehen raus", dann gehen wir eine Runde spazieren und reden oder wir gehen einfach essen oder einen Kaffee trinken und quatschen uns aus.

Im Großen und Ganzen muss man immer sehen, das man sich nie so streitet das man sich zu sehr voneinander entfernt, denn sich dann wieder anzunähern, das ist sicher sehr schwer. Aber als Mama weiß man fast immer, wie man sein Kind wieder auf den Boden zurückholt und wenn gar nichts mehr geht, einmal anschreien und dann ist wieder klar, wer das Sagen hat.

Beschimpfungen oder gar Handgreiflichkeiten gab es bei uns noch nie, das ist absolutes NO GO, außerdem verletzt sowas furchtbar die Seele. Wichtig ist, das man sich trotz allem Gemecker und Gemotze liebt, sich das zeigt und auch sagt. Irgendwer hat mal gesagt, Kinder müssen in der Pubertät so schrecklich sein, das Eltern froh sind wenn sie mit 18 ausziehen und sich nicht kränken.

Vielleicht hatte derjenige gar nicht mal so unrecht. Spaß beiseite, wenn ich an mich in dem Alter denke ist meine Tochter echt harmlos und ich denke mir, wenn ich das von der Seite sehe dann schaffe ich die paar Jahre auch noch. :wink: Vielleicht ist das bei denen die du kennst schon so festgefahren, das da reden auch nichts mehr hilft, oder vielleicht haben sie auch noch nie wirklich miteinander geredet oder hatten nie gemeinsame Aktivitäten.

» tammy1972 » Beiträge: 63 » Talkpoints: 16,96 »


Ich denke, dass man gerade in der Pubertät schon wirklich einstecken muss. Natürlich sollte man eine klare Linie fahren und das Kind auch bestrafen, wenn es Mist baut, aber letztendlich ist wirklich viel über die Hormone zu erklären und man hat es ja auch selber erlebt, das man sich in dem Moment einfach nicht im Griff hat und auch irgendwie haben kann.

Man kann da sicherlich versuchen ein bisschen Verständnis zu haben. Ansonsten finde ich aber, dass man sein Kind erziehen muss und auch hart durchgreifen muss, wenn es nicht hört. Die Grundlage legt man aber vor der Pubertät und kann dann nur hoffen, dass man es richtig gemacht hat und so ein bisschen einen ruhigeren Teenager hat.

Man sollte sich sicherlich immer mal selber daran erinnern, wie man so war. Ich war in der Pubertät auch nicht besonders nett zu meinen Eltern und kann es daher auch gut verstehen, wenn mein Sohn dann nicht so nett sein sollte. Das ist eben so und wirklich so meinen tut das ja auch keiner. Das sind ja aber auch nur ein paar Jahre und die gehen auch herum.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke ein Kind kann sich nicht wirklich asozial verhalten, der Begriff ist mir zu groß, zu unspezifisch. Es gibt mit Sicherheit Kinder die schlecht erzogen sind, Kinder die keinen Respekt und keine Grenzen kennen und akzeptieren. Ich bin mir aber sicher, ein solches Verhalten resultiert einzig und alleine aus dem Vorbild der Eltern.

Einem Kind welches ohne Respekt und Wertschätzung groß werden muss, mangelt es mit Sicherheit an Fertigkeiten im Miteinander. Und ja, ich denke, jedes Kind hat im selben Maße Respekt verdient, wie jeder andere Mensch auch. Natürlich möchte ich, dass mein Kind mich als Mutter akzeptiert und darum weiß, dass im Zweifel ich die Entscheidungen treffe. Trotzdem sehe ich Erziehung als ein partnerschaftliches System, bei dem ich meinem Kind nichts zumute, was ich mir selber verbitte.

Unter diesen Bedingungen kann ein Kind meiner Ansicht nach nicht aus dem Ruder laufen und Vorfälle wie von Dir beobachtet, kommen schlicht nicht vor. Was hast denn eigentlich gesehen? Das Kinder mal schreien, nörgeln oder quengeln halte ich je nach Alter für völlig normal- aber das meintest Du sicher nicht?! Beschimpfen lassen würde ich mich jedenfalls nicht, allerdings kämen meine Kinder auch nicht auf die Idee- ich beschimpfe sie ja auch nicht.

Ganz anders gelagert ist die Sache natürlich in der Pubertät. Bis zu einem gewissen Grad ist das Austesten der Grenzen und die Auseinandersetzung mit den Eltern ja durchaus gewünscht. Wer Kinder groß ziehen will, wird durch diese Zeit hindurch müssen, wird mit Verständnis und einigen Nehmerqualitäten aufwarten müssen. Aber das Ganze ist dann ja kein asoziales Verhalten, sondern schlicht Erwachsenwerden.

» Lijoh » Beiträge: 61 » Talkpoints: 34,34 »



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^