Kann die Wirtschaft junge Flüchtlinge wirklich integrieren?
cooper75 hat geschrieben:Gute Jobs, die unsere Sozialsysteme auffüllen gibt es generell nicht. Das anzunehmen, das ist Utopie.
Dann haben unsere Sozialkassen bisher nur aus Luft und guter Laune bestanden? Wer hat dort einbezahlt? Wenn es anscheinend nicht nötig ist in die Kassen einzuzahlen können wir doch alle zu Hause bleiben, oder alle nur ein paar Stunden arbeiten?
Sorry aber das klingt mir jetzt zu sehr nach aus dem Ärmel geschüttelt.
Wie kommst du darauf? Damit die Sozialsysteme funktionieren, benötigt man einige Dinge: Es müssen sehr viele Menschen in diese Systeme einzahlen, damit genug für die nicht (mehr) Leistungsfähigen dabei zusammenkommt. Also benötigt man eigentlich viele Kinder.
Aber diese Kinder, oder eben bei Mangel an Kindern Zuwanderer benötigen natürlich auch Jobs. Nur werden in den nächsten Jahren sehr viele Jobs wegfallen. Wer keinen Job findet, der kann nichts zahlen. Jetzt gäbe es noch eine Alternative: Das Wirtschaftswachstum müsste immens sein, damit die wenigen so viel verdienen, dass sie genug abgeben können.
Schließlich kann ein Arbeitnehmer allein keinen Rentner finanzieren, wenn Löhne und Abgaben nicht enorm steigen. Ein extremes Wachstum über Jahrzehnte können wir vergessen. Massen an gut bezahlten Arbeitsplätzen wird es auch nicht geben, dagegen spricht Industrie 4.0.
Wenn du aber beginnst, die Wertschöpfung zu besteuern, die eine Maschine bringt, dann kommt massig Geld ohne Arbeit herein. Wenn du Zinsgewinne und andere Spekulationsgeschäfte besteuerst, kommt auch hier Geld. Dann ist auch bei wenig Arbeit genug Geld für die Bevölkerung da.
Ich lese hier immer den Quatsch über Wirtschaftsflüchtlinge und echte Flüchtlinge. Die Anerkennungsquote bei Flüchtlingen aus Eritrea liegt bei 80 Prozent. Und gerade die haben kaum Schulbildung und erwarten hier das schnelle Geld. 40 Prozent aller Nordafrikaner werden straffällig und bisher werden nur etwas mehr als 100 überhaupt wieder dort aufgenommen. Gleichzeitig werden die normalen deutschen HARTZ-IV-Bezieher wegen jeder Geringfügigkeit sanktioniert. Faktisch wird das ganze Geld, dass die letzten 10 Jahre mit Sozialkürzungen und Sanktionen ausgegeben wurde, nun für Flüchtlinge wieder rausgeschmissen.
Wenn ich hier lese, dass die Flüchtlinge die Kinder bringen, dann frage ich mich, wer hier eigentlich noch nicht mitbekommen hat, dass die Mehrzahl der Flüchtlinge junge Männer sind, die ihre Familien in der Heimat zurückgelassen haben. Außerdem sollen die Syrer eben doch nicht dauerhaft bleiben, sondern nach dem Bürgerkrieg wieder zurückkehren. So haben es auch die meisten Kroaten und Bosnier nach dem Krieg auf dem Balkan gemacht.
Man kann natürlich auch darauf bauen, dass nun jeder noch im Durchschnitt 3 bis 4 Familienangehörige nachholt und wir bis zu 6 Millionen Menschen hier haben, die die Mehrzahl der Deutschen eben nicht hier haben will. Wer hier nicht merkt, dass er rechten Parteien und Sozialabbau in die Hände spielt, der tut mir noch nicht mal leid.
Juri1877 hat geschrieben:Die Anerkennungsquote bei Flüchtlingen aus Eritrea liegt bei 80 Prozent. Und gerade die haben kaum Schulbildung und erwarten hier das schnelle Geld.
Ansonsten bist du doch immer für das uneingeschränkte Recht auf Asyl, Juri. Warum bei Menschen aus Eritrea nicht? In diesem Staat wird gefoltert, Menschen sitzen ohne Recht auf einen Anwalt und ohne ordnungsgemäßes Verfahren in Haft. Aber dort ist das ok, weil dir Asylbewerber von dort nicht recht sind? Wer soll denn dann Asyl bekommen?
Nur die wenigsten der Menschen aus diesem Land erhalten nur subsidiären Schutz. Um genau zu sein bekamen im letzten Jahr von 10.990 Asylbewerbern 44 sogar Asyl nach dem Grundgesetz. 8.870 sind als Flüchtling anerkannt worden und 347 erhielten subsidiären Schutz. Mit welcher Begründung sollte man diesen Menschen den Schutz von Vornherein versagen?
Was eine Lehrzeit von mehreren Jahren an Qualifikation vermittelt kannst du nicht einfach mal so nebenbei beigebracht bekommen, was denkst du wieso es mehrere Jahre dauert? Das Ausbildungssystem in Deutschland hat schon seinen Sinn und seine Qualität. Aber was rede ich, kann ja schließlich alles nicht so schwer sein.
Und woher weißt du, dass man in Syrien sein Arztdiplom auf der Toilette kaufen kann? Woher weißt du, dass Handwerker ihr Handwerk nicht gelernt haben? Und davon mal abgesehen gibt es auch in Deutschland genügend Menschen, die in einer relativ guten Stellung arbeiten und den Beruf nie gelernt haben, aber eben jahrelang in dem Beruf gearbeitet haben.
