Unprofessionell als Student noch Karteikarten zu nutzen?
Eine Bekannte von mir lernt für ihre Klausuren gerne noch mit Karteikarten, wird dafür aber oft belächelt und nicht ernst genommen. Viele finden das eher kindisch, weil das etwas ist was man aus der Schule kennt. In das Studium gehört das für die meisten eben einfach nicht mehr.
Ich kann das auch nachvollziehen, allerdings ist es für mich eigentlich kein Unterschied. Die meisten Studenten schreiben sich ihre Zusammenfassung eben auf mehrere DIN A4 Zettel und sie verwendet A6 Karteikarten, also die größeren. Ist es da nicht im Grunde egal wie man es macht?
Wie ist das bei euch? Nutzt ihr auch für das Studieren noch Karteikarten oder findet ihr das auch eher kindisch und verzichtet daher eher darauf? Warum finden viele Studenten das Karteikarten eher etwas für jüngere Schüler sind?
Ich finde nicht, dass man jemandem belächeln muss, weil er mit Karteikarten lernt. Das Lernen mit Karteikarten ist nachweislich eine der effektivsten Lernmethoden überhaupt. Warum soll man diese Methode dann nicht auch im Studium anwenden?
Ich selbst verwende diese Methode in manchen Bereichen auch heute noch, da ich mich viel autodidaktisch weiterbilde und dann oft große Mengen Stoff zu bewältigen habe. Ich kann darin keinen Fehler erkennen, wenn ich den Stoff danach beherrsche. Und wenn mich jemand dafür belächeln möchte, dann sei es ihm gegönnt, wenn es ihm gut tut.
Ich sehe das auch nicht als unprofessionell an, wenn man im Studium noch mit Karteikarten lernt, da jeder dem für sich am besten geeigneten Lernweg finden sollte und wenn das mit Karteikarten der Fall ist, dann ist das eben so.
Andere lernen besser, indem sie sich überall kleine Zettel hinhängen und damit immer wieder den zu lernenden Stoff vor sich sehen. In dieser Beziehung sollte jeder ganz individuell sein, denn schließlich zählt nur das Resultat der Klausur.
Ich hatte in meinen extremen Lernphasen die Wand hinter meinem Schreibtisch mit Zetteln voll gehängt, der Schreibtisch quoll über von Büchern und an anderen Stellen in der Wohnung langen auch noch Sachen herum. Ich würde nun wirklich nicht behaupten, dass ein Zettel mit Fachbegriffen, der von der Toilette aus gut sichtbar an der Badezimmertür hängt, irgendwie professioneller wirkt als ein geordnetes Kästchen mit Karteikarten.
Ganz davon abgesehen frage ich mich aber gerade, ob ihr zu viel Zeit habt. Ich habe mich nämlich nie um die Lernmethoden von anderen Leuten gekümmert, weil ich mit meinen eigenen Methoden voll ausgelastet war. Ich finde es ja "eher kindisch" wenn man sich in den Kram von anderen Leuten einmischt und Konformismus erwartet. Als Student ist man doch eigentlich aus dieser Schulhofmentalität raus gewachsen.
Wenn man es mit DIN A4-Zettel vergleicht, finde ich Karteikarten sogar wesentlich professioneller. Sie sind stabiler und somit ordentlicher, als Blätter die verknittern. Da sie kleiner sind, fasst man auch präziser zusammen.
Generell verstehe ich aber nicht, warum die Größe des Papiermediums entscheidend ist für die Professionalität oder warum man sich mit größeren Blättern erwachsener fühlen darf. Das ist wirklich kindisch. Es geht doch allein um den Inhalt und wie man den in den Kopf und dann wiederum zu Papier bringt.
Auch verstehe ich nicht, warum man die Methode ändern muss, wenn man von der Schule auf die Universität wechselt. Es geht in beiden Institutionen ums Lernen. Warum also Altbewährtes hinter sich lassen? Sicherlich gibt es einige Dinge, die man als beim Übergang ins Erwachsenenleben langsam hinter sich lassen muss. Aber die Größe von Papier?
