Hasskommentare nur mal so zum Test posten?

vom 26.02.2016, 23:02 Uhr

Wie man in diesem Artikel nachlesen kann, haben zwei Anwälte nahezu zeitgleich mit dem Besuch von Mark Zuckerberg, Klage gegen den obersten Facebook-Chef eingereicht. Hintergrund dieser Klage ist, dass diese beiden Anwälte um die 300 und zum Teil knallharte Hasskommentare, nur mal so zum Test hinterlassen haben, um zu schauen ob diese gelöscht würden. Da nun keine Löschung seitens Facebook erfolgte, haben die Anwälte Facebook nun verklagt.

Findet ihr das durchaus legitim, Hasskommentare nur mal so zum Test zu posten, um zu schauen wie lange diese stehenbleiben? Irgendwie finde ich das schon ein wenig link und kann mich mit solch einer Aktion nicht so recht anfreunden. Zumal wenn solche Praktiken Schule machen, dann kann ja jeder behaupten, er habe nur mal so zu testen einen Hasskommentar verfasst. Was haltet ihr denn von solch einer Aktion? Findet ihr so etwas richtig oder eher völlig daneben?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe wirklich Kommentare gesehen, welche unter aller Sau waren. Dabei waren es Kommentare aus linker Ecke, rechter Ecke, besorgter Bürgerrichtung oder einfach irgendwelche Trolle.

Jetzt ärgert mich jedoch an, dass man wirklich jede Menge Hasskommentare löschen lassen möchte. Dabei fällt aber auf, wie einseitig es ist. Denn den Anwälten geht es primär um Kommentare, die rechtstendiert sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Mann sagt, dass er keine Muslime mag oder jemand sehr arg mit "Ab nach Ausschwitz" agiert.

Letzteres gehört sofort gesperrt, angezeigt und gelöscht. Da gibt es keine zwei Meinungen, aber sobald es mittlerweile auch an ordentlich argumentieren Meinungen geht, die eben nur nicht zwangsläufig Asylpolitikkonform ist, dann redet man seit neuestem auch von "Hasskommentare", was ich nicht nachvollziehen kann.

Ganz einfaches Beispiel. Ich habe mal etwas unter einem Beitrag von Focus geschrieben. Nichts war an diesem Beitrag meldewürdig, rassistisch, unverblümt hassgeprägt oder so etwas. Es gab jedoch insbesondere einen Mann, der laut Name zumindest arabisch war, sehr verärgert war.

Er schrieb mir unter dem Kommentar, dass ich mal seine Sucuk lutschen solle und er solche deutschen Schla.... wie mich reihenweise flachlegt. Ich habe diesen Beitrag gemeldet und etliche andere haben dasselbe getan, weil danach war klar, dass es unter mein Posting mit dem Herren von jeder Ecke richtig abging.

Das Ende vom Lied war, dass es angeblich keine Beleidigung sei und nicht rassistisch. Ich habe daraufhin Facebook selber geschrieben und gefragt, was an "Deutscher Schl..." nicht rassistisch sei, wenn man meine Nation als Schimpffocus nimmt. Doch es wurde erst 1-2 Wochen später gelöscht, weil der Aufruhr offensichtlich zu groß war.

Heute ging es um einen Park in Düren im Norden, welcher aufgrund dessen, dass dort viele Türken wohnen "Atatatürk Park" heißen soll. Darunter geht es ebenso ab, aber alles, wie ich finde noch normal. Der Sat 1 Chef hat jedoch in seiner Videofassung gesagt, dass die Umbenennung nichts mit Integration zu tun hat und was kommt von vielen Menschen mit ausländischen Background? Solch eine Meinung sei Rassismus etc.

Man merkt also sehr wohl, wie einseitig die Bandbreite "Hasskommentare" gesehen wird, was mich total anpisst. Jeder darf jeden beleidigen, aber wer eine Meinung hat, die eben nicht jedermann schmeckt, dann war es wieder ein Hasskommentar, den man dringend löschen muss.

Wenn dann noch Anwälte "Scherz-Hasskommentare" machen, um aufzuzeigen, was Facebook löscht und nicht - das zeigt mir nur, wie wenig Arbeit die zwei Herren im Alltag offensichtlich haben, dass sie sich mit solch einem Unfug beschäftigen! Immerhin sind Hasskommentare doch hier gar nicht im Prinzip gemeint, sondern nur wieder alles, was gegen die Asylpolitik, gegen einige Ausländer geht, aber ansonsten gar nichts!

Wenn darunter Frauen beleidigt werden, Deutsche rassistisch beleidigt werden, Frauen diffamiert werden und sexuell verbal erniedrigt werden - da löscht irgendwie niemand etwas und vom Hasskommentar ist komischerweise nicht die Rede!

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich finde, dazu müsste man wissen, ob diese Kommentare von 1 Account geschrieben wurden oder von mehreren. Wenn diese nur von 1 Account kamen, hätten schon Konsequenzen von Facebook gezogen werden müssen. Und ich finde, man müsste dazu auch abwägen, wie schlimm diese Hasskommentare waren.

Aber so, wie das Ganze auf mich wirkt, haben die Anwälte das Gesamte gut durchgeplant vorher, um danach diese Klage einzureichen. Wenn es wirklich auf wissenschaftliche Zwecke begründet wäre, würde ich es ehrlich gesagt für in Ordnung finden.

» trixi100 » Beiträge: 162 » Talkpoints: 48,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde das auch falsch. Die Kommentare werden doch von denen, die sie anspricht, als echt empfunden und so stacheln sie deren Meinung weiter an, weil sie glauben, einen weiteren Mitstreiter gefunden zu haben. Diejenigen, die solche Kommentare abstoßend finden, glauben, dass es einen weiteren Hasskommentator gibt. Also auch Fakeposts haben die gleiche Wirkung wie ernst gemeinte.

Mich nervt es schon immer, wenn ein Kommentar abgegeben wird, der zukünftige Hasskommentare vorhersagt. "Ich warte nur, bis die ersten Hater dieses und jenes schreiben!". Wenn man selbst keinen Hasskommentar abgeben will, warum schreibt man dann dennoch von Hass. Warum nicht abwarten, ob vielleicht gar kein solcher Kommentar kommt?

Was die Klage betrifft, finde ich auch das falsch. Eine Straftat begehen, um dann zu sagen, dass die Strafverfolgung nicht funktioniert. In anderen Situationen könnte man sagen, dass die Strafverfolgung gar nicht notwendig wäre, wenn die Straftaten nicht vorgetäuscht werden würden. Wenn es keine echten Straftaten gibt, braucht es auch keine Strafverfolgung.

Gut, im Falle Facebook wäre die Strafverfolgung wohl nötig. Aber um das zu beweisen, muss man kein Öl ins Feuer gießen. Es würde doch reichen, echte Kommentare und deren Nicht-Löschung zu beobachten. Hasskommentare vorzutäuschen empfinde ich als Selbstjustiz. Das ist nicht die Aufgabe von Anwälten.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Irgendwelche geldgeilen Anwälte machen hier dubiose Spielchen, die ein staatlicher Beamter nicht machen darf. Als Agent provocateur dürfen deutsche Beamte nicht tätig werden oder sie verstoßen gegen Gesetze. Es stellt sich auch die Frage, wer diese Kommentare gelesen hat. Außerdem wollen die Ermittlungsbehörden solche Kommentare auch sehen. So wurde zum Beispiel die Old School Society enttarnt. So etwas finde ich weniger witzig.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 28.02.2016, 01:33, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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