Dem Kind Essen auf einem Tablett hochbringen?

vom 24.02.2016, 12:27 Uhr

Neulich habe ich eine Comedy-Sendung geschaut und dort haben sich viele Stand-Up Comedians auch über deutsche Eltern und ihre eigene Kindheit lustig gemacht. Es ging dabei vorrangig darum, dass viele Mütter heute absolut übertreiben und die Kinder vergöttern und umschwärmen.

Mehrere dieser Comedians haben auch aufgeführt, dass ihre Mütter ihnen angeblich schon mal das Essen auf einem Tablett ins Zimmer gebracht hätten. Zum Beispiel mal ein Brötchen zwischendurch und einen Kakao oder sogar das Mittagessen wenn sie nicht runter kommen wollten. Es stellt sich natürlich die Frage wie viel davon stimmt, denn immerhin war es nur eine Comedysendung.

Daher würde mich mal interessieren wie das bei euch so war? Haben eure Mütter euch wirklich schon mal das Essen auf einem Tablett ins Zimmer gebracht oder macht ihr das bei euren eigenen Kindern? Sind Mütter heute eher so etwas wie Bedienstete? Ist das nicht etwas übertrieben oder findet ihr es toll ein Kind so zu umsorgen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Schade, das war bei mir leider nie so. Mir wurde nie von meiner Mama oder meinem Vater Essen & Trinken ans Bett gebracht. Schon gar nicht auf einem Tablett. Meist habe ich als Kind meine Eltern überraschen wollen, indem ich Sonntags ein riesiges Frühstück zauberte, obwohl ich keine Frühstückerin zu diesem Zeitpunkt war.

Sei es mit Kakao, Brötchen, Eier usw. All das habe ich aufgetischt. Doch wirklich gewürdigt wurde es eben auch nie. Ich habe das dann irgendwann auch gelassen. Wenn ich mich zurück erinnere, dann waren es drei bis vier Male und man nahm es als selbstverständlich hin, dass ich es getan habe. Kein Dankeschön, kein "och das ist süß" einfach gar nichts. Das hat mich als Kind im Grundschulalter wirklich total gekränkt.

Ich kann mich wirklich an nicht ein Szenario erinnern, wo mir diese Behandlung meiner Eltern zuteil wurde. Nein, leider nein. Das wäre vielleicht mal ganz schön gewesen, wenn man vielleicht mal dem Kind auch etwas Gutes tun wolle, aber es sollte nicht übertrieben werden, wie die Comedians das so erzählen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich kenne diese Art der "Fürsorge" nicht. Weder von meinen Eltern mir gegenüber, noch machen wir es bei unseren Kindern so. Wir haben bei uns die klare Regel, dass nur unten im Haus gegessen wird, in der oberen Etage sind nur Schlaf- und die Kinderzimmer, also keine Räume, in denen gegessen wird.

Wer etwas essen oder trinken möchte, kann dies jederzeit tun, allerdings nur am Esstisch. Unsere Kinder sind noch so jung, dass sie nicht die Wahl haben, ob sie an den Mahlzeiten teilnehmen oder nicht. Sollte es irgendwann so weit sein, dass sie aus welchem Grund auch immer, nicht an einer Mahlzeit teilnehmen wollen, dann bringt ihnen garantiert niemand etwas zu essen nach oben. Wenn sie Hunger haben, kommen sie schon runter.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kenne diese Art der Fürsorge auch nicht. Sogar, wenn ich Lernphasen hatte, durfte ich nie in meinem Zimmer essen. Ich musste, wenn ich essen wollte, immer meinen Hintern in die Küche bequemen, hinterher getragen wurde mir gar nichts, was ich auch richtig finde. Wenn das Kind die ganze Zeit alleine im Zimmer essen darf, isoliert sich das nur zunehmend und ich glaube nicht, dass das auf Dauer gut für das familiäre Klima wäre. So lebt man sich doch nur auseinander und existiert irgendwann nur noch nebeneinander und nicht miteinander.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Meine Eltern haben das nie gemacht, nicht mal wenn ich krank war. Bei meinem Cousin war das anders. Seine Mama hat ihm früher immer mal etwas ins Zimmer gebracht und wenn er Gäste hatte, dann hat sie sogar extra ein paar Kleinigkeiten zubereitet und dann durften wir zusammen in seinem Zimmer essen, was sonst bei ihm auch nicht der Fall war, weil er sonst mit den Eltern am Tisch gegessen hat.

Ich finde es eigentlich ganz süß und nicht übertrieben, wenn man sein Kind auch mal verwöhnt. Ich meine was ist denn so schlimm daran? Jeden Tag macht man das ja auch nicht und wenn man es ab und an mal macht, ist es doch in Ordnung. Das Kind wird dann ja vielleicht auch mal den Tisch für die Eltern decken oder solche Sachen eben. Ein Kind muss noch früh genug ins harte Leben starten, da kann man es auch mal ein bisschen verwöhnen, wenn der Rest stimmt und es nett ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


So etwas habe ich nur mal mitbekommen, wenn man krank war, aber selbst dann habe ich von meinen Eltern eher mal einen Tee ans Bett gebracht bekommen, aber zum Essen sollte ich dann aufstehen. Ich finde es auch absolut übertrieben, wenn man seine Kinder so bedient und ihnen das Essen ans Bett bringt. Das muss doch einfach nicht sein, wenn das Kind nicht gerade das Bein gebrochen hat oder aus einem anderen Grund vielleicht nicht aufstehen darf.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


So etwas gab es bei mir zu Hause schon regelmäßig, wenn ich ehrlich bin. Allerdings hatte das immer praktische Gründe. So war es irgendwann einfach nicht mehr möglich, dass ich mit meinen Eltern gemeinsam am Tisch gegessen habe, weil das generell immer im Streit endete. Mein Vater ist da unglaublich speziell, was das Essen angeht und muss dabei absolute Ruhe haben. Ich weiß noch, dass ich oft versehentlich am Tisch etwas gesagt hatte, wobei mein Vater da ausgeflippt ist. Irgendwann haben wir es dann so gemacht, dass ich nach Möglichkeit nur mit meiner Mutter gegessen habe oder allein in meinem Zimmer.

