Erhöhte Diabetesgefahr durch viel Zucker in der Nahrung?
Ich bin nicht übergewichtig, sondern normalgewichtig (knapp unter 60kg), aber esse sehr gerne Süßigkeiten. Das heißt, dass ich jeden Tag Schokolade, Joghurt, Obst, Pfannkuchen oder Bonbons esse. An manchen Tagen sehr extrem, an anderen Tagen im Normalmaß.
Von der Zuckersucht habe ich gehört und ich denke auch, dass das bei mir zutreffen könnte. Ich bin halt sehr enttäuscht, wenn ich nach dem Essen keinen Nachtisch habe. Später beim Lesen esse ich noch was süßes und abends beim Serien schauen.
Ich hab gelesen, dass Diabetes eher durch Übergewicht entsteht. Wie schnell geschieht das mit Zucker? Ist das eher unwahrscheinlich, oder geht das relativ schnell? Da ich eine Spritzenphobie habe, wäre das bei mir eher ungünstig.
Der Typ Diabetes, den du meinst, ist der Typ 2, der durch Übergewicht entstehen oder zumindest begünstigt werden kann. Es gibt allerdings auch Diabetiker, die gar nicht wirklich dick sind und trotzdem diese Form haben, die Veranlagung hierfür wird vererbt. Meines Wissens nach ist der Verlauf oft schleichend und von den Betroffenen unbemerkt.
Dass Zucker in der Nahrung Diabetes auslöst, stimmt so nicht. Es muss eine Kombination von (leichtem) Übergewicht und Veranlagung vorliegen, um krank zu werden. Es gibt auch extrem adipöse Menschen, die trotzdem keinen Diabetes haben.
Völlig unabhängig von Ernährung oder Gewicht ist der Typ 1 Diabetes, den theoretisch jeder bekommen kann, vor allem, wenn man jünger ist. Aber auch hier gibt es Fälle von Menschen, die erst im hohen Alter erkrankten. Aus noch unbekannten Gründen haben sich die Zahlen bei dieser Form in den letzten Jahren drastisch erhöht, liegen mit mehreren 100 000 aber immer noch deutlich niedriger als die Anzahl der Typ 2 Diabetiker.
Eine Vorbeugung gibt es hier leider gar nicht. Die meisten Betroffenen werden sehr schnell lebensbedrohlich krank und müssen zwingend Insulin mittels Spritze zuführen. Vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnosestellung vergehen meist nur wenige Tage bis einige Wochen.
Auch mit einer Diät, die Kohlenhydrate ausspart, könntest du im schlimmsten Fall diesem Typ ohnehin nicht entkommen. Unter dem Aspekt kann man die Süßigkeiten also ruhig weiter genießen.
Diabetes Typ 2 bei schlanken Menschen ist auf dem Vormarsch. Ein gutes Beispiel ist die Schauspielerin Halle Berry. Die ist nun wirklich nicht zu schwer, deshalb hatten Mediziner zuerst an Diabetes Typ 1 gedacht. Tatsächlich hat sie aber Typ 2 und ist ein prominenter Vertreter für den neuen Trend. Die erbliche Komponente spielt eine riesige Rolle.
Verbena hat geschrieben:Dass Zucker in der Nahrung Diabetes auslöst, stimmt so nicht. Es muss eine Kombination von (leichtem) Übergewicht und Veranlagung vorliegen, um krank zu werden. Es gibt auch extrem adipöse Menschen, die trotzdem keinen Diabetes haben.
Selten soviel Mist gelesen, natürlich kann man mit Kohlehydraten und besonders bei einsparen der Einfachzucker wie sie in Süßigkeiten dem Diabetes Typ 2 Vorbeugen und es hinauszögern.
Schaue dir die Funktionsweise vom Zuckeraufnahme bis Abbau einmal an. Du nimmst Zucker zu dir, egal in welcher Form, es gelangt über die Verdauung in dein Blut. Dort schwimmt es umher und wartet darauf, dass es "abgeholt" wird um in die Zelle gebracht zu werden. Das ist die Aufgabe des Insulins, welches in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Ein wenig Insulin ist immer im Depot, das meiste wird jedoch erst gebildet wenn Nahrung aufgenommen wird.
Je mehr Zucker aufgenommen wird, desto mehr Insulin muss von der Bauchspeicheldrüse gebildet werden um den Zucker in die Zellen zu bringen. Dadurch verschleißen die Bauchspeicheldrüsenzellen schneller, als wenn die Zuckeraufnahme geringer ist. Das kann man sich bildlich so vorstellen, dass die Bauchspeicheldrüse ein Akkordarbeiter ist. Je mehr Zucker vorhanden, desto weniger Pausen hat sie.
