Regelmäßige Träume von Bombenangriffen

Letzte Nacht hatte ich mal wieder einen Traum, in dem der Ort, an dem ich mich befand, bombardiert werden sollte. Ich bin mit anderen Leuten in ein Gebäude gerannt und wir haben versucht, irgendwie in den Keller zu kommen. Da saßen wir dann zusammengekauert und haben gewartet, was passiert. Man hörte das Brummen der Motoren der Flugzeuge, man hörte Explosionen in einiger Entfernung, und konnte im Grunde nichts unternehmen.

Solche Träume habe ich zwar nicht unbedingt andauernd, aber so zweimal oder dreimal pro Jahr kommt das schon vor, und das jetzt sicher schon seit über 10 Jahren. Manchmal träume ich, mit Menschenmassen in einem Bunker zu hocken, wo man kaum atmen kann, weil es so stickig ist, mal renne ich in den Wald, oder mal sucht man sich eben Schutz in irgendeinem Keller, der gerade noch in erreichbarer Nähe liegt. Ob das real so sinnvoll wäre, weiß ich nicht. Wahrscheinlich würde man verschüttet werden, was letztendlich auch lebensgefährlich wäre.

Ob ich Angst während des Traumes habe, variiert immer. Beim heutigen Traum bin ich nach einer Weile luzid geworden, habe also gewusst, dass ich träume, und fand es daher nicht mehr schlimm. In einem anderen Traum wurde einmal der Keller, in dem ich saß, bombardiert, und ich hatte in dem Moment, in dem das Gebäude oben drüber zusammenbrach, die Gewissheit, dass ich gleich sterben würde. Aber irgendwie habe ich das relativ ruhig aufgenommen. Und einige Träume, wo ich wirklich richtig Angst hatte, hatte ich auch schon.

Das absolute "Highlight", das ich in diesem Bereich der Träume bisher hatte, war wohl, Zeuge einer Atombombenexplosion zu werden, bei der mir gleichzeitig 100%ig klar war, dass ich an der Strahlung sterben werde, bei der ich aber andererseits absolut fasziniert vom Anblick war, weil der ganze Himmel absolut seltsam in allen Regenbogenfarben leuchtete. Das dürfte real natürlich nicht so sein, aber in dem Traum war es so und sah einfach unglaublich faszinierend aus.

Mich würde mal interessieren, woher diese Art von Träumen kommen könnte. Ich kenne mich etwas mit der Archetypenlehre von Jung aus, kenne auch allgemein noch ein paar andere Traumdeutungs-Theorien, aber zu diesem Thema habe ich bisher nichts Plausibles finden können. Weiß vielleicht jemand von Euch bescheid?

Übrigens sehe ich mir nicht übermäßig viele Kriegsdokumentationen im Fernsehen an. Und auch Computerspiele, in denen es Bombenangriffe gibt, interessieren mich weniger. Ich bin auch noch nicht so alt, dass ich den Zweiten Weltkrieg miterlebt hätte, habe von meinen Verwandten auch nicht zu viele Erzählungen darüber gehört, und ich habe auch noch nie in einem Land gelebt, in dem zu dem Zeitpunkt Krieg gewesen wäre.

Außerdem gehen die Interpretationen, die ich bisher über dieses Traumsymbol gelesen habe, immer die Richtung, dass man sein Leben persönlich als bedrohlich empfände, oder bestimmte Dinge im Leben habe, die man als schlimm empfände und die man aber nicht ändern könnte, beziehungsweise bei denen man sich nicht trauen würde, etwas zu verändern. Das trifft auf meine Lebenssituation aber nicht wirklich zu.

Ich meine im Kontext mit Jung mal gelesen zu haben, dass eine explodierende Atombombe im Traum Symbol der absoluten Vernichtung des eigenen Geistes sei und man quasi kurz vor der Psychose stünde. Persönlich glaube ich überhaupt nicht an diese Interpretation, halte solche Aussagen sogar für anmaßend und gefährlich. Zu oft habe ich die Erfahrung gemacht, dass diese angeblich allgemein gültigen Interpretationen überhaupt nicht passen und an Horoskope aus Wochenzeitungen erinnern.

Der einzige Mensch, der die Träume eines Individuums zutreffend interpretieren und zu deuten vermag, ist dieser Mensch selber. Um bei dem Beispiel der Bomben zu bleiben, käme es darauf an, was man selber als Träumender mit dem Thema assoziiert. Es gibt zu dieser Methode der freien Assoziation ein hervorragendes Buch aus den Siebzigern namens "Deine Träume", zwar schon alt und manchmal vom Zeitgeist eingefärbt, aber dem Inhalt nach absolut zeitlos.