Eigentlich ist es bis heute so, dass wir nie zu dritt am Tisch essen, weil das nicht gut geht. Von daher hatte mir meine Mutter da regelmäßig mein Essen gebracht. Oder meine Eltern haben zuerst gegessen und ich bin danach in die Küche gegangen. Oder meine Mutter und ich haben einfach gemeinsam gegessen, während mein Vater dann alleine gegessen hatte, als er dann später von der Arbeit kam.

Abgesehen von den praktischen Gründen war es aber tatsächlich so, dass meine Mutter mich immer umsorgen wollte, als ich noch zu Hause gewohnt habe. Das ist bis heute so, wenn ich zu Besuch bin. Sie möchte es dabei gar nicht, dass ich mir selbst etwas in der Küche zubereite, weil das quasi ihr Revier ist und sie nicht will, dass man da etwas kaputt macht. Zumindest befürchtet sie das immer. Von daher besteht sie oft darauf, mir etwas zu machen und zu bringen. Sie duldet dann quasi gar keine Widerrede und mir bleibt nichts anderes übrig, als das Angebot anzunehmen oder eben nichts zu essen. Dabei ist das auch so, wenn mein Freund bei mir ist. Wenn wir zu genervt davon sind, dann bestellen wir uns aber auch oft etwas oder gehen essen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich kenne das ganze schon, aber ist nur wirklich selten der Fall gewesen als ich noch Zuhause gewohnt habe. Praktisch kann ich es an einer Hand abzählen, wann ich das Essen auf mein Zimmer gebracht bekommen habe aber ich weiß noch, dass ich dann jedes mal Krank war und Ansteckend. Deswegen hatte man auch auf meine Anwesenheit beim gemeinschaftlichen Essen verzichtet, sondern es wurde lieber aufs Zimmer gebracht bzw. vor die Tür gestellt, geklopft und ich musste es selbst herein holen.

Beim einen mal weiß ich noch, hatte ich die Windpocken bei einem anderen mal die Masern. In beiden Fällen wurde ich in meinem Zimmer belassen und es kam auch meine Mutter nicht hinein, Salben, Essen etc. wurden vor die Tür gelegt. Wenn ich etwas brauchte, dann sollte ich eine SMS schicken und man würde es mir vor die Türe legen.

Mein Sohn darf schon ab und an im Bett frühstücken, denn das genehmige ich mir ja auch. Als ich noch mit meinem Partner zusammen war, habe ich auch hin und wieder Frühstück ans Bett gebracht bekommen und ich habe das wirklich genossen nicht erst aufstehen zu müssen. Wieso sollte ich das ganze meinem Sohn dann auch verwehren? Meistens ist es jetzt Samstags oder Sonntags, denn dann schlafe ich auch gerne mal ein wenig länger wenn ich frei habe.

Aber das klappt nur, wenn ich meinen Sohn vorher um ca. 5 Uhr aus seinem Gitterbettchen in mein eigenes hole. Er bekommt dann seine Frühstücksmilch im Bett, während ich meinen Kaffee im Bett trinke und evtl noch eine Kleinigkeit esse. Nur mit dem bedienen klappt es nicht mehr, seit ich mit ihm alleine wohne - also stehe ich halt selbst auf.

Ich würde das auch später tun wenn mein Sohn größer ist. Wenn er wirklich so krank ist, dass er ins Bett gehört dann bekommt er sein Essen natürlich mit einem Tablett ans Bett gebracht. Da werde ich ihn nicht zwingen aufzustehen und sich an den Esstisch zu setzen. Und auch sonst das Frühstück im Bett finde ich ein sehr schönes Ritual, dass man für einige besondere Tage im Jahr durchaus praktizieren kann. Wer mir nur dann mein Frühstück bringt oder holt, weiß ich allerdings noch nicht so genau.

Aber generell jeden Tag würde ich es nicht machen, dann geht dieses besondere Ritual einfach unter und ich lege eigentlich schon Wert drauf, dass mindestens eine Mahlzeit am Tag zusammen eingenommen wird da man sich dort auch über seinen Tag austauschen kann oder Pläne gemeinsam für den nächsten Tag machen kann.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich glaub das ist im normalen Alltag übertrieben. Ich kenne das auch nicht so. Höchstens wenn wir mal richtig krank waren. Meine Kleine ist noch recht klein und hat keine Wahl, aber sie isst immer am Tisch oder unterwegs zumindest im Sitzen. Später werde ich das auch beibehalten. Wer hungrig ist, der kann jederzeit am Tisch was essen. Nachgetragen wird da niemandem was.

Was ich eher bei anderen beobachte: Die Kinder dürfen überall essen und/oder sich einen Bissen holen und damit herumlaufen. Das ist, glaube ich, viel weiter verbreitet, als den Kindern etwas hinterherzutragen.

» Kriemhild » Beiträge: 47 » Talkpoints: 11,98 »


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