In den Ferien den Lernstoff im Voraus lernen?
Seit September besucht unser Kleiner die erste Klasse der Grundschule. Ich kann es kaum im Worten beschreiben, mit welchem Tempo die Lehrerin den Kindern den ganzen Stoff beibringt. Manchmal ist es echt nicht so leicht, denn sobald ich meinem Kind das eine Thema in Ruhe erklärt habe, wartet auf uns bereits am nächsten Tag schon wieder ein neuer Stoff. Diese Methode spiegelt sich jedoch an meinem Sohn, der dadurch sehr wenig Freizeit hat und dadurch von der Schule nicht so überzeugt ist.
Da er im Moment seine Faschings-Ferien hat, ist mir eine geniale Idee eingefallen. Ich dachte, ob es nicht sinnvoll wäre, wenn ich mit ihm jetzt den Stoff, den die Kinder nach den Ferien lernen, im Voraus durchgehe. Somit hätten wir einen gewissen Vorsprung und die tägliche Anspannung wäre somit zu mindesten bisschen reduziert. Was haltet ihr von der Idee? Könnte man damit dem Kind auf eine gewisse Art und Weise helfen? Was macht ihr mit euren Kindern, wenn Ferien sind, lernt ihr Voraus, oder wiederholt ihr lieber den Stoff?
Es ist tatsächlich in vielen Bundesländern so, dass man bereits in der Grundschule Nachhilfe und viel Extraübungszeit braucht, um die Grundschule erfolgreich zu meistern. Ich finde den Ansatz des Wiederholens jedoch ein klein wenig besser, als die Methode, dem Stoff vorzugreifen. Ein gut sitzendes Basiswissen erleichtert das Abspeichern von Wissen, das auf den Grundlagen aufbaut.
Wichtiger als die Aspekte "Wiederholen oder Vorgreifen" finde ich, dass du das Lernen mit dem Sohn in einer Art und Weise gestaltest, die seine natürliche Neugier und eine gewisse Freude am Lernen fördert und erhält. Das kann man sowohl mit Lob als auch mit geeigneten Lernmaterialien machen. Warum nicht das Diktat oder die Leseübungen mit einer Piratengeschichte oder dem Dinosaurierbuch von "Was-ist-Was" machen?
Ich würde vielleicht einfach noch mal das mit ihm wiederholen, was ihr bereits geübt habt, aber nicht in dem Umfang, damit er auch mal Pause hat. Ansonsten würde ich bei der Lehrerin mal nach dem Lehrplan fragen und warum sie ihren Unterricht so durchpreschen muss. Das klingt für mich nach sehr viel Aufwand und es mag sein, dass es heute anders ist, aber ich hatte immer recht viel Freizeit in der Grundschule und deswegen würde ich nachfragen.
Ich würde an deiner Stelle nicht mit ihm vorlernen, sondern eher wiederholen und das bereits Gelernte festigen. Die Grundlagen in Deutsch und Mathematik sind extrem wichtig und müssen auf alle Fälle sitzen. Daher halte ich es für sinnvoller, die Basis zu festigen und dann wieder mit dem normalen Schulalltag auch neue Inhalte hinzuzufügen.
Aber bei all dem Lernstress und dem Erwartungsdruck würde ich es auch nicht übertreiben. Gerade wenn du schreibst, dass dein Kind bereits viel Stress hat, würde ich in den Ferien nicht übertreiben. Ich würde, wenn überhaupt, ca. eine Stunde pro Tag mit meinem Kind wiederholen. Denn immerhin sind Ferien und auch dein Kind sollte sich mal ausruhen und erholen können. In längeren Ferien kann man durchaus auch mehr lernen, aber zur Faschingszeit gibt es ja nur eine Woche und die ist recht schnell um.
Ich sehe dieses Thema auch in zwei verschiedenen Perspektiven. Einerseits, kann es niemals schaden, wenn man bereits etwas vorlernt, aber auch dies kann Nachteile mit sich bringen. Andererseits, ist es eher wichtiger, dass bereits gelernte Sachen vertieft werden und dies gefestigt wird. Es wird nämlich nichts bringen, wenn Kinder mit Lücken versuchen weiter zu machen. Auf diese Lücken trifft man immer wieder und sitzt dann in einem Teufelskreis, wenn man dies nicht nachholt .
