Unwissende Lehrer in der Fortbildung - Was tun?
Ich nehme derzeit an einer Fortbildung teil, welche ich wirklich hart erkämpfen musste. Das heißt, ich bin eigentlich motiviert. Die meisten meiner Mitschüler auch. Es handelt sich hierbei um einen Kurs für die Vermittlung von Wirtschaftsenglisch. Derzeit lernen wir die Zeiten.
Nun haben wir eine Lehrerin, welche den Unterricht sehr lebendig gestaltet. Das gefällt mir gut. Es sind sehr viele praktische Übungen und man ist immer dazu angehalten aufzupassen, weil man sehr oft zum Mitmachen aufgefordert wird.
Mich nervt allerdings tierisch, dass sie öfter unsicher wirkt. Wenn wir praktische Übungen machen, habe ich den Eindruck, dass sie selbst die Lösung nicht immer weiß. Es ist schon mehr als einmal vorgekommen, dass sie erarbeitete Lösungen im Nachhinein korrigieren musste. Es wirkt auf mich so, als sei sie in dem Moment selbst Schülerin und lerne es mit uns zusammen, anstatt es uns zu vermitteln.
Auch hat sie mir gegenüber schon mal behauptet es gäbe einen gewissen Begriff nicht. Drei Tage später tauchten diese Begriffe in einer Lektion auf. Ich hatte ihn zwar in einem unkorrekten Zusammenhang verwendet, aber natürlich gibt es ihm.
Wir müssen sie auch öfters korrigieren. Ein Schüler löst etwas falsch, sie stimmt dem zu. Dann nennt ein anderer Schüler den richtigen Lösungsvorschlag, und erst dann bemerkt sie, dass der erste Lösungsvorschlag falsch ist. Manchmal übersetzt sie auch Begriffe nicht hundertprozent korrekt.
Letztens ging es um die Erklärung wann welches Future zum Einsatz kommt. Ihre Erklärung war für einige der Schüler nicht nachvollziehbar, da sie aus einem anderen Kurs kamen und die andere Lehrerin dies gegenteilig erklärt habe. Unsere Lehrerin sagte einfach, die andere habe das falsch erklärt. Als ein Schüler ihr sagte in dem YouTube-Video, welches wir uns anschauen sollten, sei die Erklärung übereinstimmend zu der anderen Lehrerin, sagte sie lapidar: „Ach, ich weiß auch nicht, weshalb das dort anders erklärt wurde. Glaubt mir einfach.“
Wie seht ihr das? Einerseits mag ich ihre Art den Unterricht zu gestalten, andererseits wird die Theorie falsch vermittelt. Würdet ihr sie darauf ansprechen? Oder den Unterricht wegen ihrer lebendigen Art genießen und die Theorie einfach in Eigenarbeit nachholen?
Du erinnerst mich stark an mich selbst. Ich bin in der Stufe zehn und gebe einer Achtklässlerin Mathe-Nachhilfe. Hin und wieder zeige ich mich auch etwas unsicher, ich wusste letzte Woche zum Beispiel nicht mehr, wie man Brüche dividiert, weil ich es einfach nie gebraucht habe.
Ich denke, dass dieses Verhalten bei jungen Lehrern normal ist. Vor allem in Englisch wächst die Sicherheit erst mit der Zeit und ihr Verhalten wirkt, als wolle sie ihre Unsicherheit überspielen und euch zeigen, dass sie ihr Fach beherrscht. Ich glaube nicht, dass sich etwas ändern kann, wenn ihr sie darauf ansprecht. Ich würde die Theorie einfach allein zuhause lernen.
Und zu dem future, jeder hat mir dafür bisher eine andere Erklärung geboten. Und jeder meint natürlich, Recht zu haben. Ich habe bis jetzt noch nirgendwo etwas verlässliches gefunden, und mache es einfach weiterhin nach Gefühl.
Mich haben unsichere Lehrer schon in der Schule genervt. Wenn ich schon meine Zeit damit verbringen muss, in einer Klasse oder einem Kurs meine Aufmerksamkeit auf die Kunststückchen einer Lehrkraft zu konzentrieren, möchte ich dafür wenigstens hieb- und stichfestes Wissen vermittelt bekommen. Sonst könnte ich ja gleich daheim auf dem Sofa im Selbststudium und in einem Drittel der Zeit die entsprechenden Inhalte erarbeiten. Dafür muss ich dann nicht mal das Haus verlassen.
Auch der "lebendig" gestaltete Unterricht würde mir in dieser Hinsicht nicht viel helfen. Natürlich ist es schön, wenn man sich nicht völlig zu Tode langweilt, aber was nützen mir gelungene Methoden, wenn die Inhalte nicht korrekt sind? Ich habe natürlich Verständnis dafür, wenn auch Lehrkräfte nicht allwissend sind und hin und wieder selber Informationen nachrecherchieren müssen, aber dann sollen die Damen und Herren das auch bitteschön zugeben und nicht herumstottern und sich in Widersprüche verwickeln.
Wenn es sich um keine Pflichtveranstaltung handelt, würde ich also schlecht vorbereitete und schlecht vermittelte Kurse einfach abbrechen und meine Zeit besser nutzen. Wenn ich keine Alternative habe, etwa weil es der Job verlangt, würde ich den Kurs über mich ergehen lassen und mal wieder nicht alles glauben, was man mir so erzählt.
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