Gibt es bald gar keine Sparzinsen mehr?

vom 10.03.2016, 17:38 Uhr

Heute hat der EZB den Leitzins auf 0 % gesetzt, d.h. Kredite bei den Banken werden jetzt noch günstiger, damit wieder investiert wird. Auf der anderen Seite befürchte ich aber, dass die Sparzinsen weiter in den Keller gehen werden. Schon heute bekommt man für sein Erspartes bestenfalls noch 0,5 % Zinsen.

Bei 1000 Euro macht dies gerade mal 5 Euro aus. Das gleicht noch nicht einmal die Inflation aus. Was macht Ihr mit Eurem Erspartem? gebt Ihr gleich alles aus oder spart Ihr erst mal auf eine grössere Anschaffung. Auf längere Sicht kann man durch Sparzinsen jedenfalls sein Kapital nicht erhöhen.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass die Sparzinsen ewig so niedrig bleiben, aber in den nächsten Jahren wird es wohl kaum wieder stärker nach oben gehen. Und mit den steigenden Zinsen kommt dann auch wieder die Inflation.

Ich habe größere Teile meiner Ersparnisse in Aktien liegen. Da gibt es teilweise immer noch über 5% und einen automatischen Inflationsausgleich. Allerdings muss man damit leben können, dass es stärkere Kursschwankungen gibt. So war der niedrige Ölpreis eine große Belastung für die Aktienkurse.

Für mich ist das kein Problem, ich sehe da eher die Möglichkeit, günstig einsteigen zu können. Langfristig (länger als 10 Jahre) ging es für breit gestreute Investments bisher immer aufwärts, trotz Wirtschaftskrisen und Weltkriegen. Wenn sich das ändert, werden meine Ersparnisse wohl mein kleinstes Problem sein.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 10.03.2016, 23:57, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich habe es heute auch im Radio gehört und finde diese Entwicklung eigentlich nicht gut. Die Zentralbank in den USA haben ja die Zinsen erhöht, warum muss die EZB das anders machen. Da ist eben die Inflation niedriger als die angestrebten 2%, na und? Deswegen jahrzehntelang Niedrigzinsen zu fahren, ist für Sparer nicht fair.

Ich fange deswegen nicht an, mehr Geld auszugeben. Ich habe mein Geld in Festanlagen, da bekommt man etwas mehr, wenn auch nicht extrem viel. Aber ich habe das Ziel, eine Summe anzusparen, von der ich auch ohne Arbeit leben kann und wenn es weniger Zinsen gibt, dann wird das vielleicht etwas länger dauern, aber deswegen lasse ich mich nicht davon abbringen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich bin inzwischen auch am Überlegen, ob ich vielleicht etwas Geld in Fonds investiere, die etwas breit gestreut sind, damit man nicht unbedingt alles in eine Branche steckt. Der Verdienst an Sparkonten wird auf Dauer sicher gegen Null gehen. Da kann man sein Geld genauso gut unter sein Kopfkissen stecken und muss dafür keine Extra-Gebühren bezahlen. Wenn man aber selbst Geld von den Banken im Rahmen eines Kredits benötigt, darf man fleißig Zinsen weiter bezahlen. Die Welt kann manchmal recht ungerecht sein.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Da ist eben die Inflation niedriger als die angestrebten 2%, na und? Deswegen jahrzehntelang Niedrigzinsen zu fahren, ist für Sparer nicht fair.

Ob die Maßnahmen der EZB richtig sind, darüber lässt sich sicherlich streiten, aber dass eine fehlende Inflation schädlich für die Wirtschaft ist, ist eine Tatsache. Und Fairness gegenüber den Sparern ist wohl kein ernsthaftes Entscheidungskriterium. Bei einer Rezession würden viele Sparer deutlich mehr leiden als die paar Euro mehr oder weniger auf ihrem Sparkonto.

Ich bin inzwischen auch am Überlegen, ob ich vielleicht etwas Geld in Fonds investiere, die etwas breit gestreut sind, damit man nicht unbedingt alles in eine Branche steckt.

Bei Fonds muss man immer auf die Kosten achten. Bei 2% Kosten eines typischen Fonds bleibt ein Großteil der Rendite beim Fondsmanager und nicht beim Anleger. Günstige Index-ETF mit teilweise nur 0,2% Kosten sind da eine ganz andere Sache . Und die Performance eines Index ist langfristig normalerweise sowieso besser. Für Kleinbeträge (also alles unter einer mittleren fünfstelligen Summe) ist das wohl die beste Variante.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ob die Maßnahmen der EZB richtig sind, darüber lässt sich sicherlich streiten, aber dass eine fehlende Inflation schädlich für die Wirtschaft ist, ist eine Tatsache. Und Fairness gegenüber den Sparern ist wohl kein ernsthaftes Entscheidungskriterium. Bei einer Rezession würden viele Sparer deutlich mehr leiden als die paar Euro mehr oder weniger auf ihrem Sparkonto.

