Job annehmen, den man nicht will, während Partner Hausfrau?

vom 02.01.2015, 18:28 Uhr

Freunde meiner Familie haben momentan Stress zu Hause. Es geht darum, dass der Mann seinen Job verloren hat und er sucht schon seit einem halben Jahr nach einem neuen Job. Es ist ihm wichtig, dass er etwas findet, was ihm gefällt und er ist auch nicht bereit einen Job anzunehmen, der ihm nicht gefällt. Seine Frau ist im Moment Hausfrau.

Zunächst war es so geplant, dass die Frau zu Hause war, weil sie Kinder haben wollten, aber das hat aus gesundheitlichen Gründen nicht geklappt und nun ist die Frau immer noch Hausfrau und der Mann damit nicht ganz einverstanden. Er findet, dass die Frau ruhig arbeiten gehen sollte, besonders jetzt, wo er selbst keine Arbeit hat. Seine Frau hingegen will das nicht und besteht im Gegenzug darauf, dass er einen Job annimmt, den er nicht haben möchte.

Der Job würde zwar viel Geld einbringen, aber das Arbeitsklima lässt zu wünschen übrig und auch moralisch kann ihr Mann das nicht vertreten. Daher haben die beiden nun Streit und es ist sogar die Rede von einer Scheidung, bei der die Ehefrau dann nicht besonders viel abbekommen würde, da vor der Ehe ein Ehevertrag aufgesetzt worden ist.

Bei einem Gespräch mit der Familie waren auch viele der Meinung, dass die Frau sich auch endlich einen Job suchen sollte, anstatt darauf zu bestehen, dass ihr Mann einen Job annimmt, den er nicht haben möchte. Findet ihr das gerechtfertigt? Würdet ihr sowas auch von eurem Partner verlangen, wenn ihr währenddessen arbeitslos wärt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das ist schon eine sehr altmodische Einstellung, wenn man ein Hausfrauendasein führen will, während der Mann keinen Job hat. Es ist ja nicht so, dass es für Frauen heutzutage noch unschicklich wäre, arbeiten zu gehen. Bevor also alles vor die Hunde geht und sie in Schulden untergehen oder Arbeitslosengeld beantragen müssen, sollte sie ihre Schwierigkeiten mit dem Gedanken abschütteln und sich einen Job suchen.

Von ihm zu verlangen, einen Job anzunehmen, der ihm nicht gefällt, ist einfach nicht ihr Recht, solange sie gar keinen Job hat. Wenn sie ihren Beitrag leisten würde und wenn er auch nach einer langen Zeit keinen Job findet, der ihm zusagt oder wenn er an jedem Job etwas auszusetzen hätte, würde ich das ja einsehen. Aber so hat sei einfach nicht das Recht dazu.

Man könnte ja jetzt meinen, dass wirklich nur Faulheit dahintersteckt. Womöglich ist es wirklich so antiquiertes Denken, dass sie meint, der Mann müsste das Geld nach Hause bringen. Ich frage mich aber auch, welchen Job sie denn dann ausüben würde? Was hat sie gelernt? Wie lange ist sie schon aus dem Beruf raus?

Vielleicht ist es eher so, dass sie auf jeden Fall einen Job machen müsste, der ihr nicht gefällt, weil sie eine Ausbildung gemacht hat, die ihr nie gefallen hat. Oder sie hat Angst davor, auf jeden Fall zu versagen, weil sie seit Jahren nicht gearbeitet hat. Es könnte auch sein, dass wieder arbeiten zu gehen, ein sehr deutliches Zeichen für sie ist, dafür, dass sie keine Kinder bekommen wird. Wer hat denn gesundheitliche Probleme, die das verhindern? Hat sie das Ganze verarbeitet? Vielleicht macht sie ihrem Mann unbewusst Vorwürfe. Der Ursache müsste man mal auf den Grund gehen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich denke, dass die beiden dringend nochmal über die Situation reden müssen, bevor sie vollends außer Kontrolle gerät und es wirklich zur Scheidung kommt. Wenn es mit der Schwangerschaft sicher nichts wird, dann denke ich eigentlich auch, dass die Frau arbeiten gehen sollte und dass es schon ziemlich egoistisch von ihr ist, wenn sie dem Mann einen Job aufdrücken möchte, den er nicht mag, während sie selber nur zu Hause ist und kein Geld beisteuert.

Ich finde auch, dass die Zeiten vorbei sind, in denen es die Frauen selbstverständlich fanden, dass sie sich um das Heim kümmern, während der Mann arbeitet. Aber genau die Einstellung scheint diese Frau ja zu haben. Zumindest sollte sie sich auch mal um einen Job bemühen. Hat sie denn eine Ausbildung gemacht oder studiert? Dann sollte es doch irgendwie möglich sein, etwas zu finden. Vielleicht sollte der Mann im Gegenzug nicht zu wählerisch sein, was seinen Job angeht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich würde den Teufel tun und zu Hause sitzen bleiben, wenn mein Mann keinen Job findet. Immerhin kann man ja nicht vom Staat leben, wenn man wirklich ein schönes Leben führen möchte und wenn beide arbeiten gehen, kann man sich ja deutlich mehr leisten. So könnte der Mann auch in Ruhe weitersuchen und dann eine Stelle finden, mit der er glücklich wird.

