Manche Absätze in Büchern nur überfliegen?

Meine Mutter hatte vor kurzem eine angeregte Diskussion mit ihrem Freund. Er braucht immer sehr lange um ein Buch zu lesen, während meine Mutter ständig ein neues beginnt. Sie sind schließlich darauf gekommen, dass es unter anderem daran liegen muss, dass der Freund meiner Mutter wirklich Wort für Wort ließt, während meine Mutter manche Absätze in Büchern auch einfach mal überfliegt, anstatt sie genau zu lesen.

Ich mache das auch manchmal, vor allem wenn ich Bücher von Autoren lese, die sehr ausführlich alle Details der Umwelt beschreiben. Das war zum Beispiel zuletzt bei „Tribute von Panem“ der Fall, im ersten Teil wird da sehr detailliert beschrieben, wie Katniss in der Arena jagt und letztendlich trägt das ja nicht viel zur Handlung bei und bringt diese nicht voran. Daher überfliege ich solche Absätze manchmal auch nur und scanne den Text. So weiß ich dann grob, worum es geht und bemerke auch, wann es wieder spannend wird. An der Stelle lese ich dann ganz normal weiter.

Der Freund meiner Mutter findet unser Verhalten merkwürdig, weil er wirklich alles aus einem Buch mitnehmen will, also jedes einzelne Wort. Wie ist das bei euch? Überfliegt ihr manche Stellen in einem Buch auch manchmal oder lest ihr euch Wort für Wort durch?

Ich lese fast nur Donald Duck in Fremdsprachen und hier überspringe ich auch teils Sachen, die langatmig sind. Früher, als ich noch für die Schule lesen musste, habe ich auch in den langatmigen Werken das Unwesentliche mal übersprungen, sonst wäre ich oft eingeschlafen. Auch kann ich es nicht vertragen, wenn der Text so dicht geschrieben ist und optisch nie etwas zwischen die Absätze kommt.

Ich mache es auch so, dass ich langweiligere Absätze in Büchern überfliege. Damit habe ich schon angefangen, als ich noch ein Kind war und gerade lesen gelernt habe. Meine Mutter hat sich immer gewundert, wie schnell ich mit einem Buch fertig war. Irgendwann hat sie dann das Buch mal direkt nach mir gelesen und mir dann Fragen dazu gestellt.

So wollte sie herausfinden, ob ich denn überhaupt verstanden habe, worum es in dem Buch geht. Der Test ist zu ihrer Zufriedenheit ausgefallen. Also habe ich es auch so weiter gemacht, dass ich einzelne Absätze einfach überfliege.

Ich lese aus Prinzip nur Bücher, die mich so interessieren, dass ich gar nichts überfliegen möchte, aus Angst, etwas zu verpassen. Wenn ich Absätze überfliege, liegt es daran, dass das Buch einfach schrecklich geschrieben ist und wenn mir auffällt, dass ich das bei mehr als einer Seite so handhabe, dann lege ich das Buch aus der Hand und lese dieses auch nie wieder.

Anders ist es natürlich, wenn man von der Schule oder vom Studium aus gezwungen ist, ein Buch zu lesen, welches einen überhaupt nicht anspricht. Dann überfliegt man wirklich nur und pickt sich dann die wichtigsten Informationen heraus, die man eben wissen muss, wenn man explizit nach dem Buch gefragt wird oder gar eine Rezension darüber schreiben sollte.

Ich überfliege eigentlich keine Absätze in Büchern. Wenn mich ein Buch an sich wirklich sehr interessiert und es mir gefällt, dann möchte ich auch möglichst lange davon haben. Ich würde es ehrlich gesagt als Verschwendung ansehen, quasi das halbe Buch zu überspringen, es innerhalb einer Stunde fertig gelesen und den vollen Preis bezahlt zu haben. Wenn ich ein Buch lese, welches mich interessiert, dann ist es mir schon wichtig, es richtig zu genießen und mir auch die Zeit dafür zu nehmen. Ich mache es mir gerne damit gemütlich und sauge Wort für Wort auf.

Wenn ein Buch mich richtig packt und fesselt, dann lese ich manche Absätze sogar direkt zweimal oder dreimal hintereinander, wenn sie mir so gut gefallen. Ich achte dann schon immer genau auf die Worte und die Ausdrücke und versuche auch, mir schöne Passagen und Zitate einzuprägen. Da ich aber grundsätzlich ein sehr schneller Leser bin, lese ich meine Bücher aber dennoch verhältnismäßig wirklich unglaublich schnell.

Dass ich Absätze nur überfliege, kommt nur bei Büchern vor, die mir gar nicht gefallen, die ich aber dennoch zu Ende lesen möchte. Ich breche ungern Bücher ab, auch dann, wenn sie mir nicht gefallen. Ich mag es einfach nicht, Bücher abzubrechen und quäle mich da lieber durch. Da kann es aber schon vorkommen, dass ich auch Absätze, die mir unwichtig erscheinen, überfliege.

Wenn ich Texte für die Uni lesen muss, die teilweise fünfzig Seiten haben, dann kommt es auch vor, dass ich versuche, nur das Wichtigste zu lesen. Manchmal reicht die Zeit eben auch nicht, um alles zu lesen und manchmal ist das auch nicht wichtig für das Textverständnis. Lieber lese ich die wirklich wichtigen Stellen mehrmals und mache mir Notizen dazu, anstatt dass ich mich mit unwichtigen Passagen lange aufhalte.