Alkoholverbot aussprechen, weil man selber trocken ist?
In meinem Bekanntenkreis gibt es mehrere Frauen/Männer, die mehr oder weniger ein Alkohol- und Drogenproblem hatten/haben. Einige bekommen ihr Leben langsam im Griff und andere arbeiten noch dran. Meist ist dies durch schlechte Einflüsse geschehen oder weil sie Trennungen nicht akzeptieren konnten.
Es gibt zwei Beispiele, die ich einmal anmerken muss. Person A ist mittlerweile trocken, aber so diszipliniert, dass auf Partys und anderen Festlichkeiten, niemand aufhören muss zu trinken. Sie empfindet das auch als Selbsttherphie, damit sie nicht an einen Rückfall erleidet, sondern diszipliniert sich verantwortlich zeigt, um den gesellschaftlichen Trinkgenuss gegenüberstehen zu können.
Person A sagt eben, dass in Bars, Lounges & Co getrunken wird sowie auf Feierlichkeiten. Ihr käme es nicht in den Sinn, jemanden den Genuss des Alkohols zu verbieten, sondern muss sie lernen, so sagt sie, dass sie damit umgehen kann und nicht gleich selber zu Flasche greift.
Dann wiederum gibt es Person B, eine Frau, die auch trocken ist. Sie will jedem nun verbieten, dass man Alkohol in ihrer Nähe trinkt. Sei es Bier, Schnaps oder andere Sorten. Es ist wirklich egal wo, ob nun Silvester & Co.
Würdet Ihr das in Ordnung finden, wenn man sich verbieten lässt, Alkohol zu trinken oder es anderen Menschen verbieten will, weil man trockene Alkoholikerin ist? Sollte man nicht lernen, damit umzugehen, dass andere trinken können und sie eben nicht? Schließlich dürfte man dann gar nicht mehr weggehen oder wie seht ihr das?
Verbieten ist nie gut. Freunde kann man ja darum bitten. Wenn man im kleinen Kreis gemeinsam zu Abend isst, würde ich auf jeden Fall für eine Freundin, die gerade diesen Kampf aufgenommen hat, auf Alkohol verzichten und empfinde das keineswegs als zu viel verlangt. Wenn sie eben darum bittet.
Aber das ist weder eine langfristig umzusetzende Strategie noch funktioniert sie über den Freundeskreis hinaus. Es wird ihr nicht gelingen, nie wieder jemanden Alkohol trinken zu sehen. Ich verstehe es, wenn sie anfangs größere Feierlichkeiten meidet und sich nur Stück für Stück wieder daran gewöhnt. Aber wenn sie hingeht, kann sie es nicht allen verbieten.
So funktioniert das einfach nicht. Es ist ihr Kampf. Ihre Freunde können keine realitätsferne Seifenblase um sie herum blubbern. Unterstützung ist schön und gut. Aber das geht zu weit. Aber ich nehme mal an, dass A. und B. noch nicht gleichlang trocken sind. A. scheint wesentlich weiter zu sein. Das braucht aber eben seine Zeit. Vielleicht ändert sich B. ja noch und wird widerstandsfähiger.
Danke Dir Bienenkönigin. Zu Person B sei vielleicht noch kurz angemerkt, auch wenn ich das vielleicht vergessen habe zu schreiben, das sie bereits zwei Jahre trocken ist. Das heißt, schon eine ganze Weile, aber dennoch erwartet sie regelrecht als Rücksichtnahme, dass niemand in ihrer Nähe trinkt. Das ist ihre Erwartungshaltung von Beginn an.
Ihre engsten Freunde haben das zu Anfang auch völlig freiwillig getan, weil sie es nicht erschweren wollten. Doch jetzt mittlerweile sind sie ungehalten und empfinden das schon als Einschränkung. Hinzu kommt, dass sie eben alle der Meinung sind, dass sie das auch langsam lernen muss, dass sie trocken ist und andere Menschen eben trinken.
