Geben und Nehmen = Erpressung?
Ich schrieb in diesem Thread ja schon von meiner schwangeren Bekannten, die sich mit ihrem Partner (und gleichzeitig Vater ihres ungeborenen Kindes) darüber gestritten hat, dass er sich weigerte die Katzenklos zu reinigen.
In diesem Streit hat sie dann versucht ihn darauf aufmerksam zu machen, dass sie ja auch etwas für ihn tut. So kann er beispielsweise kein Auto fahren und die Verbindung mit dem ÖPNV ist bei ihnen auf dem Land sehr miserabel. So fährt sie ihn jeden Tag zur Arbeit und wieder zurück, was etwa eine Zeitstunde pro Strecke in Anspruch nimmt. Sie fährt also im Prinzip vier Stunden pro Tag quer durch die Gegend.
Als sie ihn daran erinnerte, dass sie ihm ja auch diesen großen Gefallen tut ohne zu murren und zu meckern und ob er ihr nicht deswegen den Gefallen tun könnte, das Katzenklo zu reinigen, damit das ungeborene Kind keine gesundheitlichen Schäden zu befürchten hat, ist er nur komplett ausgerastet. Er meinte, sie würde ihn nur erpressen wollen und interpretierte das Geben und Nehmen in einer Beziehung ganz offensichtlich negativ, dabei war das gar nicht als Erpressung oder Drohung gemeint.
Würdet ihr Geben und Nehmen automatisch mit einer Erpressung gleichsetzen? Könnt ihr verstehen, wie jemand darauf kommen kann?
Ich finde das Geben und Nehmen kann ich zweierlei Hinsicht ausgelegt werden.
Zum Einen ist es ja so, dass jeder in einer Beziehung auch etwas für den anderen machen kann bzw meiner Meinung nah auch sollte, denn im Normalfall sollte es schließlich auch so sein, dass einem selbst ebenfalls ein Gefallen getan wird.
Zum Anderen ist es jedoch auch so, dass manche diesen Spruch ausnutzen, in dem sie Kleinigkeiten machen, die bei ihnen sowieso nicht großartig ins Gewicht fallen, von ihrem Partner aber Dinge verlangen, die ihm schon einige Einbußen bringen an Zeit oder Sonstigem.
In dem oben genannten Beispiel würde ich jedoch vielmehr behaupten, dass der Freund versucht die Kleinigkeiten für seine Freundin zu machen. Ihm jedoch gar nicht mehr auffällt, welche Entlastung er jedoch durch seine Freundin bekommt.
Ich denke, dass man sich das generell nicht so vorhalten sollte. Man kann ja nicht rechnen, was man macht und dann quasi im Kopf eine Liste führen. Natürlich hat sie in der Situation absolut recht, aber man sollte das als Mann auch selber machen wollen, auch wegen dem Kind. Das ist alles schon sehr komisch in der Beziehung. Ich finde auch nicht, dass man dann von Erpressung sprechen kann, wenn sie Dinge einfordert, die er einfach machen muss um das Kind zu schützen.
Ich finde, dass das Geben und Nehmen keine Erpressung ist, sondern dass es selbstverständlich sein sollte, dass eine Beziehung oder auch schon eine Freundschaft aus Geben und Nehmen besteht. Genau das ist dann auch der Punkt, dass ich es schade finde, wenn man eine Kleinigkeit nicht machen möchte und erst daran erinnert werden muss, dass der andere ja auch eine Menge für einen tut. Aber Erpressung ist es dann für mich auch nicht, es wäre nur schöner, wenn es nicht nötig wäre.
Ich finde, dass man eine Beziehung idealerweise so gestalten sollte, dass niemand etwas machen möchte, was er eigentlich nicht möchte. Denn jemanden vier Stunden am Tag herumzufahren finde ich schon krass. Das würde ich beispielsweise nicht mitmachen. Aus welchem Grund auch immer er nicht selbst fahren kann, er müsste sich was einfallen lassen, um nicht der armen schwangeren Freundin so zur Last zu fallen.
Solche kleinen Dinge, wie das Reinigen des Katzenklos finde ich aber schon unproblematisch und ich finde, da sollte man sich nicht so haben. Wer deswegen aber, wie du schreibst, also wer so unkontrolliert und aggressiv ist, der ist für mich als Partner generell disqualifiziert.
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