Ich finde das Lernen mit Karteikarten im Studium auch keineswegs unprofessionell oder kindisch. Wie und auf welchem Material man seine Zusammenfassungen schreibt, ist doch jedem selbst überlassen - und jede Person sollte die Lernmethode wählen dürfen, mit der sie am besten zurecht kommt. Warum sollte jemand, der mit einem Karteikartensystem bestens durch die Schulzeit kam, gezwungen sein, seine Lernstrategie zu ändern, bloß weil es die meisten anderen tun? Außerdem bieten Karteikarten aufgrund des handlichen Formates und der guten Sortierbarkeit sogar einige Vorteile gegenüber herkömmlichen Mitschriften auf Collegeblöcken.
Ich selbst habe schon zu Schulzeiten nur selten Karteikarten genutzt und daher im Studium auch fast gänzlich darauf verzichtet, da sie mir für umfangreiche Notizen einfach zu klein waren und nicht ausgereicht haben. Für ein paar Fächer, für die man mehr oder weniger nur "Vokabeln" lernen musste, habe ich jedoch trotzdem noch einige Karten zusammengefasst und mich mit diesen auch für die Klausuren vorbereitet. Außerdem kenne ich viele Kommilitonen, die noch regelmäßig mit Karteikarten gearbeitet haben.
Es ist doch im Endeffekt egal, wie man sich Wissen für Klausuren und Prüfungen aneignet, solange man es nur hinkriegt finde ich. Da kommt es ja auch auf den Lerntypen an. Ich habe eine Zeit lang auch Karteikarten zum Lernen benutzt, die sind besonders unterwegs sehr praktisch. Irgendwann habe ich aber festgestellt, dass andere Methoden bei mir viel effektiver sind als Karteikarten. Ich würde aber niemanden verurteilen, der noch Karteikarten verwendet. Unprofessionell wäre es eher in meinen Augen, gar nicht zu lernen.
Ich habe in meiner schulischen Ausbildung auch viel mit Karteikarten gelernt, da ich das praktisch fand, die auch mal in der Tasche dabei haben und unterwegs lernen zu können. Ich empfinde das auch nicht als unprofessionell, aber ich weiß auch nicht, wie professionelles Lernen funktionieren soll. Ich bin auch der Meinung, dass jeder für sich den geeigneten Weg finden muss, wie man am besten lernen kann und wenn das mit Karteikarten ist, dann ist es doch gut, solange man damit zurecht kommt.
Ich finde es überhaupt nicht kindisch oder unprofessionell, als Student noch Karteikarten zu verwenden, auch wenn ich selbst im Studium keine Karteikarten zum Lernen verwendet habe. Das wäre mir gar nicht unbedingt möglich gewesen. Immerhin hat es sich um so viel Stoff gehandelt, dass ich mehrere Tage gebraucht hätte, um alles raus zu schreiben. In meinem Studium musste ich dabei auch jede Menge Texte und Bücher lesen, die oft hunderte von Seiten hatten. Da hätte ich mir gar nicht alles auf Karteikarten schreiben können.
Ich habe einfach immer direkt aus dem Ordner gelernt und mir dazu Notizen gemacht und mit dem Textmarker gearbeitet. Die wichtigsten Stellen habe ich mir dann noch einmal separat herausgeschrieben, aber das war nur ganz wenig. Richtige Zusammenfassungen habe ich selten gemacht, weil das einfach den Umfang gesprengt und mir nicht so viel gebracht hätte. Wenn, dann habe ich dafür aber ganz normale Din A4 Blätter verwendet. Ich kam gut damit zurecht, direkt aus dem Ordner zu lernen.
Karteikarten habe ich jedoch immer für Referate verwendet. Die Dozenten haben bei uns immer gesagt, dass es unprofessionell sei, mit Din A4 Blättern vorne zu stehen, da diese einfach zu groß seien und ablenken würden. Von daher habe ich meine Referatstexte immer mit dem Computer geschrieben, ausgedruckt und auf die Karteikarten geklebt. Das hat bisher immer wunderbar funktioniert und so würde ich es auch jederzeit wieder machen.
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