Im Sprachunterricht viele Klischees über Land lernen?

Eine Bekannte von mir lernt seit einer Weile Koreanisch und hat viel Freude daran. In dem Sprachkurs wird mit normalen Büchern gearbeitet die von einem deutschen Autor verfasst wurden. Inzwischen hat meine Bekannte gemerkt, dass viele Inhalte in dem Buch nicht ganz korrekt sind. Es gibt viele Texte in denen man Korea und andere Teile Asiens besser kennen lernen soll und oftmals wird dort mit Klischees gearbeitet.

Die Lehrerin selbst ist Koreanerin und meinte schon häufiger in dem Kurs, dass bestimmte Dinge in dem Buch einfach nicht stimmen und sich das wohl eher die Deutschen so vorstellen. So ist das aber auch in anderen Sprachbüchern wie beispielsweise für Französisch. Nur in wenigen Teilen Frankreichs isst man wirklich morgens nur süße Speisen und Croissants. Es werden viele Klischees bedient.

War es bei euch auch so, dass ihr im Laufe eines Sprachkurses viele Klischees über das Land kennengelernt habt, die so gar nicht stimmen? Sollte ein Lehrbuch für eine bestimmte Sprache nicht eher so ausgelegt sein, dass man das Land wirklich kennen lernt und nicht nur irgendwelche Klischees über das Land?

Das kann ich so nicht bestätigen. Ich hatte sowohl Sprachkurse in Russisch, Türkisch und Niederländisch und es war eher selten, dass mal was nicht in dem jeweiligen Lehrbuch gestimmt hat. Vielleicht habt ihr einfach nur das falsche Buch gekauft.

Es würde mich doch sehr wundern, wenn es in der heutigen Zeit, in der solch großer Wert auf politische Korrektheit gelegt wird, überall nur so von politisch unkorrekten Büchern wimmeln würde, die nur schlichte oder gar falsche Klischees über irgendwelche Länder und deren Bewohner bedienen würde.

Zumal bei den meisten Lehrbüchern, ganz egal ob diese nun in der Schule oder in einem Sprachkurs verwendet werden, eben auch Menschen an diesen Büchern mitgearbeitet haben, die auch zur entsprechenden Nation gehören oder zumindest Muttersprachler sind und dort aufgewachsen sind.

Es würde mich daher schon sehr verwundern wenn diese es zulassen würden, dass irgendwelche falschen oder dummen Klischees über ihre Landsleute in der Endfassung solcher Bücher landen würden.

Ich kann es mir schon vorstellen, dass es Bücher gibt, in denen Klischees von einem Land genannt werden, die so nicht wirklich stimmen. Aber das ist sicher nicht bei allen Büchern der Fall. So habe ich das bei den Büchern, mit denen ich Sprachen in der Schule gelernt habe, nicht festgestellt, dass da Angaben nicht stimmen würden, wenn ich dann in dem jeweiligen Land war. Außerdem frage ich mich, warum die Lehrerin überhaupt mit dem Buch arbeitet, wenn ihr der Inhalt nicht gefällt.

Ich hatte acht Jahre lang Französisch gehabt, wobei ich in dieser Zeit natürlich auch mit zahlreichen verschiedenen Büchern gearbeitet habe. Tatsächlich waren gerade die Anfänger-Bücher sehr klischeemäßig. Diese Bücher hatten auch viele Bilder von Franzosen in Baskenmützen und die ersten Worte, die man so lernte, beziehungsweise mit denen man konfrontiert wurde, waren "Baguette" und "Croissant". Ich verbinde das aber eigentlich auch direkt mit Frankreich, so dass ich das nie besonders schlimm fand.

Ich erinnere mich sogar daran, dass wir im Französischunterricht sogar einmal speziell das Thema "Klischee" hatten, wobei wir sowohl über deutsche, als auch über französische Klischees redeten. So wie wir über die Franzosen denken, dass sie Schnecken essen und immer Baskenmützen tragen, denken sie teilweise auch, dass alle deutschen Gratenzwerge aufgestellt haben und nur Weißwürste essen.

Ansonsten hatte ich auch noch viele andere Sprachen gelernt und auch mit Büchern gearbeitet, wobei ich da aber eigentlich nicht auf irgendwelche Klischees getroffen habe, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Schlimm finde ich so etwas aber allgemein nicht. Jeder sollte ja wissen, dass Klischees eben auch nur Klischees sind und nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen und von daher kann man so etwas auch mit Humor nehmen.