Wenn die Frau langfristig gesehen aber nicht arbeiten gehen möchte, dann kann ich mir schon vorstellen, dass sich der Mann daran stört. Immerhin hat man in einem 2 Personen Haushalt nicht wirklich viel Arbeit, wenn man den ganzen Tag zu Hause ist und wenn man sich diesen Luxus nicht leisten kann, kann ich schon verstehen, dass es dann zu Streit kommt. Dem Paar kann man nun nur dazu raten vielleicht zu einer Eheberatung zu gehen um gemeinsam eine Lösung zu finden, aber einer der Beiden muss nachgeben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde die Frau sollte sich nicht so anstellen und selbst mal ihren Hintern hoch bewegen und arbeiten gehen. Ich meine, es ist eine Sache, wenn sie Nachwuchs hätte und Stillen müsste und dadurch eben gebraucht wird. Dies ist aber offensichtlich nicht der Fall, daher finde ich die Einstellung und das Verhalten der Frau absolut egoistisch, inakzeptabel und einfach unter aller Sau.

Da ich meinen zweiten Minijob gekündigt habe, arbeite ich aktuell nur knapp 4 Stunden die Woche. Ich schaue auch schon nach einem anderen Minijob, aber ich finde nichts. Ich ziehe auch schon in Erwägung, für Firmen oder Chefs zu arbeiten, wo die Arbeit eben nicht die beste ist, wo aber definitiv Geld reinkommen würde. Mein Freund ist jedoch dagegen und hat mir auch ehrlich seine Meinung gesagt.

Er meint, dass er da schon reingeschnuppert hätte vor mehreren Jahren und dass da das Arbeitsklima schrecklich und ausbeuterisch ist. Er ist der Ansicht, dass mir das psychisch nicht gut tun würde, da zu arbeiten, daher rät er sehr von einem Job bei den jeweiligen Arbeitgebern ab, was ich auch okay finde. Also sitze ich sehr viel zu Hause, aber das macht nichts, schließlich habe ich mit der Abschlussarbeit auch was zu tun.

Ich finde, dass die Frau ähnlich agieren sollte, wenn sie ihren Mann wirklich lieben würde. Ich als Frau würde viel lieber selbst arbeiten, anstatt, dass mein Partner einen Job macht, der ihm vom Betriebsklima her psychisch zu sehr zusetzen würde. Denn sonst kommt der Mann unausgeglichen und gestresst nach Hause, ist absolut unzufrieden und unglücklich und das wird sich dann auch auf die Beziehung übertragen. Er wird irgendwann einen Hass auf seine Frau haben, weil sie ihn dazu gedrängt hat und er nachgegeben hat, während sie faul auf der Couch rumsitzt und nichts macht. Wenn ihr ihr Mann wirklich wichtig wäre und sie ihn lieben würde, dann würde sie sich nicht so anstellen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich sehe das durchaus anders als die Mehrheit hier bisher. Natürlich arbeiten Frauen heute meist auch. Aber dieses eine Paar hat damals eine klare Absprache getroffen. Er verdient das Geld. Sie kümmert sich um Haushalt und die geplanten Kinder.

Damit musste für ihn immer klar sein, dass er auch Jobs machen muss, die ihm nicht gefallen. Denn er ist für das Einkommen zuständig. Sie dagegen verzichtet auf Karriere und soziale Kontakte und kümmert sich um die Belange der Familie. Letzteres ist auch kein reiner Traumjob.

Nun stellen sich zwar die erwarteten Kinder nicht ein, aber die Nachteile durch die Zeit als Hausfrau hat die Frau trotzdem. Sie ist lange aus dem Beruf und wird nicht mal eben einen gut bezahlten und angenehmen Job finden. Die Beiden hängen auch nicht von Sozialleistungen ab oder sind von Armut bedroht, schließlich könnte er einen gut bezahlten Job annehmen. Nur den will er nicht machen. Nachteile aufgrund der früher getroffenen Vereinbarung haben beide.

Er kann aber nicht einseitig die Absprachen ändern, das steht keinem Partner in einer Beziehung zu. Wären Kinder da und er würde genügend verdienen, wäre er garantiert nicht begeistert, wenn sie sich plötzlich einen Job sucht und er dafür Aufgaben im Haushalt und bei den Kindern übernehmen und in seinem Job kürzer treten müsste, weil das so eben nicht abgesprochen war.