Also ich denke, wenn man das Gefühl hat, anderen verbieten zu müssen, Alkohol zu trinken, dann ist man nicht wirklich trocken. Das kann man nur von sich behaupten, wenn es einem nichts mehr ausmacht, dass andere trinken, weil man selber erkannt hat, warum man es nicht mehr tut.
Alkohol kann alles zerstören: Familie, Beziehungen, ja sogar die Kindheit mancher Kinder von Alkoholabhängigen. Deshalb muss man sich beim Aufhören immer vor Augen halten, dass es einen Sinn hat, wenn man aufhört und dass man sich dadurch eine Menge Geld und Ärger erspart und außerdem der Gesundheit etwas Gutes tut.
Beim Rauchen finde ich es eher noch nachvollziehbar, wenn man das dann nicht möchte, dass in der Nähe geraucht wird. Immerhin wird man ja dann auch in Mitleidenschaft gezogen. Aber beim Trinken muss man ja nicht mittrinken, nur weil jemand anders neben einem trinkt.
Das finde ich sogar etwas dreist und würde mir auch nicht in den Sinn kommen, wenn ich jetzt ein trockener Alkoholiker wäre. Aber gut, ich bin ja Gott sei Dank nicht in dieser Situation und somit kann ich nicht sagen, was ich dann in so einer Situation täte. Aber richtig wäre dann, solche Situationen einfach zu meiden, wenn man nicht ganz trocken ist, also wenn man es nicht akzeptieren kann, dass andere trinken.
Ich denke, dass man mit dem Thema noch nicht wirklich durch ist, wenn man es anderen Leuten verbietet in der Gegenwart der Person etwas zu trinken. Da fehlt dann einfach noch der letzte Schritt. Verbieten lassen würde ich es mir schon, wenn es eine mir nahestehende Person so möchte. Ich habe auch durchaus Erfahrungen mit dem Thema, weil Verwandte von mir auch betroffen waren, aber da hat keiner etwas verboten.
Ich kenne nur eine Person, die trocken ist und diese Person hat überhaupt kein Problem damit, wenn andere in der Umgebung Alkohol trinken. Ich war auch schon mit ihr in der Bar und sie hat dann einen alkoholfreien Cocktail bestellt und ist gar nicht weiter auf die Thematik eingegangen. Sicher ist es am Anfang schwieriger, aber irgendwann sollte man es dann doch akzeptieren und schaffen, wenn andere neben einem etwas trinken möchten.
Ich finde es auch schwierig, wenn man anderen so etwas verbietet. Ich kann es mir vorstellen, dass die Freunde am Anfang noch Rücksicht nehmen und dann auch in der Gegenwart der Person nichts trinken, nur irgendwann möchte man das dann doch auch wieder und wenn dann so ein Verbot ausgesprochen wird, dann wird so mancher Mensch sicher erst recht trotzig und einer Freundschaft tut das sicher nicht gut.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen 1192mal aufgerufen · 11 Antworten · Autor: celles · Letzter Beitrag von Gorgen_
Forum: Freizeit & Lifestyle
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen
- Findet ihr Veganer die Eier essen seltsam? 1158mal aufgerufen · 16 Antworten · Autor: M. Mizere · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Essen & Trinken
- Findet ihr Veganer die Eier essen seltsam?
- Kind bekommt von Mutter nur Toastbrot - noch normal? 528mal aufgerufen · 9 Antworten · Autor: Ramones · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Familie & Kinder
- Kind bekommt von Mutter nur Toastbrot - noch normal?
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen? 1142mal aufgerufen · 13 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Urlaub & Reise
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen?
- Auf amerikanische Rezepte wegen Umrechnung verzichten? 391mal aufgerufen · 4 Antworten · Autor: Crispin · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Essen & Trinken
- Auf amerikanische Rezepte wegen Umrechnung verzichten?