Deshalb bin ich im Großen und Ganzen der Auffassung, dass es besser ist, wenn Gelerntes lieber vertieft und verinnerlicht wird. Es ist wichtig, dass das Kind keine Lücken aufweist, da man diese Lücken bis an das Ende des Lebens zieht. Man wird auf diese Lücken immer wieder treffen und ärgert sich, wieso man bei diesem Thema so eine Lücke gelassen hat. Gerade die Grundschule gibt die Anfänge, die immer weiter im Laufe des Lebens vertieft werden. Wenn bereits bei den kleinen Sachen schon Lücken bestehen, wird man diese später nur schwer umgehen können, auch wenn der größte Stoff aus der Grundschule in der 5. & 6. Klasse noch einmal wiederholt wird.
Ich denke, dass nichts dagegen spricht, wenn du mit deinen Kindern kleine Sachen schon einmal vorlernst. Gut vorstellen kann ich mir dies im Fach Mathematik. Anhand der Bücher kann man ja schon erahnen, was im nächsten Jahr auf einen zukommt. Man kann die Kinder, insofern die alten Themen sitzen, schon einmal in die Themen einüben. Man sollte jedoch nicht alles vorlernen, da dies negative Konsequenzen haben kann. Du wirst deinen Kindern etwas anders erklären, als die Lehrerin später. Vielleicht haben es deine Kinder dann bei dir verstanden und deine Taktik, aber können die Taktik der Lehrerin nicht mehr nachvollziehen. Dies ist schlecht, da dadurch keine mündliche Leistung zu Stande kommt.
Ich habe schon oft gesehen, dass die Eltern aus der älteren Generation vieles anders gemacht. Mir persönlich fällt das beim schriftlichen Multiplizieren und Dividieren auf. Früher gab es halt andere Vorgehensweisen und diese sind Heute nicht mehr aktuell. Man würde das Kind nämlich am Ende nur verwirren, da die Mutter sagt, man rechnet schriftlich multipliziert von vorne und die Lehrerin sagt von hinten. Man sollte es nicht übertreiben.
So das Grundverständnis kann man den Kindern beibringen, aber bitte nicht mehr. Ich hatte eine Nachhilfeschülerin, die war total verwirrt, da sie etwas in der Schule nicht verstanden hat und ihre Mutter es ihr komplett anders erklärt hat. Es folgte 6 nach 6, bis ich mir die Themen noch einmal angeguckt habe und sie so durchgegangen bin wie in der Schule und schon hat es funktioniert. Das Vertiefen ist demnach extrem wichtig, wichtiger als das Vorlernen.
Ich weiß nicht so recht, ob das Vorlernen in dem Fall so sinnvoll ist. Immerhin weiß man ja gar nicht, wie der Lehrer das Thema im Endeffekt erklären wird. Wenn der Lehrer das Thema im Unterricht letztendlich ganz anders erklärt, als man es dem Kind erklärt hat, ist dieses vielleicht ganz verwirrt. Außerdem ist es auch sicherlich schöner, wenn es mit seinen Klassenkameraden gleichzeitig etwas Neues lernen kann und dann auf dem gleichen Level ist, wie sie.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich in der Grundschule schon solche Probleme hatte. Ich habe eigentlich immer allein gelernt, wobei es aber auch nicht so viel zu lernen gab, soweit ich mich erinnern kann. Gerade in den ersten beiden Klassen wird ja auch viel gemalt und gebastelt, so dass meine Eltern sich mit mir nie an den Stoff klemmen mussten. Als so stressig habe ich die Zeit also nicht in Erinnerung, weshalb ich es mir nicht vorstellen kann, dass es da wirklich so unglaublich viel zu lernen gibt.
Am besten ist es, wenn man jeden Tag eine Stunde damit verbringt, den Stoff zu wiederholen. Wenn man am Wochenende und in den Ferien auch immer den Stoff wiederholt, dann sollte das Kind ja eigentlich gut mit dem Stoff mitkommen. Ansonsten sehe ich es auch eher problematisch an, wenn das Kind in der Grundschule schon so überfordert ist. Aber vielleicht legt sich das ja in den nächsten Schuljahren. Vielleicht muss sich das Kind ja einfach nur an die Schule und allgemein ans Lernen gewöhnen, wobei ihm das mit der Zeit immer leichter fällt.
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