Als Obdachloser um Geld oder Job betteln?

vom 06.03.2016, 17:55 Uhr

Ich las vor einigen Tagen einen sehr interessanten Artikel, in dem ein Obdachloser wohl zwei Jahre lang um einen Job gebettelt hat statt um Geld. Er hatte sogar mehrere Exemplare seines Lebenslaufes dabei und wollte einen Job als Koch, wobei er gelernter Koch war. Klick. Schließlich wurde doch die richtige Person auf ihn aufmerksam und er bekam dann doch einen Job.

Wenn ich mir so die Obdachlosen bei uns in der Stadt ansehe, betteln die alle um Geld. Mir ist niemand bekannt, der tatsächlich um einen Job bettelt. Wenn ich obdachlos wäre, würde ich glaube ich auch eher um einen Job betteln oder ihn aktiv suchen statt um Geld zu betteln, auch wenn das leichter gesagt ist als getan, schließlich war ich noch nie in der Situation.

Wie ist das bei euch? Würdet ihr im Falle einer Obdachlosigkeit um einen Job oder um Geld betteln? Warum ist das so?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke, das ist einfacher gesagt als getan. Zwei Jahre hat es immerhin gedauert. Wenn er in der Zeit überhaupt kein Geld von Passanten bekommen hätte, was er sicherlich trotzdem hat, hätte er vielleicht schon längst aufgegeben.

Auf dem Foto sieht er recht ordentlich aus, aber das muss man ohne Dach über dem Kopf auch erst mal hinbekommen. Die meisten werden vom üblichen Aussehen eines Obdachlosen abgeschreckt und können ihn sich nicht als Arbeitnehmer vorstellen. Schon gar nicht in einer Küche.

Hinzu kommt, dass man einem Obdachlosen nicht nur Arbeit anbieten müsste, sondern auch gleich noch einen Schlafplatz. Wenn man nicht gemeldet ist, kann man auch nicht eingestellt werden. Diese Möglichkeit muss man also als Arbeitgeber haben, was wieder sehr viele ausschließt.

Ich denke, es hat einen Grund, warum der Mann dennoch vor einem Supermarkt saß und um einen Job "gebettelt" hat, statt Restaurants und Hotels abzuklappern und danach zu fragen. Auf diese Weise hat er bestimmt schon viele Abweisungen erlebt.

Was ich tun würde, wenn ich auf der Straßen leben müsste, weiß ich nicht. Wenn die Monate verstreichen, gibt man sicherlich auch irgendwann auf. Viele Menschen auf der Straße haben psychologische Probleme. Da wird alles nur noch schwieriger. Ich kann es niemandem verdenken, wenn er einfach um Geld bettelt, um den Tag zu überstehen und noch was in den Magen zu bekommen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich habe auch einen Bericht über diesen Mann gelesen und finde es schon toll, dass er um einen Job gebettelt hat und nicht primär um Geld. Wenn man immer nur Geld bekommt, dann ist das sicher hilfreich, aber ein Job bringt einen einfach weiter, wenn man es denn schafft, auch wirklich einen Job zu bekommen. Ich kann es aber ehrlich nicht beantworten, was ich in der Situation machen würde.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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