Ja, ich glaube auch, dass die sich nicht für die Sparer interessieren. Aber mal andersherum - die Niedrigzinsen haben wir ja schon lange. Bisher hat die Niedrigzinspolitik doch nichts verändert, die Inflation bleibt unter 2% und bisher hat doch die Wirtschaft auch keinen Schaden genommen. Vielleicht ist das gar nicht so schlimm, wenn die Inflation gering ist? Vielleicht reicht es so aus, wie es gerade ist und es wäre nicht notwendig gewesen, den Leitzins zu senken?

Es wurde ja schon spekuliert, ob es dann vielleicht zu einer Immobilienblase kommt, weil man annimmt, dass viele wegen der niedrigen Zinsen lieber in Immobilien investieren. Das sagt mir, dass man als EZB nicht so viel in der Wirtschaft herumpfuschen sollte, weil man damit nur andere Probleme schafft.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ja, ich glaube auch, dass die sich nicht für die Sparer interessieren. Aber mal andersherum - die Niedrigzinsen haben wir ja schon lange. Bisher hat die Niedrigzinspolitik doch nichts verändert, die Inflation bleibt unter 2% und bisher hat doch die Wirtschaft auch keinen Schaden genommen. Vielleicht ist das gar nicht so schlimm, wenn die Inflation gering ist? Vielleicht reicht es so aus, wie es gerade ist und es wäre nicht notwendig gewesen, den Leitzins zu senken?

Die Tatsache, dass die Maßnahmen der EZB wirkungslos sind, ist wie gesagt ein berechtigter Kritikpunkt. Dass die Wirtschaft keinen Schaden nimmt, kann man aber so einfach nicht sagen. Nur weil sie im Moment trotz Inflation noch halbwegs läuft, heißt das noch lange nicht, dass das gut ist. Die Folgen sieht man oft erst langfristig. Und es heißt auch noch nicht, dass man auf die Interessen der Sparer Rücksicht nehmen sollte.

s wurde ja schon spekuliert, ob es dann vielleicht zu einer Immobilienblase kommt, weil man annimmt, dass viele wegen der niedrigen Zinsen lieber in Immobilien investieren. Das sagt mir, dass man als EZB nicht so viel in der Wirtschaft herumpfuschen sollte, weil man damit nur andere Probleme schafft.

Das ist richtig, aber das war ja nicht das Thema. Es ging um die Sparzinsen. Und die spielen in der Gesamtwirtschaft nur insofern eine Rolle, dass sie den Gewinn von Banken beeinflussen. Schließlich ist eine Spareinlage erst einmal nur totes Kapital, bis es die Banken wieder über Kredite investieren.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Die Tatsache, dass die Maßnahmen der EZB wirkungslos sind, ist wie gesagt ein berechtigter Kritikpunkt. Dass die Wirtschaft keinen Schaden nimmt, kann man aber so einfach nicht sagen. Nur weil sie im Moment trotz Inflation noch halbwegs läuft, heißt das noch lange nicht, dass das gut ist. Die Folgen sieht man oft erst langfristig. Und es heißt auch noch nicht, dass man auf die Interessen der Sparer Rücksicht nehmen sollte.

Aber wenn diese Maßnahmen wirkungslos waren und es sind und in den USA der Trend sogar in die andere Richtung geht, warum macht die EZB das denn? Ich finde auch, man sollte in einem Wirtschaftssystem die Interessen aller ausgewogen betrachten und auch Sparer sind ein Teil der Bevölkerung, der hier unangemessen benachteiligt wird.

Außerdem denke ich nicht, dass es so hilfreich ist, Menschen mit sehr günstigen Krediten dazu bringen zu wollen, dass sie Dinge kaufen, die sie vielleicht nicht unbedingt jetzt brauchen. Dann kauft sich vielleicht jetzt jemand ein neues Auto auf Raten, dafür dann aber später nicht. Ist das nun langfristig so gut? Hat der Autohändler was davon, wenn jetzt ein paar mehr kaufen und dann später weniger Kunden kommen?

Das ist richtig, aber das war ja nicht das Thema. Es ging um die Sparzinsen. Und die spielen in der Gesamtwirtschaft nur insofern eine Rolle, dass sie den Gewinn von Banken beeinflussen. Schließlich ist eine Spareinlage erst einmal nur totes Kapital, bis es die Banken wieder über Kredite investieren.

