In Ruhe lernen mit der Bib-Ampel?

vom 20.01.2015, 11:05 Uhr

Ich ging vor kurzem über unseren kleinen naturwissenschaftlichen "Campus", wenn man das so nennen kann, weil ich auf dem Weg nach Hause war. Dabei entdeckte ich dann mehrere Plakate, die ganz offensichtlich für eine so genannte "Bib-Ampel" Werbung gemacht haben. Das Prinzip scheint doch sehr einfach.

Es wurde damit geworben, online nachschauen zu können, wie voll die Bibliothek ist und der Grad würde dann eben mit dem Ampelprinzip angezeigt werden. So würde rot bedeuten, dass es sehr voll ist und grün eben, dass fast nichts los ist. Auf diese Weise würden sich viele Studenten den Weg in die Bibliothek sparen, wenn sie dort lernen wollen aber vor Ort feststellen, dass es sehr voll und laut ist und man gar nicht ungestört dort lernen kann.

Ausprobiert habe ich diese Bib-Ampel noch nicht. Das liegt aber auch daran, weil ich eher selten in der Bibliothek lerne. Ich leihe mir höchstens die Bücher aus, die ich brauche und lerne dann zu Hause oder unterwegs. Ich brauche zum lernen eine gemütliche Umgebung, will auch mal die Schuhe ausziehen und in Jogginghose herumlaufen. Hinzu kommt, dass ich wichtige Sachen laut wiederhole, damit ich sie mir besser merken kann. Gerade in der Bibliothek würde dieses "laute" Lernen die anderen nur stören.

Gibt es bei euch in der Bibliothek so eine "Bib-Ampel"? Würdet ihr so etwas denn nutzen? Für die praktisch haltet ihr so ein Konzept? Sollte das Konzept bundesweit eingeführt werden oder ist euch das so ziemlich egal, weil ihr eh nicht in der Bibliothek lernt?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich weiß nicht, ob das nötig ist. Ich kenne hauptsächlich Bibliotheken, die so groß sind, dass man schon irgendwo ein Plätzchen findet. Zur Not zum schnellen Lesen auf dem Boden. Eine vernünftige Bibliothek sollte meines Erachtens eher für bedarfsdeckende Arbeitsplätze sorgen.

Sinnvoll finde ich auch das Konzept der Ultra kurzen Ausleihe von Präsenzexemplaren, so dass man sie zum Beispiel bis zum Abend des gleichen Tages wieder zurück bringen muss. Dann kann man sich in einen Computerraum der Uni oder einen leeren Seminarraum setzen oder sogar in ein Cafe und dort lernen. Klar geht das nicht bei sehr alten oder sehr wertvollen Bänden, aber das sind ja nicht in jedem Studiengang die meisten Bücher.

In einer kleinen Studentenstadt mag so ein Prinzip durchaus Sinn machen. Ich gehe jetzt aber mal von Berlin aus. Wenn dort der Student von der FU im Norden von Berlin lebt und vielleicht 45 Minuten bis zur Uni mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anfahren muss, dann ist die Unibibliothek bis dahin möglicherweise auch schon wieder so voll, dass gar nichts mehr geht, weil ganz viele das grüne Licht gesehen haben.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich hätte mir das System wirklich für die Bibliothek an der Uni gewünscht, an der ich damals studiert habe. Obwohl ich die Bibliothek eigentlich sehr groß finde und es da auch zahlreiche Lernplätze gibt, war es doch immer wieder vor Klausurenphasen so, dass einfach kein Platz mehr frei war. Es gibt dabei eine riesige Tischreihe am Fenster und das über mehrere Etagen, dann noch viele einzelne Tische und Gruppenräume. Vor Klausuren ist aber tatsächlich einfach alles voll.

Es ist dann eigentlich nicht so, dass es besonders laut wäre, wenn alles voll ist. Wenn viel los ist, dann ist es dennoch immer sehr leise, aber man findet eben keinen Platz mehr. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als schon sehr früh am Morgen oder sehr spät am Nachmittag zu kommen, da man da die besten Chancen hat. Vormittags oder mittags kann man es eigentlich vergessen. Dabei habe ich da schon viel Zeit mit dem Suchen nach einem Lernplatz verbracht, da ich immer gerne in der Uni gelernt habe. Ich konnte mich da besonders gut konzentrieren und teilweise waren mir die Bücher auch zu schwer, um sie alle nach Hause zu schleppen, zumal ich auch pendeln musste.

In der Bibliothek hatte ich einen Drucker und Kopierer und direkt alle Bücher griffbereit. Nicht alle Bücher darf man ja auch ausleihen, so dass ich es immer praktisch fand, direkt dort zu lernen. Allerdings ging das eben nicht, wenn alles voll war, wobei ich mich schon oft darüber geärgert habe. Wenn ich an der Ampel gesehen hätte, dass es sehr voll ist, hätte ich mir die Suche wahrscheinlich auch erspart.

Einen Lernplatz zu ergattern, reicht mir aber eigentlich auch nicht immer. Ich war da schon sehr wählerisch. Im Sommer konnte ich es an der Tischreihe am riesigen Glasfenster nicht aushalten, da es einfach viel zu warm war. Und wenn ich zwischen anderen Leuten eingequetscht sitze, kann ich mich auch nicht wirklich konzentrieren. Von daher hätte ich da auch nur bei Grün oder Gelb nach einem Platz gesucht und sonst direkt wieder kehrt gemacht. So eine Ampel ist wirklich praktisch, wie ich finde.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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