Hörgeräte auch bei minimalen Hörstörungen schon sinnvoll?

Meine Kollegin tauchte irgendwann in der Arbeit mit Hörgeräten auf. Es war mir vorher gar nicht aufgefallen, dass sie schlecht hört, denn sie konnte ganz normal in Gesprächen mithören und hat alles verstanden. Ich habe es auch nie erlebt, dass sie übermäßig oft nachgefragt hat. Sie meinte selbst, dass sie nur eine geringe Höreinschränkung hat, aber weil die Krankenkasse die Geräte bezahlt, dann nimmt sie sie auch und weil sie diese für die Arbeit braucht, würde sie auch vom Arbeitsamt oder der Rentenversicherung noch einen Zuschuss bekommen, sodass sie so gut wie nichts dafür bezahlen braucht.

Ich würde mir aber unter diesen Bedingungen keine Hörgeräte holen. Auch wenn die modern und klein sind, man sieht sie ja dennoch. Und ich habe schon immer eine leichte Hörminderung, sodass ich nahe beieinander liegende Töne nicht unterscheiden kann. Aber damit lebe ich lieber. Ich würde als junger Mensch keine Hörgeräte tragen, vor allem nicht, wenn es auch ohne geht. Würdet ihr wegen einer minimalen Hörminderung Hörgeräte tragen? Oder würdet ihr aus optischen Gründen lieber verzichten?

Eine Freundin von mir hört auf einem Ohr nur sehr schlecht. Das andere hört aber ganz normal und das reicht ihr. Sie hat hauptsächlich das Problem, dass sich Gesprächspartner auf lauten Partys immer wieder dem falschen Ohr widmen. Also wenn man wirklich Wange an Wange reden muss. Sie wechselt dann die Seite, aber irgendwie wählen die dennoch immer wieder die andere. Doch mit einer kurzen Erklärung ist das getan.

In anderen Situationen kommen die Geräusche ja immer von überall her. Sie ist Grundschullehrerin und ihre Schüler reden ja einfach vor ihr und so erreicht das ja immer beide Ohren. Daher trägt sie kein Hörgerät.

Ich würde es nicht anders machen. Wenn man ein Gerät vermeiden kann und nicht wirklich braucht, würde ich mir diese Bürde nicht aufladen. Nicht nur optisch. Man muss die Geräte ja dann auch warten, man muss die Batterien tauschen, die können kaputt gehen, man darf sie nicht vergessen etc.

Wenn man sich ein Mal daran gewöhnt hat, will man ja auch nicht an einem Tag gut hören und am nächsten wieder schlecht, weil irgendwas mit den Geräten ist. Allein der Papierkram mit der Krankenkasse und die Arztbesuche wären mir zu viel.

Wenn es auch ohne geht und es medizinisch nicht notwendig ist, weil sich die Hörleistung ohne Gerät nicht verschlechtert, würde ich meinen Körper eher so nehmen, wie er ist.

Ich höre auf einem Ohr nicht wirklich gut und bestimmte Tonfrequenzen kommen da gar nicht an. Ich habe mich dann dazu entschlossen, ein Hörgerät zu nutzen, das ich nun auch schon seit vielen Jahren habe. Ich finde es sehr hilfreich und für mich ist es wichtig, dass ich mit dem Gerät auch bei Unterhaltungen nicht mehr benachteiligt bin, wie es vorher war, als ich nicht alles verstanden hatte und immer wieder nachfragen musste.

Ich denke, dass man es einfach für sich selber herausfinden sollte, ob man ein Hörgerät benötigt oder ob es auch ohne geht. Dabei würde ich dann auch zum Ohrenarzt gehen und dort mal nachfragen, was der meint, ob ein Hörgerät sinnvoll ist oder nicht. Ich finde das Aussehen jedenfalls nicht schlimm. Ich habe lange Haare und diese fallen meist über das Ohr, so dass man das Gerät nicht sieht.

Aber auch wenn ich einen Zopf habe, stört es mich nicht, dass man es erkennen kann, dass ich ein Hörgerät trage. Es ist für mich wie eine Brille einfach sinnvoll und notwendig und das ist das wichtigste. Wenn deine Kollegin sich mit ihren Hörgeräten einfach sicherer und wohler fühlt, dann finde ich es schön und das ist auch das wichtige bei solchen Geräten, dass sie einem den Alltag erleichtern.