Das Thema war, was Menschen nun mir ihrem Ersparten machen. Und wenn Spareinlagen so wenig bringen, dann suchen sich Menschen eben Alternativen. Ich habe viel fest angelegt, da bleiben ja die Zinsen gleich und weil das schon ein paar Jahre her ist, dass ich es fest angelegt habe, ändert sich an den Zinsen jetzt auch nichts. Der Zinsverfall würde mich nur dort betreffen, wo ich eine neue Anlage beginne.

Du hast beispielsweise geschrieben, dass du in Aktien oder Fonds investierst. Das ist sicherlich auch für manche eine Möglichkeit, aber ich bin beispielsweise nicht so dafür, mir würde das Angst machen, wenn die Kurse auf einmal sinken und es gibt auch Leute, die haben mit Aktien viel Geld verloren, also ganz so harmlos ist das alles nicht. Zumindest muss man da wissen, was man macht.

Dann gibt es die Möglichkeit, in Immobilien zu investieren. Die haben aber den Nachteil, dass man da auf Mieter angewiesen ist. Was nützt die schöne Immobilie, wenn da keiner wohnen will. Also da kann man sich auch schnell verspekulieren. Dass ich Garagen kaufe und vermiete ist auch eine Form, in Immobilien zu investieren, wobei bei einer Garage das Risiko gering ist, denn die kosten nicht wahnsinnig viel und haben keinen Wartungsaufwand.

Was gibt es noch für Möglichkeiten? Anlagen in Gold oder Silber? Die werfen aber erst dann Gewinn an, eventuell, wenn man sie wieder verkauft. Also da hat man keinen laufenden Ertrag davon. Oder man investiert in Fremdwährungen, etwa in Franken. Damit habe ich mich auch noch nicht befasst. mehr fällt mir nicht ein.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Aber wenn diese Maßnahmen wirkungslos waren und es sind und in den USA der Trend sogar in die andere Richtung geht, warum macht die EZB das denn? Ich finde auch, man sollte in einem Wirtschaftssystem die Interessen aller ausgewogen betrachten und auch Sparer sind ein Teil der Bevölkerung, der hier unangemessen benachteiligt wird.

Wieso sie das machen, ist ein Thema für sich. Ich bin auch skeptisch, ob der Beschluss diese Woche richtig war. Aber es bleibt dabei, dass die Sparzinsen bei weitem das kleinste Problem ist, weil da einfach zu wenig auf dem Spiel steht.

Außerdem denke ich nicht, dass es so hilfreich ist, Menschen mit sehr günstigen Krediten dazu bringen zu wollen, dass sie Dinge kaufen, die sie vielleicht nicht unbedingt jetzt brauchen. Dann kauft sich vielleicht jetzt jemand ein neues Auto auf Raten, dafür dann aber später nicht. Ist das nun langfristig so gut?

Niemand wird dazu gezwungen, Kredite aufzunehmen. Jeder darf sein Gehirn selbst einschalten. Bei dem Zinsentscheid geht es nicht um Privatkredite, sondern um Unternehmenskredite. In der Wirtschaft ist es eben so, dass ohne Fremdkapital nichts läuft und die aktuelle Knappheit ist eine akute Gefahr.

Du hast beispielsweise geschrieben, dass du in Aktien oder Fonds investierst. Das ist sicherlich auch für manche eine Möglichkeit, aber ich bin beispielsweise nicht so dafür, mir würde das Angst machen, wenn die Kurse auf einmal sinken und es gibt auch Leute, die haben mit Aktien viel Geld verloren, also ganz so harmlos ist das alles nicht. Zumindest muss man da wissen, was man macht.

Ja, für Aktien braucht man stärkere Nerven und einen langfristigen Anlagehorizont. Wenn man dann noch breit streut, konnte man in Vergangenheit kein Geld verlieren, trotz aller Crashs und Wirtschaftskrisen. Das Problem ist, dass Leute zocken, überheblich werden, einseitig anlegen und die Nerven bei Kursschwankungen verlieren. Nur dann ist das gefährlich.

Und großartiges Wissen braucht man eigentlich nicht. Es gibt bewährte Anlagestrategien, die in einem Satz erklärt sind. Es gibt massenweise Studien über das Thema. Dann muss man sich noch allenfalls mit ein paar steuerlichen Fallen auseinander setzen und schon ist man fertig. Es kann dabei sogar vorteilhaft sein, wenn man sich gar nicht für den Aktienmarkt interessiert.

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