In einer Beziehung getroffene Vereinbarungen können beide nur in gegenseitigem Einvernehmen ändern. Damit steht ein ernsthaftes Gespräch an. Die Erwartungshaltung, dass sie jetzt das macht, was alle (die Mehrheit) machen, ist von seiner Seite aus total unangemessen. Die Rahmenbedingungen haben sich geändert, also muss neu verhandelt werden.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich finde es ganz schön daneben, wenn man als Frau der Auffassung ist, der Mann müsse unbedingt arbeiten gehen, während man als Hausfrau enden will, nur weil das eben der typischen Frauenrolle von damals entspricht. Die Zeiten haben sich doch schon längst geändert und für mich ist es nun völlig normal, dass man als Frau nun auch arbeiten geht. Ich wäre mehr als erstaunt, wenn mir nun eine meiner Freundinnen eröffnen würde, dass sie nun für immer zu Hause bleiben will. So eine altmodische Einstellung ist doch nicht mehr wirklich notwendig.

Wenn die beiden jemanden brauchen, der auf die Kinder aufpasst, dann ist es ja in Ordnung, dass nur einer von beiden arbeitet, während einer zu Hause bleibt. Ich finde, dass es dabei aber nicht unbedingt immer automatisch die Frau sein muss, die zu Hause bleibt. Es kann ja genauso gut der Mann auch zu Hause bleiben, während die Frau arbeitet. Man muss dann einfach schauen, wer am ehesten einen Job findet und welcher Job besser bezahlt ist und auch von den Anforderungen in Ordnung ist.

Ich würde die Rollen da gar nicht so streng vergeben, sondern die Arbeitssituation einfach davon abhängig machen, wer zuerst einen Job findet. Wenn die Frau nun aber schon immer Hausfrau war, dann ist es natürlich auch nicht mehr so wahrscheinlich, dass sie einen Job findet. Da wird der Mann wahrscheinlich eher etwas finden, wobei man ihn aber auch nicht dazu zwingen sollte, etwas zu machen, was er gar nicht möchte. So wird ja im Endeffekt niemand glücklich damit.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde es wirklich jämmerlich, wie angeblich emanzipierte junge Frauen hier argumentieren. Gibt es für euch keine Verbindlichkeit in einer Beziehung? Ist das Gehabe Neid, entspringt es einer mangelnden Realitätswahrnehmung, weil die Lebenserfahrung fehlt oder ist es schlichtweg Dummheit?

Eine Frau verzichtet auf eigenes Einkommen und Unabhängigkeit, um einem Mann den Hintern nachzutragen. Außerdem gedenkt sie die Kinder aufzuziehen, die schließlich auch seine wären. Sie verbaut sich ihre Zukunft und ruiniert ihre Rente.

All das wollte er offensichtlich auch so, sonst hätte er auf eine Heirat verzichtet. Und nun, wo er nicht mehr bereit ist seinen Part zu übernehmen, da ist sie faul, liebt ihn nicht und soll den Hintern hoch bekommen?

Mit welchem Recht ändert er denn einfach die Spielregeln? Pacta sunt servanda, wusste schon der Römer. Man kann darüber reden, aber man kann sicher nicht erwarten. Er erfüllt seinen Teil schließlich auch nicht. Ich finde es immer wieder erschreckend, wie moderne Frauen sich auf die Emanzipation berufen und dabei die Frauen schlechter stellen als vor der Frauenbewegung.

Übrigens liebe Crispin, als Freundin eines erfolgreichen Anwalts solltest du wissen, dass der Ehevertrag ihn nicht schützen wird. Seinen Partner per Vertrag viel schlechter stellen funktioniert nicht. Das macht kein Familiengericht mit. Aber wessen Geistes Kind der Gatte ist, das sieht man deutlich. :lol:

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


cooper75 hat geschrieben:Eine Frau verzichtet auf eigenes Einkommen und Unabhängigkeit, um einem Mann den Hintern nachzutragen. Außerdem gedenkt sie die Kinder aufzuziehen, die schließlich auch seine wären. Sie verbaut sich ihre Zukunft und ruiniert ihre Rente.

Siehst du cooper, ich sehe das ein bisschen anders. Mag sein, dass sie sich freiwillig dazu entschieden hat, aber ich persönlich hätte das eher so gemacht, dass ich erst Hausfrau geworden wäre, wenn ich entweder hochschwanger oder aber kleine Kinder zu Hause hätte. Ich finde es ziemlich befremdlich, wenn man schon gefühlt Jahre vorher alles hinschmeißt und dann im Prinzip auf einen positiven Pinkeltest wartet. Auf mich wirkt es eher so, als hätte sie beruflich eh schlechte Karten und dass sie eben bewusst faul zu Hause rumsitzt und sich aushalten lässt, damit sie nichts tun muss.

Das klingt vielleicht hart und ich will das auch keinem pauschal unterstellen. Ich habe aber so einige Frauen in meinem Leben getroffen, die beruflich keinerlei Chancen und Perspektiven hatte und deswegen Nachwuchs bekommen hatten, weil sie keine Lust hatten, sich Arbeit zu suchen. Meine Schwägerin ist leider so eine. Durch eigene Schuld keine eigene Karriere und weil der Anschluss nicht klappt, bekommt man eben Nachwuchs. Das finde ich auch nicht fair dem Mann gegenüber.

Es kommt halt immer auf die Bildungsschicht und den Charakter des Menschen an, ob er Chancen sieht und wahrnimmt oder ob er sich gezielt aushalten lassen möchte.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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