Wird Stärke von Fernweh von den Genen bestimmt?

vom 26.10.2015, 00:32 Uhr

Ich habe vor ein paar Wochen einen Fernsehbeitrag gesehen, in dem verschiedene Menschen von ihrem Fernweh berichtet haben. Die Reiseziele waren dabei immer sehr verschieden und es kam auch zum Ausdruck, dass es viele Menschen gibt, die gar kein Fernweh haben.

Auch solche Menschen, die scheinbar noch nie Fernweh hatten, sind dabei keine Seltenheit. Was mich, ehrlich gesagt, schon ein wenig verwundert hat. Ich dachte nämlich, dass mehr oder weniger jeder schon einmal Fernweh gehabt hat.

Mir selbst geht es häufig so, dass ihr gerne verreisen würde, obwohl es derzeit nicht geht. Das geht dann auch häufig so weit, dass ich richtiges Fernweh empfinde.

Es kam im Zuge dieser Reportage auch ein Wissenschaftler zum Ausdruck, der vermutete, dass Fernweh zu einem nicht unerheblichen Teil auch von den Genen der jeweiligen Menschen bestimmt würde. Menschen, die kein Fernweh empfinden würden, hätten das entsprechende Gen also einfach nicht.

Ich glaube aber kaum, dass der Grund für fehlendes oder sehr starkes Fernweh in den Genen des Menschen auszumachen ist. Immerhin könnte es ja auch so sein, dass sie an ihrem Wohnort einfach sehr zufrieden sind und deshalb nicht den Wunsch nach Reisen verspüren.

Denkt ihr denn, dass Fernweh generell eine genetische Sache ist und sich damit vollauf erklären lässt? Oder haltet ihr das für eine sehr gewagte, wenn nicht sogar falsche These? Würdet ihr sagen, dass euer Fernweh von den Genen bestimmt wird oder eher nicht?

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Gene spielen sehr häufig eine Rolle, allerdings meist in geringem Maße. Ich denke das Gene nur zu einem kleinen Prozentsatz wirklich Schuld an Fernweh sein können und Umweltfaktoren eine viel wichtigere Rolle spielen. Wenn jemand beispielsweise das eigene Land nicht so attraktiv findet wie fremde Länder, wird er sich natürlich auch zu anderen Ländern hingezogen fühlen.

Ansonsten muss man auch andere Eigenschaften besitzen. Menschen mit Fernweh können oft auf feste Beziehungen verzichten und leben in Fernbeziehungen oder sind Single. Sie haben andere Prioritäten als Menschen die nicht so viel reisen.

Ich selbst habe sehr großes Fernweh und habe bereits viele Länder bereist, die meine Eltern nicht gesehen haben. Meine Eltern reisen gerne in Deutschland und Umgebung und haben kein großes Bedürfnis in ferne Länder zu reisen. Von daher kann ich mein Fernweh nicht geerbt bekommen haben.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich kann mir schon vorstellen, dass die genetische Veranlagung mit eine Rolle dabei spielt, ob man Fernweh entwickelt oder eben nicht. So denke ich auch, dass ich meine Reiselust zu einem Großteil von meinen Eltern mitbekommen habe. Aber dabei kann ich nun nicht sagen, was ich einfach mitbekommen und übernommen habe und was mir durch die Gene richtig vererbt wurde. Ich denke nicht, dass es hauptsächlich an den Genen liegt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich kann mir nicht vorstellen, dass das an den Genen liegt. Meine Eltern sind beispielsweise absolute Couchpotatoes und verreisen extrem selten und wenn, dann auch nur in ihre alte Heimat. So richtig enthusiastisch sind sie dabei aber nicht. Genauso kenne ich auch in meiner ganzen Verwandtschaft niemanden, der gerne reist. Die meisten hängen tatsächlich am liebsten zu Hause herum, während das bei mir komplett anders ist. Ich habe ständig Fernweh und würde am liebsten jeden Monat verreisen.

Ich weiß gar nicht so recht, wie es ist, kein Fernweh zu haben. Bei mir beginnt das Fernweh nämlich schon wieder von vorne, sobald ich von einer Reise nach Hause komme. Wieso das bei mir so extrem ist, kann ich selbst gar nicht sagen. Vielleicht liegt es daran, dass ich noch nie länger im Ausland war, wobei ja recht viele als Au Pair irgendwo waren, Work and Travel oder ein Auslandssemester gemacht haben. Ich hatte nach dem Abitur absolut nicht das Bedürfnis danach, vielleicht kommt das bei mir daher erst jetzt so richtig zum Ausdruck.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich denke eher, dass Fernweh von den Erlebnissen der Kindheit geprägt werden und ob man das als Kind eher positiv oder negativ aufgefasst hat. Das könnte ich mir zumindest am Beispiel von Prinzessin oder Crispin vorstellen. Ich meine, Prinzessin hat wenn überhaupt eher "Couchpotatoes" als Vorbild gehabt, wie sie selbst sagt. Ihre Eltern sind maximal zu Verwandten in den Urlaub gefahren und hatten ansonsten kein Interesse an Reisen. Das kann als Kind schon sehr langweilig wirken, gerade wenn man neugierig ist und gerne neue Sachen entdeckt.

Bei Crispin war es so, dass die Eltern zwar gerne gereist sind, allerdings nur in heimischen Gefilden, sodass sie sich vermutlich irgendwann daran satt gesehen hat und mehr entdecken wollte. Ich finde das sehr verständlich.

Meine Eltern sind zwar auch gereist, aber nur soweit wie man mit dem Auto fahren konnte, also auch mal nach Spanien, Italien oder Ungarn. Einmal mit dem Fernbus nach Russland, das wars. Geflogen bin ich mit meinen Eltern bewusst wirklich nie. Ich habe ein ausgeprägtes Fernsehen, was mich immer weiter weg von meinen Eltern zieht. Das liegt aber möglicherweise daran, dass ich meine Kindheit als nicht besonders schön empfunden habe und immer weg von meinen Eltern wollte, je weiter weg desto besser.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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