Ich verstehe nicht wirklich, warum man zum Beispiel eben bei einem Flüchtling, der angibt in seiner Heimat Elektriker gewesen zu sein, nicht einfach eine Prüfung macht, in der er sein Können beweisen kann. Elektriker ließe sich hier durch jeden anderen Beruf ersetzen, für den man nicht gerade studiert haben muss. Für Ärzte gibt es solche Tests bereits. Und gerade bei einem Elektriker sieht man durchaus, ob der weiß, was er macht oder ob das Hinterhofgeschustere ist. Und wenn er es kann, dann kann man doch darauf aufbauen und deutsche Normen lehren.
Denn Arbeitsplätze in ganz vielen Bereichen werden in den nächsten Jahren der Automatisierung zum Opfer fallen.
Davor hatte man in den 80er Jahren schon Angst. Klar sind Arbeitsplätze weggefallen, weil die Arbeiten durch Maschinen gemacht werden. Aber irgendwer muss die Maschinen auch entwickeln, bauen und bedienen.
In den 80er Jahren hatte man Angst, dass Computer eben Menschen ersetzen. Wenn ich mir das heute so ansehe, hatte man damals sicherlich nicht unrecht. Allerdings hat sich in der Entwicklung des Computersektors in den 30 Jahren so viel getan, mit dem niemand gerechnet hätte. Und auch Entwicklungen, die Arbeitsplätze geschaffen haben.
Nur bleibt eben nicht mehr viel für gering Qualifizierte. Einfache Pressemeldungen generieren Computer allein. Lager funktionieren ohne Menschen, immer mehr Montagearbeiten machen Maschinen. Vielerorts benötigt die Müllabfuhr nur noch den Fahrer.
Die Hilfsarbeiterjobs, die früher Tausende Familien ernährt haben, fallen weg. Metzgereien, Bäckereien und ganz viel anderes Handwerk stirbt. Diese Tendenz gibt es schon ewig und sie nimmt noch mehr Fahrt auf. Was machen wir also mit Hauptschülern, die niemand mehr will, und Flüchtlingen, die bei möglichen Ausbildungen an der Sprache scheitern?
Werden alle Altenpfleger, Gebäudereiniger, Zimmermädchen und ähnliches? Der Automechaniker ist zum Mechatroniker geworden, bei vielen Jobs ist ähnlich. In Belgien kann man sich Lager komplett ohne Menschen mit Maschinen in Schwarmintelligenz ansehen. Das klappt bestens und man braucht nur ein paar Menschen für die IT.
Bei Bäckereien und Metzgereien merke ich einen ganz leichten Ruck zurück. Die Leute wollen wissen, woher ihr Brot und ihr Fleisch kommt. Vegane Ernährung ist auch immer mehr im kommen. Ich glaube nicht, dass es in zehn Jahren wieder an jeder Ecke einen Metzger und einen Bäcker gibt. Aber ich denke, da wird es durchaus noch mal einen Wandel geben.
Vor 40 Jahren hatte man in Deutschland kaum die Chancen einen Führerschein zu machen, wenn man nicht genügend Deutsch konnte. Eventuell kam man mit Englisch weiter. Heute kann man in fast jeder Stadt den Führerschein in fast jeder Sprache machen. Dank moderner Technik wäre zumindest der theoretische Teil einer Ausbildung im Handwerk (oder einem sonstigen Beruf) sicherlich möglich. Auch wenn die Sprachkenntnisse mangelhaft sind.
Ich glaube schon, dass es Möglichkeiten gibt, wenn man sie denn finden will. Vielleicht auch einfach nicht nur gerade aus denken. Meine ehemalige Deutschlehrerin erzählte mir in einem kurzem Telefonat, dass sie an ihrem jetzigen Wohnort Flüchtlingen Deutschunterricht gibt. Alles wohl sehr behelfsmäßig, aber es funktioniert und macht nicht nur ihr Spaß.
Die Sockelarbeitslosigkeit ist von einer Million auf 2 Millionen 1990 über 4 Millionen 8 Jahre später gestiegen. Seit den 1970ern konnte kein Konjunkturzyklus die Zahlen auf den Wert vorher drücken. Mittlerweile bleiben 33 Prozent aller Arbeitslosen länger als ein Jahr ohne Job.
Es sind Arbeitsgelegenheiten ohne Ende weggefallen, neue Lösungen, vor allem für Menschen mit niedriger Qualifikation, sind nicht in Sicht. Mit jeder Rezession sind extrem viele Arbeitsplätze verloren gegangen, danach entstanden immer nur wenig neue. Nur weil jemand arbeiten möchte, findet er schon lange keinen Job mehr.
cooper75 hat geschrieben:Ansonsten bist du doch immer für das uneingeschränkte Recht auf Asyl, Juri. Warum bei Menschen aus Eritrea nicht? In diesem Staat wird gefoltert, Menschen sitzen ohne Recht auf einen Anwalt und ohne ordnungsgemäßes Verfahren in Haft. Aber dort ist das ok, weil dir Asylbewerber von dort nicht recht sind? Wer soll denn dann Asyl bekommen?
Irgendwo muss man allerdings auch sehen, wenn nicht alle mitmachen wollen. Merkel ist mit ihrer Politik der offenen Grenzen völlig gescheitert. Natürlich leben wir in einer Welt, wo man auch fragen muss, wer bezahlt dies? Die Frage, ob sich Deutschland so etwas leisten kann und will, ist völlig legitim.
Du fragst aber nicht, wie viele Flüchtlinge sich Deutschland leisten kann. Du unterscheidest zwischen "guten" und "schlechten" Flüchtlingen. Nur weil viele Menschen aus Eritrea große Probleme mit der Integration haben, verdienen sie keinen Schutz? Das ist eine merkwürdige Auffassung von Asyl.
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