Folglich müssen diese Zellen schneller erneuert werden. Da sich die Zellen bei der Neubildung aber immer nur eine "Kopie" ziehen, entstehen Fehler bei der Zellneubildung. Diese arbeiten dann nicht mehr richtig und es wird immer weniger Insulin produziert, was dazu führt das der Zucker länger als gewollt im Blut umher schwimmt und dort die Schäden an den Gefäßen anrichtet. Ist das eingetreten, dann spricht man von einem Diabetes Typ 2 und der Trend ist eindeutig, immer jünger sind die Patienten die das bekommen teilweise sind diese nicht einmal 20 Jahre alt.
Auch unter bestimmten Voraussetzungen kann dieser temporär auftreten. In Schwangerschaften spricht man dann von einem Gestationsdiabetes welcher daher kommt, dass nicht genug Insulin produziert wird um den Zucker im Blut von Mutter und Kind zu transportieren. Hat man dieses, gibt es auch keine Möglichkeit das ganze mit Tabletten einzustellen dort wird direkt die Insulinspritze verordnet, da die oralen Medikamente keine Zulassung dafür haben.
Zunächst wird dort aber versucht das ganze mittels Ernährungsumstellung und Sport in den Griff zu bekommen was in 70% der Fällen auch klappt. Sprich keine Süßigkeiten mehr, viel Gemüse, Vollkornprodukte und so Dinge die komplexe Kohlehydrate enthalten. Der Sport zusätzlich ist dafür da, dass die Muskeln das Überangebot von Zucker verstoffwechseln sollen. Quasi eine Kombination aus weniger Angebot bei mehr Nachfrage. Meistens normalisiert sich das nach der Schwangerschaft wieder, in einigen Fällen bleibt es jedoch. Die Frauen und ihre Kinder haben jedenfalls ein hohes Risiko innerhalb der nächsten 10 Jahre ein Typ 2 Diabetes zu entwickeln.
Der Typ 1 Diabetes ist genetisches Pech dort hat sich die Bauchspeicheldrüse nicht vollständig entwickelt bzw. die Arbeit nie so richtig aufgenommen. Dieser ist angeboren und tritt meistens schon im Kindesalter auf. Da es sich dabei um einen absoluten Mangel handelt und nicht um einen relativen wie beim Typ 2, führt dort ebenfalls kein Weg an den Insulinspritzen vorbei. Insulin in Tablettenform gibt es nicht, da es zu empfindlich und leicht zu zerstören.
Nicht jeder der Diabetes hat muss zwangsläufig Übergewichtig sein, einen Typ 2 kann jeder entwickeln auch im frühen Alter. Bei einem frühen auftreten würde ich in die Richtung vermuten, dass die Mutter einen unerkannten Schwangerschaftsdiabetes hatte und die falsche Ernährung des Kindes hinterher ihr übriges dazu tut.
Denn die Tests auf Schwangerschaftsdiabetes werden nach wie vor nicht von jeder Krankenkasse bezahlt und sind eine freiwillige IGEL Leistung, weswegen es auch nicht jede Frau machen lässt. Man geht inzwischen davon aus das jede 8. schwangere Frau einen Gestationsdiabetes hat, in Industrieländern häufiger als in 3. Welt Ländern was hauptsächlich auf die Ernährung und Bewegungslegasthenie zurückzuführen ist.
In deinem eigenen Interesse solltest du die Süßigkeiten eindämmen und sie nicht jeden Tag in rauen Mengen essen. Zusätzlich schadet Sport und eine gesunde Ernährung auch nicht und beugt dem Typ 2 Diabetes vor. Zudem sollten Süßigkeiten als etwas besonderes angesehen werden, dann schmecken sie auch noch besser wenn man sie nicht jeden Tag isst.
Was man auch nicht vergessen darf, der menschliche Körper ist darauf ausgelegt nach Zeit X kaputt zu gehen oder seine Funktionen einzuschränken. Durch die moderne Medizin mit Medikamenten und Lebensverlängernden Maßnahmen bleibt es nicht aus, dass im Alter solche Krankheiten wie Diabetes Typ 2 auftreten. Von alleine ohne Medikamente und Medizin würden die wenigsten von uns überhaupt 80 Jahre alt werden.
Bei Diabetes Typ 2 besteht doch in den meisten Fällen gar kein Mangel an Insulin. Die Bauchspeicheldrüse produziert geradezu abartige Mengen. Nur reagieren die Zellen extrem schlecht darauf. Das führt bei vielen Typ 2 Diabetikern zu regelmäßigen Unterzuckerungen, die zwar ungefährlich bleiben, aber sehr unangenehm sind.
Weil die Zellen so schlecht auf das Insulin reagieren, wird mehr produziert und Stunden später kommt dann das Tief, weil der aufgenommene Zucker für diese Insulinmassen nicht reicht. Häufig führen genau diese Beschwerden zur Diagnose von Typ 2.
Typ 1 dagegen kann kein Insulin mehr bilden, zumindest nicht in großen Mengen. Denn da sind die insulinbildenden Zellen zerstört. Die meisten Typ 2 Diabetiker haben theoretisch genug Insulin, sie reagieren nur nicht mehr darauf.
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